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02. Dezember 2020 | Meteorologe Denny Karran

Deutschlandwetter im November 2020

Deutschlandwetter im November 2020

Datum 02.12.2020

Drittsonnigster November seit 1951

Anhaltender Hochdruckeinfluss über Südosteuropa hielt Tiefdruckgebiete weitgehend von Mitteleuropa fern und sorgte so mit gut 85 Stunden Sonnenschein für den drittsonnigsten November in Deutschland seit Messbeginn im Jahr 1951. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen. Da tiefer Luftdruck über den britischen Inseln immer wieder milde Luftmassen aus Südwesten nach Deutschland brachte, war der Monat auch deutlich zu warm. Zugleich fiel er viel zu trocken aus.

November
November


Überwiegend milde Temperaturen, erst zum Monatsende kühler

Mit 6,0 Grad Celsius (°C) lag im November der Temperaturdurchschnitt um 2,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +1,6 Grad. Zum Monatsbeginn zeigte das Quecksilber besonders im Südwesten ungewöhnlich hohe Tages- und Nachtwerte. In der Nacht auf den 2. sanken das Thermometer verbreitet nicht unter 15 °C. Tagsüber wurden zahlreiche Temperaturrekorde übertroffen: Spitzenreiter war Bad Dürkheim, am Rande des Pfälzerwaldes, wo am 2. mit 24,0°C der bundesweit höchste Wert verzeichnet wurde. Hoher Luftdruck sorgte besonders in den Flusstälern für zähen Nebel oder Hochnebel und führte im Vergleich zu anderen sonnigen Regionen zu großen Temperaturkontrasten. Zu Beginn der letzten Monatsdekade sorgte Ex-Hurrikan „Eta“ zu einer Umstellung der Großwetterlage und dem Ende der seit Wochen zu milden Temperaturen. Bad Königshofen, nordwestlich von Bamberg, registrierte am 30. mit frostigen -9,5 °C den deutschlandweit tiefsten Novemberwert.

Landesweit viel zu trocken, im Norden und Westen kurzzeitig stürmisch

Bereits zum dritten Mal in Folge konnte der November seinen Klimawert von 66 Litern pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag nicht erfüllen: Mit knapp 20 l/m² erreichte er 2020 nur 32 Prozent des Solls. Somit zählte der Monat zu den niederschlagsärmsten Novembern seit Messbeginn 1881. Im Thüringer Becken, dem Lee des Harzes sowie der Nieder- und der Oberlausitz fielen örtlich weniger als 5 l/m². Zur Monatsmitte brachten das Sturmtief „Roswitha“ und der Ex-Hurrikan „Eta“ dem Norden und Westen Deutschlands schwere Sturm-, vereinzelt auch Orkanböen. Zu Beginn der letzten Monatsdekade reichte es kurzzeitig bis ins Alpenvorland für eine dünne Schneedecke. Den insgesamt meisten Niederschlag erhielt der Schwarzwald mit örtlich bis zu 80 l/m². Dort wurde mit 37,1 l/m² am 1. in Baiersbronn-Mitteltal vom DWD auch die bundesweit größte Tagesmenge verzeichnet.

Drittsonnenscheinreichster November seit 1951

Der November lag mit gut 85 Stunden um 57 Prozent über seinem Soll von 54 Stunden und war
damit nach 1989 (100) und 2011 (99) der drittsonnigste seit Messbeginn 1951. Am längsten zeigte sich die Sonne im Allgäu sowie im Südschwarzwald mit örtlich rund 140 Stunden. Vorpommern verzeichnete dagegen teils nur knapp 45 Sonnenstunden.

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im November 2020* 1. Platz Helgoland (Schleswig-Holstein) 9,9 °C Abweich. +2,3 Grad 2. Platz Geilenkirchen (Nordrhein-Westfalen) 9,2 °C Abweich. +3,4 Grad 3. Platz Duisburg-Baerl (Nordrhein-Westfalen) 9,0 °C Abweich. +2,2 Grad

Besonders kalte Orte im November 2020* 1. Platz Zwiesel (Bayern) 2,5 °C Abweich. +0,6 Grad 2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 2,6 °C Abweich. +2,6 Grad 3. Platz Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) 2,8 °C Abweich. +1,0 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im November 2020** 1. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 104,9 l/m² 58 Prozent 2. Platz Meinerzhagen-Redlendorf (Nordrhein-Westfalen) 82,4 l/m² 58 Prozent 3. Platz Baiersbronn-Mitteltal (Baden-Württemberg) 79,6 l/m² 42 Prozent

Besonders trockene Orte im November 2020** 1. Platz Arnstein-Ulzigerode (Sachsen-Anhalt) 0,7 l/m² 2 Prozent 2. Platz Hähnichen-Trebus (Sachsen) 1,8 l/m² 3 Prozent 3. Platz Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) 1,9 l/m² 6 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im November 2020** 1. Platz Kempten (Bayern) 139 Stunden 162 Prozent 2. Platz Stuttgart-Echterdingen (Baden-Württemberg) 139 Stunden 185 Prozent 3. Platz Balingen-Bronnhaupten (Baden-Württemberg) 138 Stunden 197 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im November 2020** 1. Platz Tribsees (Mecklenburg-Vorpommern) 38 Stunden 73 Prozent 2. Platz Ueckermünde (Mecklenburg-Vorpommern) 40 Stunden 78 Prozent 3. Platz Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) 41 Stunden 75 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen.

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Rüdiger Manig