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02. Februar 2022 | Meteorologe Denny Karran

Deutschlandwetter im Januar 2022

Deutschlandwetter im Januar 2022

Datum 02.02.2022

Mildes und trübes Tieflandwetter unter weiß-glänzenden Bergwelten

Der frühlingshafte Start in das neue Jahr wurde nach wenigen Tagen durch kräftige Niederschläge beendet und im weiteren Monatsverlauf brachte hoher Luftdruck über Westeuropa den Niederungen oftmals kontrastarme und trist-trübe Witterungsverläufe, während sich das südliche Bergland über oftmals sonniges Winterwetter erfreuen konnte. Deutlich messbar zog am Abend des 15. die Druckwelle des Vulkanausbruchs im Seegebiet bei Tonga über das Bundesgebiet hinweg und konnte als „Ausschlag“ von den DWD-Luftdruckmessgeräten allerorts festgehalten werden. Für deutlich mehr Lebendigkeit sorgten aber zeitweilige Wind- und Sturmfelder, die das Monatsende vor allem im Norden und Nordosten prägten. Der Januar war bei annähernd durchschnittlicher Sonnenscheindauer und Niederschlagsmenge deutlich zu warm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Nebel im Januar
Nebel im Januar


Ein deutlich zu warmer Januar, Dauerfrost nur vorübergehend im Bergland
Die Durchschnittstemperatur lag im Januar 2022 mit 2,6 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 1,7 Grad. Der Januar zeigte sich zumindest in den Niederungen wenig winterlich, denn der Temperaturverlauf war durchweg überdurchschnittlich. Besonders zu Beginn des Monats erreichten die Mitteltemperaturen ein Niveau, womit erst Ende April zu rechnen wäre. In Rheinfelden, im äußersten Südwesten Baden-Württembergs, wurde am 4. mit 18,2 °C die deutschlandweit höchste Januartemperatur 2022 registriert. Lokal traten im Südwesten des Landes auch neue Monatsrekorde auf. Durch die milde Witterung begann bereits der Pollenflug von Hasel und Erle. Frost mit typischem Winterfeeling gab es nur in den höheren Berglagen. In Oberstdorf wurde am 12. mit -17,3 °C die tiefste Temperatur des Monats gemessen.

Regenreiche Mitte und dauerweiße Bergwelt
Im Januar fielen rund 60 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit in etwa so viel Niederschlag wie im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 war die Niederschlagsmenge 10 Prozent geringer. Am 4. erfasste ein riesiges Niederschlagsgebiet weite Gebiete Deutschlands und ließ im Anschluss in der Mitte und im Süden die Flusspegel ansteigen. Baiersbronn-Schönegründ, im Nordschwarzwald, meldete mit 57,2 l/m² in diesem Zusammenhang den höchsten Tagesniederschlag. Während das Bergland mit Dauerwinter grüßte, blieb es im Flachland nur bei Winter-Stippvisiten. So wie am 8., als kräftige Schneefälle über die mittleren Landesteile hinwegzogen. Der höchste Monatsniederschlag fiel in den Mittelgebirgen. Über 150 l/m² wurden dort gemessen. Besonders trocken blieb es dagegen vor allem in der Magdeburger Börde mit teils unter 20 l/m².

Oftmals trüb in den Niederungen und Tälern, dagegen viel Sonnenschein im Gebirge
Mit 45 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer in etwa ihr Januar-Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung 15 Prozent. Inversionswetterlagen bescherten den Niederungen und Tälern deutlich zu wenig Sonnenschein. Mit weniger als 20 Sonnenstunden blieb es in vielen Gebieten in der Mitte oft trüb. Dagegen lockten die Bergregionen nicht nur mit reichlich Sonnenschein, sondern auch mit beeindruckenden Fernsichten. Auf den südlichen Mittelgebirgen und den Alpen schien die Sonne örtlich sogar über 100 Stunden.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im Januar 2022*

1. Platz: Helgoland (Schleswig-Holstein) 6,1 °C - Abweich. +3,6 Grad

2. Platz: Borkum-Flugplatz (Niedersachsen) 5,7 °C - Abweich. +4,0 Grad

3. Platz: Itzehoe (Schleswig-Holstein) 5,7 °C - Abweich. +5,4 Grad

Besonders kalte Orte im Januar 2022*

1. Platz: Reit im Winkl (Bayern) -1,8 °C - Abweich. +1,8 Grad

2. Platz: Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) -1,7 °C - Abweich. +2,9 Grad

3. Platz: Oberstdorf (Bayern) -1,6 °C - Abweich. +1,2 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Januar 2022**

1. Platz: Neuhaus-Steinheid (Thüringen) 191,7 l/m² - 179 Prozent

2. Platz: Suhl-Heidersbach (Thüringen) 191,6 l/m² - 231 Prozent

3. Platz: Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 188,1 l/m² - 103 Prozent

Besonders trockene Orte im Januar 2022**

1. Platz: Königsborn (Sachsen-Anhalt) 12,9 l/m² - 37 Prozent

2. Platz: Vogtsburg-Bischoffingen (Baden-Württemberg) 17,2 l/m² - 46 Prozent

3. Platz: Buchloe (Bayern) 18,0 l/m² - 37 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Januar 2022**

1. Platz: Lenzkirch-Ruhbühl (Baden-Württemberg) 113 Stunden - 170 Prozent

2. Platz: Balingen-Bronnhaupten (Baden-Württemberg): 110 Stunden - 186 Prozent

3. Platz: Kempten (Bayern) 106 Stunden - 129 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Januar 2022**

1. Platz: Meiningen (Thüringen) 11 Stunden - 33 Prozent

2. Platz: Bad Hersfeld (Hessen) 12 Stunden - 31 Prozent

3. Platz: Bad Lippspringe (Nordrhein-Westfalen) 13 Stunden - 30 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Rüdiger Manig