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03. Dezember 2020 |

Deutschlandwetter im Herbst 2020

Deutschlandwetter im Herbst 2020

Datum 03.12.2020

Einer der wärmsten, ein zu trockener und ein sonnenscheinreicher Herbst

Im Herbst 2020 führten reichlich Hochdruckgebiete oft milde oder mäßig warme Luftmassen nach Deutschland. Nur im Oktober zeigte sich das Wetter unbeständig. Tiefdruckgebiete brachten wenig Sonnenschein, viele Niederschläge sowie abwechselnd milde und kühle Witterung. Erst Ende November läuteten dann Temperaturen um den Gefrierpunkt und verbreitet Nachtfrost den nahenden Winter ein. Unter dem Strich war der Herbst 2020 in Deutschland mit 10,3 Grad Celsius (°C) im Mittel der viertwärmste seit 1881 - hinter 2006 (12,0°C), 2012 (11,1 °C) und 1982 (10,4 °C). Die Jahreszeit war zudem zu trocken und recht sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Herbstbilanz
Herbstbilanz


Warm bis in den November, erst zum Ende dieses Monats kühler

Mit 10,3 Grad Celsius (°C) lag im Herbst der Temperaturdurchschnitt um 1,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug das Plus 1,3 Grad. Die erste Septemberhälfte fiel meist spätsommerlich warm aus, zur Monatsmitte gab es noch einmal Höchstwerte von deutlich über 30 °C. Trier-Petrisberg meldete am 15. September hochsommerliche 34,8 °C. Erst zur zweiten Monatsdekade stellte sich im Oktober ein recht kühler Witterungsabschnitt mit örtlich leichten Nachtfrösten ein. Der Beginn des Novembers brachte besonders im Südwesten ungewöhnlich hohe Tages- und Nachtwerte. Im letzten Novemberdrittel sorgte Ex-Hurrikan „Eta“ für ein Ende der zu milden Temperaturen. Den bundesweit tiefsten Herbstwert registrierte Bad Königshofen am 30. mit -9,5 °C.

Meist deutlich zu trocken, nur im Oktober überdurchschnittlich nass

Mit rund 150 Litern pro Quadratmeter (l/m²) unterschritt der Herbst seinen Klimawert von 183 l/m² mit nur 82 Prozent recht deutlich. Nachdem es im September unter Hochdruckeinfluss meist trocken blieb, brachten Tiefdruckgebiete zum Monatsende flächendeckende Niederschläge, die in den Mittelgebirgen für die erste Schneedecke sorgten. Die größte Tagessumme meldete Baiersbronn-Ruhestein, nordwestlich von Freudenstadt, am 26. September mit 107,0 l/m². Die Ausläufer von Tief „Gisela“ sorgten Mitte Oktober auch in den östlichen Landesteilen für die lang ersehnten kräftigen Niederschläge. Anhaltender Hochdruckeinfluss führte zum fünfttrockensten November seit Messbeginn 1881. Der meiste Niederschlag im gesamten Herbst mit bis zu 480 l/m² fiel im Schwarzwald sowie am unmittelbaren Alpenrand. Die Gebiete mit dem geringsten Niederschlag lagen in der Mitte Deutschlands.

Viel Sonnenschein, vor allem im November

Im Herbst lag die Sonnenscheindauer mit rund 365 Stunden um 15 Prozent über ihrem Soll von 311 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne im äußersten Süden sowie in der Leipziger Tieflandbucht mit örtlich über 450 Stunden. Relativ wenig Sonnenschein erhielt der äußerste Norden Deutschlands mit teils unter 270 Stunden.

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Welches waren die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland?


Besonders warme Orte im Herbst 2020*

1. Platz: Helgoland (Schleswig-Holstein) 13,0 °C -- Abweich. +1,6 Grad

2. Platz: Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 12,7 °C -- Abweich. +1,5 Grad

3. Platz: Geilenkirchen (Nordrhein-Westfalen) 12,5 °C -- Abweich. +2,4 Grad

Besonders kalte Orte im Herbst 2020*

1. Platz: Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 7,1 °C -- Abweich. +2,0 Grad

2. Platz: Carlsfeld (Sachsen) 7,1 °C -- Abweich. +1,9 Grad

3. Platz: Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) 7,4 °C -- Abweich. +0,7 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Herbst 2020**

1. Platz: Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 499,8 l/m² -- 104 Prozent

2. Platz: Todtmoos (Baden-Württemberg) 488,7 l/m² -- 110 Prozent

3. Platz: Ruhpolding-Seehaus (Bayern) 474,7 l/m² -- 105 Prozent

Besonders trockene Orte im Herbst 2020**

1. Platz: Alzey (Rheinland-Pfalz) 61,6 l/m² -- 44 Prozent 2. Platz: Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) 61,8 l/m² -- 49 Prozent 3. Platz: Bad Königshofen (Bayern) 71,4 l/m² -- 50 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Herbst 2020**

1. Platz: Leutkirch-Herlazhofen (Baden-Württemberg) 455 Stunden -- 111 Prozent

2. Platz: Osterfeld (Sachsen-Anhalt) 449 Stunden -- 130 Prozent

3. Platz: Balingen-Bronnhaupten (Baden-Württemberg) 448 Stunden -- 118 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Herbst 2020**

1. Platz: Niederstetten (Baden-Württemberg) 254 Stunden -- 77 Prozent

2. Platz: Glücksburg-Meierwik (Schleswig-Holstein) 262 Stunden -- 96 Prozent

3. Platz: Bremervörde (Niedersachsen) 296 Stunden -- 106 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.

Meteorologe Denny Karran

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 03.12.2020

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Bild: Rüdiger Manig