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03. September 2020 | Meteorologe Denny Karran

Deutschlandwetter im Sommer 2020

Deutschlandwetter im Sommer 2020

Datum 03.09.2020

Ein warmer und regional auch sehr trockener „Schaukelsommer“

Der Sommer 2020 zeigte sich oft wechselhaft. Zeitweise stabile Wetterlagen brachten dabei nur kurzzeitig hochsommerliche Wärme. Erst im August drehte der Hochsommer voll auf. In tropischer Luft stiegen die Temperaturen über mehrere Tage hinweg auf 30 Grad Celsius (°C) und mehr. Hier und da entluden sich schwere Starkregengewitter, mancherorts blieb es aber weiterhin sehr trocken. Unter dem Strich war der Sommer 2020 bei ausgeglichener Sonnenscheindauer zu warm und etwas zu trocken. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

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Im Juni und Juli „Schaukelsommer“ mit schwankenden Temperaturen
Mit 18,2 °C lag der Sommer 2020 um 1,9 Grad über dem Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der wärmeren Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die positive Abweichung 1,1 Grad. In den Monaten Juni und Juli waren stabile hochsommerliche Phasen eine Seltenheit. Kühle und warme Witterungsphasen wechselten sich ab, sodass die ersten Sommermonate eher einem „Schaukelsommer“ glichen. Erst im August führte eine mehrtägige Hitzewelle mit Temperaturen von über 35 °C zu einer landesweiten hohen bis extremen Wärmebelastung. Die deutschlandweit höchste Temperatur wurde am 9.8. mit 38,6 °C in Trier-Petrisberg gemessen. Die niedrigsten Frühtemperaturen wurden vom DWD Anfang Juni registriert. Am 1.6. übermittelte die Station Oberharz am Brocken-Stiege frische 0,5 °C.

Starkregen, Überflutungen, Hochwasser und regional weiterhin sehr trocken

Mit rund 230 Litern pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag im bundesweiten Mittel verfehlte der Sommer 2020 sein Soll (239 l/m²) nur leicht. Oftmals lagen Starkregenfälle mit Überflutungen und anhaltende Trockenheit nah beieinander. In einigen Regionen, wie der Uckermark, der Leipziger Tieflandbucht, dem Saarland und entlang des Rheins fielen mit 70 bis 100 l/m² weniger als die Hälfte der dort typischen Niederschlagsmenge. Zugleich gab es Dauerregenfälle, wie Anfang August mit bis zu 150 l/m² in 24 Stunden in Oberbayern, die auch Hochwasser brachten. Insgesamt wurden an den Alpen über den Sommer hinweg über 700 l/m² gemessen und damit zehnmal so viel, wie in den trockenen Regionen Deutschlands.

Ausgewogene Sonnenscheinbilanz

Mit rund 675 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Sommer ihr Soll von 614 Stunden um etwa 10 Prozent. Über 700 Stunden Sonnenschein verzeichneten die Küstenregionen. In den westlichen Mittelgebirgen wurden vom DWD dagegen nur um 500 Stunden gemessen.

Welches waren die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland?


Besonders warme Orte im Sommer 2020* 1. Platz: Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 21,0°C -- Abweichung +2,3 Grad 2. Platz: Frankfurt am Main-Westend (Hessen) 20,7 °C -- Abweichung +2,1 Grad 3. Platz: Mannheim (Baden-Württemberg) 20,5 °C -- Abweichung +1,9 Grad

Besonders kalte Orte im Sommer 2020* 1. Platz: Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 14,5 °C -- Abweichung +2,3 Grad 2. Platz: Carlsfeld (Sachsen) 14,6 °C -- Abweichung +2,4 Grad 3. Platz: Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 15,0 °C -- Abweichung +2,3 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Sommer 2020* 1. Platz: Ettal-Graswang (Bayern) 786,5 l/m² -- 132 Prozent 2. Platz: Murnau (Bayern) 780,5 l/m² -- 155 Prozent 3. Platz: Aschau-Stein (Bayern) 774,4 l/m² -- 101 Prozent

Besonders trockene Orte im Sommer 2020* 1. Platz: Mainz-Lerchenberg (Rheinland-Pfalz) 80,4 l/m² -- 43 Prozent 2. Platz: Grünow (Brandenburg) 85,3 l/m² -- 49 Prozent 3. Platz: Börßum-Seinstedt (Niedersachsen) 88,2 l/m² -- 47 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Sommer 2020* 1. Platz: Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 845 Stunden -- 109 Prozent 2. Platz: Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 807 Stunden -- 103 Prozent 3. Platz: St. Peter-Ording (Schleswig-Holstein) 798 Stunden -- 126 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Sommer 2020* 1. Platz: Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 528 Stunden -- 103 Prozent 2. Platz: Brilon-Thülen (Nordrhein-Westfalen) 538 Stunden -- 104 Prozent 3. Platz: Lüdenscheid (Nordrhein-Westfalen) 542 Stunden -- 107 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Jahreszeitmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

Hinweis:

Einen ausführlichen Jahreszeitenüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



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