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02. Januar 2021 | Meteorologe Denny Karran

Deutschlandwetter im Dezember 2020

Deutschlandwetter im Dezember 2020

Datum 02.01.2021

Verbreitet trübes und feuchtes „Schmuddelwetter“

Nach dem sonnigen Vormonat gestaltete sich die Witterung im Dezember sehr wolkenreich und trüb. Das charakteristische „Schmuddelwetter“ wurde dabei mal von mäßig kalten, mal von ungewöhnlich milden Temperaturen begleitet. Ein landesweiter Temperatursturz von gut 10 Grad sorgte zum 1. Weihnachtsfeiertag in den Mittelgebirgen für eine weiße Überraschung. Am 27. brachte Tief „Hermine“ dem Westen Sturm und dem Bergland weiteren Schnee. Alles in allem verabschiedete sich das Jahr 2020 mit einem zu warmen, trockenen und sehr sonnenscheinarmen Dezember. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Dezember
Dezember


Vor Weihnachten ungewöhnlich mild, dann Temperatursturz

Der Temperaturdurchschnitt lag im Dezember 2020 mit 3,0 Grad Celsius (°C) um 2,2 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der wärmeren Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung 1,8 Grad. Die erste Monatsdekade zeigte sich mäßig kalt mit frostigen Nächten. Dann wurde es zunehmend milder. Am 23. erreichte die Temperaturkurve ihren Höhepunkt. In der Westhälfte Deutschlands wurde es mit über 15 °C sogar ungewöhnlich mild. Die höchste Temperatur erfasste Müllheim, südwestlich von Freiburg, mit 16,6 °C. Am Heiligen Abend drehte die Strömung auf Nord und landesweit gingen bis zum 2. Weihnachtsfeiertag die Temperaturen nach und nach um gut 10 °C zurück. Schließlich kam die Kaltluft auch im Süden des Landes an: Am 27. wurde in Oberstdorf mit -15,0 °C der niedrigste Wert, abseits der Berggipfel, gemessen.

Viel Niederschlag in den Weststaulagen, in der Osthälfte häufig erheblich zu trocken

Mit rund 55 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der Dezember 2020 nur 80 Prozent seines Solls von 70 l/m². Tiefs brachten immer wieder Niederschläge, die sich jedoch schwerpunktmäßig auf die Westhälfte des Landes konzentrierten. Insbesondere in Staulagen der dortigen Mittelgebirge kamen im Monatsverlauf über 150 l/m² zusammen. Spitzenreiter war Baiersbronn-Ruhestein, nordwestlich von Freudenstadt im Nordschwarzwald, mit über 220 l/m². Die höchste Tagessumme erfasste am 22. die Station Hoherodskopf im Vogelsberg mit 46,2 l/m². Deutlich trockener blieb es im Lee der zentralen Mittelgebirge sowie in den östlichen Landesteilen. Hier und da fielen keine 15 l/m². Schneefälle, die hauptsächlich im Bergland für Winterfeeling sorgten, gab es vor allem in der ersten Dekade und zum Monatsende. Besonders im Südschwarzwald und Allgäu konnte man über 20 Schneetage zählen. Lenzkirch-Ruhbühl im Südschwarzwald meldete zum Jahresende mit gut 28 cm die höchste Schneedecke abseits der Berggipfel.

Ein vielerorts sehr wolkenverhangener Dezembermonat

Mit etwa 35 Stunden verfehlte der Sonnenschein sein Soll von 38 Stunden um 10 Prozent. Am häufigsten lachte die Sonne mit über 70 Stunden Richtung Allgäu, in Sachsen sowie in der Niederlausitz. Der Norden Bayerns und die mittleren Landesteile kamen teilweise nur auf gut 15 Sonnenstunden.

Die wärmsten, trockensten, und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im Dezember 2020* 1. Platz Helgoland (Schleswig-Holstein) 6,4 °C Abweich. +2,0 Grad 2. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 6,1 °C Abweich. +2,2 Grad 3. Platz Duisburg-Baerl (Nordrhein-Westfalen) 5,9 °C Abweich. +1,8 Grad

Besonders kalte Orte im Dezember 2020* 1. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) -1,3 °C Abweich. +1,9 Grad 2. Platz Garmisch-Partenkirchen (Bayern) -0,8 °C Abweich. +1,9 Grad 3. Platz Oberstdorf (Bayern) -0,8 °C Abweich. +1,3 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Dezember 2020** 1. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 248,7 l/m² 132 Prozent 2. Platz Todtmoos (Baden-Württemberg) 201,7 l/m² 89 Prozent 3. Platz Sankt Blasien-Menzenschwand (Baden-Württemberg) 197,4 l/m² 87 Prozent

Besonders trockene Orte im Dezember 2020** 1. Platz Cottbus (Brandenburg) 11,7 l/m² 25 Prozent 2. Platz Rosenthal-Bielatal (Sachsen) 11,9 l/m² 18 Prozent 3. Platz Bad Muskau (Sachsen) 13,0 l/m² 23 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Dezember 2020** 1. Platz Dresden-Klotzsche (Sachsen) 89 Stunden 192 Prozent 2. Platz Hoyerswerda (Sachsen) 87 Stunden 209 Prozent 3. Platz Nossen (Sachsen) 83 Stunden 204 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Dezember 2020** 1. Platz Neuhütten/Spessart (Bayern) 9 Stunden 30 Prozent 2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 9 Stunden 23 Prozent 3. Platz Bad Kissingen (Bayern) 10 Stunden 33 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Ulf Köhler