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02. November 2020 | Meteorologe Denny Karran

Deutschlandwetter im Oktober 2020

Deutschlandwetter im Oktober 2020

Datum 02.11.2020

Ein sehr sonnenscheinarmer, niederschlagsreicher und zu warmer Oktober

Im Oktober 2020 standen die Zeichen auf Unbeständigkeit. Tiefdruckgebiete mit feuchten Luftmassen brachten neben sehr vielen Wolken wiederholte, teils auch kräftige Niederschläge, mit vereinzelten Gewittern, sowie einen Wechsel zwischen kurzen kühlen und milden Witterungsabschnitten. Aber auch eine Sturmflut an der Ostsee, sowie ein Föhnsturm in den Alpen, gehörten mit zum Wetterprogramm. Im Ergebnis war der Oktober zu warm, zu nass und ungewöhnlich wolkenreich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Goldener Oktober
Goldener Oktober


Oft mild, in der zweiten Monatsdekade länger kühl mit leichten Nachfrösten

Mit 10,2 Grad Celsius (°C) lag im Oktober der Temperaturdurchschnitt für Deutschland um 1,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung 1,0 Grad. Der Monat startete mit Werten von über 20 °C recht mild. Unter Föhneinfluss wurde am 3. aus Kiefersfelden-Gach, im Landkreis Rosenheim, mit 24,6 °C die deutschlandweit höchste Temperatur gemessen. Ab der zweiten Monatsdekade drehte sich das Blatt und es stellte sich ein kühler Witterungsabschnitt ein. Bei Höchsttemperaturen von teils unter 10 °C traten vor allem in den östlichen und südlichen Regionen leichte Nachtfröste auf. Oberstdorf meldete mit -4,4 °C am 14. den bundesweit tiefsten Wert. In der dritten Monatsdekade stieg das Quecksilber wieder an. Zeit- und gebietsweise gab es dann sogar noch einmal Höchsttemperaturen über 20 °C.

Ein nasser Oktober mit besonders hohen Niederschlagsmengen in den Mittelgebirgen

Aufgrund wiederholtem Tiefdruckeinfluss erreichte der Oktober 2020 mit über 75 Litern pro Quadratmeter (l/m²) 139 Prozent seines Klimawerts von 56 l/m². Zu Beginn des Monats konzentrierten sich die Regenwolken vor allem auf die westlichen Landesteile. Zur Monatsmitte aber sandte das Tief GISELA von Polen und Tschechien her auch den östlichen Bereichen kräftige Niederschläge. Dabei wurde am 14. die höchste Tagessumme von 64,4 l/m² an der Station Wernigerode-Schierke, im Landkreis Harz, gemessen. Mehrere Starkregenereignisse führten in Sachsen und Sachsen-Anhalt in der Monatsbilanz zu doppelt so hohen Mengen als zu erwarten wäre. Die höchsten Summen aber prasselten im Monatsverlauf mit über 200 l/m² im Südschwarzwald und Harz vom Himmel. Andererseits gab es im Lee von Hunsrück, Eifel und Rhön, sowie an der Ostseeküste, regional nur um 30 l/m².

Ein ungewöhnlich wolkenreicher Oktober

Im Oktober lag die Sonnenscheindauer mit fast 70 Stunden deutlich unter ihrem Soll von 109 Stunden. Damit war es der fünftsonnenscheinärmste Oktober seit 1951. Besonders in den westlichen Gebieten schien die Sonne so selten wie seit 1998 nicht mehr. In den dortigen Mittelgebirgen gab es örtlich im gesamten Monat keine 40 Sonnenstunden. Aber auch sonst blieb die Sonne sehr zurückhaltend. Nur an den Küsten sowie im Alpenvorland zeigte sie sich mit rund 100 Stunden häufiger zwischen den Wolken.

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Oktober 2020* 1. Platz Helgoland (Schleswig-Holstein) 12,8 °C Abweich. +1,1 Grad

2. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 12,3 °C Abweich. +0,7 Grad

3. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 12,0 °C Abweich. +1,8 Grad

Besonders kalte Orte im Oktober 2020* 1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 6,3 °C Abweich. +0,0 Grad

2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 6,4 °C Abweich. +0,9 Grad

3. Platz Carlsfeld (Sachsen) 6,5 °C Abweich. +0,9 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Oktober 2020** 1. Platz Sankt Blasien-Menzenschwand (Baden-Württemberg) 253,6 l/m² 181 Prozent

2. Platz Todtmoos (Baden-Württemberg) 247,7 l/m² 177 Prozent

3. Platz Schierke (Sachsen-Anhalt) 245,1 l/m² 262 Prozent

Besonders trockene Orte im Oktober 2020** 1. Platz Alzey (Rheinland-Pfalz) 30,8 l/m² 68 Prozent

2. Platz Reimlingen (Bayern) 34,2 l/m² 81 Prozent

3. Platz Niederstetten (Baden-Württemberg) 34,4 l/m² 63 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Oktober 2020** 1. Platz Kaufbeuren (Bayern) 112 Stunden 77 Prozent

2. Platz Westermarkelsdorf/Fehmarn (Schleswig-Holstein) 111 Stunden 103 Prozent

3. Platz Memmingen (Bayern) 105 Stunden 73 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Oktober 2020** 1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 24 Stunden 23 Prozent

2. Platz Bad Marienberg (Rheinland-Pfalz) 29 Stunden 26 Prozent

3. Platz Hoherodskopf/Vogelsberg (Hessen) 34 Stunden 32 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Rüdiger Manig