Facebook Twitter
Drucken
02. September 2020 | Meteorologe Danny Karran

Deutschlandwetter im August 2020

Deutschlandwetter im August 2020

Datum 02.09.2020

Ein facettenreicher und extrem warmer Hochsommermonat

Der letzte Sommermonat 2020 war hierzulande an Wettervielfalt kaum zu übertreffen. Zeitweilige Dauerniederschläge mit Hochwasser im Süden, eine ungewöhnlich heiße Witterung im Norden und Starkregengewitter in der Mitte gehörten genauso zu seinem Repertoire, wie regional anhaltende Trockenheit und das Sturmtief „Kirsten“ zum Ende des Monats. In der Bilanz war der August 2020 extrem warm sowie leicht zu nass und sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

August
August


Lange Hitzewelle Mitte des Monats sorgte für einen extrem warmen August

Mit 19,9 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im letzten klimatologischen Sommermonat um 3,4 Grad über dem Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die positive Abweichung 2,4 Grad. Der August 2020 war damit nach dem August 2003 mit 20,6 °C gemeinsam mit 2015 und 2018 der zweitwärmste seit 1881. Dieses große Temperaturplus ist insbesondere auf eine sehr heiße und feuchte Witterung zwischen dem 5. und 22. zurückzuführen. Zeitweise stiegen die Höchstwerte auf über 35 °C. Dabei wurden aus dem Südwesten und Nordosten des Landes an bis zu 15 Tagen Höchstwerte von über 30 °C (Hitzetage) gemeldet. Die höchste Temperatur wurde am 9. mit 38,6 °C in Trier-Petrisberg registriert, nachdem in Deutschneudorf-Brüderwiese am 5. noch frische 3,5 °C gemessen wurden.

Hochwasser im Süden, Überflutungen in der Mitte, gebietsweise sehr trocken

Mit rund 90 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der August 115 Prozent seines Klimawertes von 77 l/m². Dauerregen brachte Anfang des Monats dem Südosten Deutschlands Hochwasser. Innerhalb von 24 Stunden fielen in Oberbayern 100 bis 150 l/m². Aschau-Innerkoy meldete am 3. mit 152,4 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Nach einer kurzen deutschlandweit niederschlagsfreien Phase entluden sich in der zweiten Monatsdekade in zunehmend feuchter Luft besonders über der Mitte des Landes heftige Starkregengewitter. Lokal wurden Stundensummen von über 50 l/m² gemessen. Während es dort zu Überflutungen kam, blieb es wenige Kilometer abseits der Unwetter knochentrocken. Im westlichen Saarland und am Niederrhein fielen im Monat lokal gerade einmal 15 l/m². Im letzten Drittel des August konnten dann auch im zuvor vom Niederschlag ausgesparten Norden und Osten Deutschlands bedeutsame Mengen gemessen werden. Ab 2000 Metern gab es in den Alpen sogar Schnee.

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland?


Besonders warme Orte im August 2020* 1. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 22,7 °C Abweich. +3,9 Grad 2. Platz Mannheim (Baden-Württemberg) 22,4 °C Abweich. +3,6 Grad 3. Platz Frankfurt am Main-Westend (Hessen) 22,3 °C Abweich. +3,5 Grad

Besonders kalte Orte im August 2020* 1. Platz Messstetten (Baden-Württemberg) 16,4 °C Abweich. +2,0 Grad 2. Platz Carlsfeld (Sachsen) 16,4 °C Abweich. +3,9 Grad 3. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 16,7 °C Abweich. +3,6 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im August 2020** 1. Platz Aschau-Innerkoy (Bayern) 343,8 l/m² 155 Prozent 2. Platz Kreuth-Glashütte (Bayern) 310,6 l/m² 130 Prozent 3. Platz Jachenau-Tannern (Bayern) 310,4 l/m² 149 Prozent

Besonders trockene Orte im August 2020** 1. Platz Walternienburg-Ronney (Sachsen-Anhalt) 13,1 l/m² 24 Prozent 2. Platz Perl-Nennig (Saarland) 14,4 l/m² 24 Prozent 3. Platz Hamminkeln-Mühlenrott (Nordrhein-Westfalen) 15,3 l/m² 24 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im August 2020** 1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 294 Stunden 120 Prozent 2. Platz Barth (Mecklenburg-Vorpommern) 285 Stunden 123 Prozent 3. Platz St. Peter-Ording (Schleswig-Holstein) 285 Stunden 140 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im August 2020** 1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 167 Stunden 100 Prozent 2. Platz Brilon-Thülen (Nordrhein-Westfalen) 171 Stunden 97 Prozent 3. Platz Martinroda (Thüringen) 176 Stunden 86 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt. * Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990). ** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Rüdiger Manig