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02. Februar 2021 | Meteorologe Denny Karan

Deutschlandwetter im Januar 2021

Deutschlandwetter im Januar 2021

Datum 02.02.2021

Ein grauer und nasser Januar mit Dauerwinter in den Bergen

Im Januar 2021 karrten Tiefdruckgebiete immer wieder Niederschläge, vorübergehend ungewöhnlich milde Luft und phasenweise kräftigen Wind über das Land hinweg. Am 21. tobte ein Sturmfeld von „Goran“ über der Nordwesthälfte Deutschlands. Vor allem in den Bergen herrschte meist Winterwetter wie aus dem Bilderbuch. Davon konnte der Wintertourismus leider nicht profitieren - die Corona-Pandemie sorgte oft für gesperrte Pisten und einsame Wanderwege. Auch abseits der Bergregionen lösten im Flachland kurze Schnee-Episoden hin und wieder Winterfreude aus. Der Januar endete schließlich mit Tauwetter im Süden und einem gleichzeitigen Frostluftvorstoß im Norden. Unter dem Strich war der Monat zu warm, niederschlagsreich und sehr sonnenscheinarm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Januar
Januar


Oft mäßig kalt, kurz ungewöhnlich mild und ein Luftmassenduell zum Monatsende

Der Temperaturdurchschnitt lag im Januar 2021 mit 0,6 Grad Celsius (°C) um 1,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung -0,3 Grad. Mäßig kalte Witterungsphasen prägten mit frostigen Nächten die erste Monatshälfte. Dabei wurde am 11. in Oberstdorf mit -19,5 °C der tiefste Wert gemessen. Zu Beginn der zweiten Monatsdekade erfolgte kurzzeitig eine ungewöhnliche Milderung. Mit stürmischen Winden kletterten die Höchstwerte teils über 15 °C. Die höchste Temperatur meldete am 22. Emmendingen-Mundingen, nördlich von Freiburg im Breisgau mit 15,6 °C. Letztlich erfolgte zum Monatsende ein Kräftemessen zwischen milderer Luft im Süden und Frösten im Norden, die allmählich landesweit zum Monatswechsel die Vorherrschaft übernahmen.

Viel Niederschlag mit schneereichem Süden und finalem Tauwetter im Südwesten

Im Januar 2021 fiel mit 75 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 25 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 61 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei 10 l/m². Viele Wolken brachten schon fast turnusmäßig Niederschläge. Während es im Flachland dabei nur kurz weiß wurde, gab es in den Bergen durchweg Schnee. Im Schwarzwald sowie im Allgäu türmte sich die Schneedecke auf über 100 cm auf. Todtmoos im Südschwarzwald meldete am 28. mit 86,6 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Mit einer Gesamtmenge von über 300 l/m² war der Schwarzwald im Januar zugleich die niederschlagsreichste Region Deutschlands. Zum Monatsausklang verursachten kräftigere Regenfälle und einsetzendes Tauwetter Hochwasser im Westen und Süden. Parallel dazu gab es im Norden Schneefälle.

Ein äußert sonnenscheinarmer Januar

Mit 30 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Januar ihr Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990) deutlich. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung sogar 22 Stunden. Am häufigsten schien die Sonne mit über 40 Stunden im Süden. Besonders in der Mitte des Landes blieb sie dagegen mit rund 10 Stunden äußerst rar.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland.

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im Januar 2021* 1. Platz: Helgoland (Schleswig-Holstein) 3,6 °C - Abweich. +1,1 Grad; 2. Platz: Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 3,4 °C - Abweich. +0,6 Grad; 3. Platz: Duisburg-Baerl (Nordrhein-Westfalen) 3,2 °C - Abweich. +0,1 Grad

Besonders kalte Orte im Januar 2021* 1. Platz: Carlsfeld (Sachsen) -3,8 °C - Abweich. - 0,2 Grad; 2. Platz: Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) -3,7 °C - Abweich. +0,9 Grad; 3. Platz: Neuhaus am Rennweg (Thüringen) -3,5 °C - Abweich. +0,2 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Januar 2021** 1. Platz: Todtmoos (Baden-Württemberg) 364,0 l/m² - 173 Prozent; 2. Platz: Sankt Blasien-Menzenschwand (Baden-Württemberg) 348,1 l/m² - 178 Prozent; 3. Platz: Freudenstadt-Kniebis (Baden-Württemberg) 341,2 l/m² - 181 Prozent

Besonders trockene Orte im Januar 2021** 1. Platz: Walternienburg-Ronney (Sachsen-Anhalt) 22,7 l/m² - 75 Prozent; 2. Platz: Söllingen, Kr. Helmstedt (Niedersachsen) 26,0 l/m² - 67 Prozent; 3. Platz: Königsborn (Sachsen-Anhalt) 27,5 l/m² - 78 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Januar 2021** 1. Platz: Wielenbach (Bayern) 71 Stunden - 126 Prozent; 2. Platz: Amerang-Pfaffing (Bayern) 68 Stunden - 110 Prozent; 3. Platz: Oberstdorf (Bayern) 66 Stunden - 88 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Januar 2021** 1. Platz: Gießen (Hessen) 7 Stunden - 21 Prozent; 2. Platz: Kleiner Feldberg (Hessen) 9 Stunden - 22 Prozent; 3. Platz: Nürburg (Rheinland-Pfalz) 10 Stunden - 27 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Sabine Bork