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02. August 2021 | Meteorologe Denny Karran

Deutschlandwetter im Juli 2021

Deutschlandwetter im Juli 2021

Datum 02.08.2021

Im Juli 2021 gab es in Deutschland ein Plus von 40 Prozent bei den Niederschlägen

Der in Deutschland keine hochsommerlichen Gefühle weckende Juli 2021 führte die Starkregenepisoden der zweiten Junihälfte fort. Er brachte zunächst regional heftige, teils auch gewittrige Niederschläge samt Überflutungen. Mit Tief „Bernd“ aber änderte sich in der zweiten Monatsdekade die Wetterlage und damit einhergehend auch die Intensität und Großflächigkeit der Regenfälle. Am 13. setzen in Nordrhein-Westfalen Regenfälle ein, die sich am 14. zwischen Kölner Bucht und Eifel ausweiteten und ein historisches Ausmaß annahmen. Es folgten in der Eifel verheerende Fluten, die zu einer der für Deutschland folgenreichsten Naturkatastrophen seit der Sturmflut 1962 führten. Auch bis Monatsende überwogen instabile und zu Unwetter tendierende Wetterlagen. Die Bilanz: Der Juli 2021 war deutlich zu nass, etwas zu warm und sonnenscheinarm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

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Besonders in den östlichen Regionen oftmals sommerliche Temperaturen

Der Temperaturdurchschnitt lag im Juli 2021 mit 18,3 Grad Celsius (°C) um 1,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 und traf zugleich genau das Mittel der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020. Damit war der Monat sogar kühler und wenig sommerlicher als der Juni. Sommerfeeling kam insbesondere in den östlichen Bundesländern auf. Dort zählte man die meisten Sommer-, vor allem aber auch Hitzetage. Brandenburg schaffte im Flächenmittel 2 bis 3 Tage mit Höchstwerten von über 30 °C. 6 heiße Tage gab es in Berlin-Tempelhof. Der Tageshöchstwert aber kommt aus Bayern und wurde am 6. mit 32,8 °C in Rosenheim datiert. Die westlichen Landesteile blieben dagegen von Hitze verschont. Am tiefsten sackte das Quecksilber am 21. in Deutschneudorf-Brüderwiese, Erzgebirge, als einstellige 4,3 °C gemessen wurden.

Immer wieder Starkregenfälle mit zum Teil katastrophalen Folgen

Im Juli fielen bundesweit im Mittel rund 110 Litern pro Quadratmeter (l/m²) und damit knapp 40 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei fast 25 Prozent. In der zweiten Monatsdekade etablierte sich Tief „Bernd“ über Mitteleuropa und brachte vielerorts Starkregen, der nicht mehr lokal, sondern in Teilen großflächig niederprasselte. Am 14. nahm der Regen zwischen Kölner Bucht und Eifel eine derartig starke Intensität an, dass dieser als „Jahrhundertregen“ in die meteorologischen Geschichtsbücher eingegangen ist. Über 100 l/m² fielen während des Unwetters innerhalb von 24 Stunden. Den höchsten Tagesniederschlag einer DWD-Station übermittelte Wipperfürth-Gardeweg mit 162,4 l/m². Kaum hatten sich die Regenwolken in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verzogen, öffnete „Bernd“ am 17. seine Schleusen im Chiemgau und Berchtesgadener Land - auch mit 24-stündigen Mengen von teils über 100 l/m². Dort fiel mit über 350 l/m² auch der meiste Monatsniederschlag. Am trockensten blieb es mit unter 20 l/m² in der Magdeburger Börde.

Von Südwest nach Nordost zunehmende Sonnenscheindauer

Mit 200 Sonnenstunden verfehlte die Sonnenscheindauer ihr Juli-Soll von 211 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 5 Prozent. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung sogar 10 Prozent. Besonders die westlichen Landesteile zeigten in der Sonnenscheinbilanz ein großes Defizit. Nur 170 Stunden wurden dort verbreitet gezählt. Der Nordosten kam dagegen auf durchschnittlich 230 Stunden.


Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland. Besonders warme Orte im Juli 2021* 1. Platz Berlin-Tempelhof (Berlin) 21,2 °C -- Abweich. 2,4 Grad 2. Platz Manschnow (Brandenburg) 21,0 °C -- Abweich. 3,2 Grad 3. Platz Berlin-Marzahn (Berlin) 21,0 °C -- Abweich. 3,1 Grad

Besonders kalte Orte im Juli 2021* 1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 14,0 °C -- Abweich. 1,3 Grad 2. Platz Kleiner Feldberg (Hessen) 14,6 °C -- Abweich. 0,8 Grad 3. Platz Carlsfeld (Sachsen) 14,6 °C -- Abweich. 1,8 Grad Besonders niederschlagsreiche Orte im Juli 2021** 1. Platz Ruhpolding-Seehaus (Bayern) 368,9 l/m² -- 158 Prozent 2. Platz Rettenberg-Kranzegg (Bayern) 348,2 l/m² -- 175 Prozent 3. Platz Berchtesgaden-Oberau (Bayern) 330,6 l/m² -- 155 Prozent Besonders trockene Orte im Juli 2021** 1. Platz Erxleben-Bregenstedt (Sachsen-Anhalt) 16,1 l/m² -- 30 Prozent 2. Platz Gardelegen (Sachsen-Anhalt) 19,6 l/m² -- 33 Prozent 3. Platz Köckte (Sachsen-Anhalt) 19,9 l/m² -- 32 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Juli 2021** 1. Platz Saldenburg-Entschenreuth (Bayern) 244 Stunden -- 102 Prozent 2. Platz Goldberg (Mecklenburg-Vorpommern) 240 Stunden -- 113 Prozent 3. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 239 Stunden -- 86 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Juli 2021** 1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 127 Stunden -- 72 Prozent 2. Platz Treuen (Sachsen) 133 Stunden -- 69 Prozent 3. Platz Lennestadt-Theten (Nordrhein-Westfalen) 140 Stunden -- 77 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt. * Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990). ** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent). Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



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