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02. Juni 2021 | Meteorologe Christian Throm

Deutschlandwetter im Mai 2021

Deutschlandwetter im Mai 2021

Datum 02.06.2021

Kältester Mai seit 2010 mit viel Regen und wenig Sonnenschein

In Mitteleuropa setzte der Mai 2021 den Trend des deutlich zu kühlen Aprils fort. Grund war ein umfangreicher Tiefdruckkomplex über Nordeuropa, an dessen Südflanke die Zufuhr kühler Atlantikluft nicht enden wollte. Dadurch erlebte Deutschland den kältesten Mai seit 2010. Unter dem Strich verlief der Monat nicht nur zu kühl, sondern auch sonnenscheinarm und sehr niederschlagsreich. Örtlich entluden sich kräftige Gewitter. Es gab Starkregen, Sturmböen und sogar einen Tornado der Stärke F1. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Mai
Mai


Temperaturspanne reichte im Mai von -4,5 °C bis +31,3 °C

Mit 10,7 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im Mai um 1,4 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung sogar -2,4 Grad. In den vergangenen 30 Jahren fiel die Mai-Mitteltemperatur nur 2010 mit 10,4 °C und 1991 mit 9,5 °C tiefer aus. In der ersten Maiwoche setzte sich die kühle Witterung, die bereits fast den ganzen April geherrscht hatte, fort. In Mittenwald-Buckelwiesen im Karwendelgebirge traten sieben Frosttage auf. Am Morgen des 3. meldete Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -4,5 °C den tiefsten Monatswert. Innerhalb weniger Stunden schnellte die Temperatur vom 8. auf den 9. aus dem Frost- in den Hitzebereich. Hierbei registrierte Waghäusel-Kirrlach, südwestlich von Heidelberg, mit 31,3 °C den ersten heißen Tag (> 30 °C) des Jahres sowie den deutschlandweit höchsten Mai-Wert. Doch das hochsommerliche Intermezzo blieb nur von kurzer Dauer. Nachfolgende Sturmtiefs sorgten wieder für Zustrom kühler Meeresluft.

Ein niederschlagsreicher Mai – für die Natur ein Segen

Nachdem der Mai 2020 es im Mittel nur auf 38 Liter pro Quadratmeter (l/m²) gebracht hatte, übertraf der Mai 2021 mit rund 95 l/m² den Klimawert von 71 l/m² (Referenzperiode 1961 bis 1990) deutlich. Das Mittel der Periode 1991 bis 2020 liegt bei aufgerundet 70 l/m². Auffällig waren vor allem die verbreitet hohen Niederschläge im Norden, in Teilen des Ostens und dem Süden. Sie kamen gerade der anfänglichen Wachstumsphase der Pflanzen zugute. Am meisten Niederschlag fiel im Südschwarzwald mit teils über 300 l/m². Sankt Blasien-Menzenschwand meldete dort am 6. mit 76,7 l/m² die höchste Tagesmenge. In der Uckermark und im Lee des Harzes fielen dagegen örtlich nur 30 l/m². Zu kräftigen Gewittern mit Starkregen, Sturmböen und Hagel kam es besonders in der zweiten und letzten Monatsdekade: In Borken-Weseke, westlich von Münster, entwickelte sich am 25. sogar kurzzeitig ein Tornado der Stärke F1. Er entwurzelte mehrere Bäume und deckte einige Hausdächer ab.

Sehr sonnenscheinarm

Mit rund 165 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Mai ihr Soll von 202 Stunden (Periode 1961 bis 1990) recht deutlich um 18 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 lag die negative Abweichung bei gut 23 Prozent. Begünstigt waren dabei Arkona auf Rügen und der Osten mit teils mehr als 220 Sonnenstunden. In Ostfriesland und an der Grenze zu Dänemark kamen laut DWD dagegen örtlich nur rund 105 Sonnenstunden zusammen.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland.

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im Mai 2021*

1. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 12,8 °C Abweich. -1,7 Grad

2. Platz Dresden-Strehlen (Sachsen) 12,6 °C Abweich. -1,4 Grad

3. Platz Berlin-Tempelhof (Berlin) 12,6 °C Abweich. -1,3 Grad

Besonders kalte Orte im Mai 2021*

1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 6,5 °C Abweich. -1,7 Grad

2. Platz Carlsfeld (Sachsen) 6,5 °C Abweich. -1,6 Grad

3. Platz Neuhaus am Rennweg (Thüringen) 6,8 °C Abweich. -1,7 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Mai 2021**

1. Platz Sankt Blasien-Menzenschwand (Baden-Württemberg) 325,0 l/m² 238 Prozent

2. Platz Balderschwang (Bayern) 314,1 l/m² 149 Prozent

3. Platz Bernau-Goldbach (Baden-Württemberg) 312,3 l/m² 206 Prozent

Besonders trockene Orte im Mai 2021**

1. Platz Hohenreinkendorf (Brandenburg) 31,1 l/m² 60 Prozent

2. Platz Ueckermünde (Mecklenburg-Vorpommern) 32,6 l/m² 68 Prozent

3. Platz Halberstadt (Sachen-Anhalt) 33,3 l/m² 59 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Mai 2021**

1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 235 Stunden 90 Prozent

2. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 221 Stunden 84 Prozent

3. Platz Grünow (Brandenburg) 219 Stunden 93 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Mai 2021**

1. Platz Glücksburg-Meierwik (Schleswig-Holstein) 101 Stunden 47 Prozent

2. Platz Wittmundhafen (Niedersachsen) 107 Stunden 50 Prozent

3. Platz Treuen (Sachsen) 108 Stunden 61 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © DWD