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02. Juni 2020 | Meteorologe Christian Throm

Deutschlandwetter im Mai 2020

Deutschlandwetter im Mai 2020

Datum 02.06.2020

Ein leicht zu kühler, sehr trockener und sonnenscheinreicher Mai

Im Mai 2020 befand sich der Norden und Osten Deutschlands oft in frischer, wolkenreicher Meeresluft, die aber nur gelegentlich von einzelnen Regenfällen begleitet wurde. Den Süden erfassten wiederholt Tiefausläufer mit kräftigen Niederschlägen, die abwechselnd warme oder kühle Luftmassen heranführten. Im Westen dominierte Hochdruckeinfluss mit trockener Witterung und viel Sonnenschein. Diese Dreiteilung ließ den Mai insgesamt leicht zu kühl, deutlich zu trocken und sonnenscheinreich ausfallen. Der Monat brachte vereinzelt schwere Gewitter, begleitet von Starkregen, Hagel und Sturmböen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Maiwetter
Maiwetter


Markanter Temperatursturz zu Beginn der Eisheiligen, sonst allgemein eher kühl
Mit 11,9 Grad Celsius (°C) lag im Mai 2020 der Temperaturdurchschnitt um 0,2 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Verglichen mit der wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung sogar Minus 1,1 Grad. Der Mai begann hierzulande recht kühl, doch gegen Ende der ersten Dekade gelangten warme Luftmassen subtropischen Ursprungs in den Südwesten. Pünktlich zum ersten Eisheiligen, Mamertus, erlebte Deutschland am 11. einen massiven Temperatursturz. An vielen DWD-Stationen zeigte das Thermometer bis zu 20 Grad weniger als zur selben Uhrzeit am Tag zuvor an. Am Morgen des 12. meldete Neuhaus am Rennweg im Thüringer Wald mit -5,1 °C den tiefsten Monatswert. Eine Woche später bescherte Hoch „Quirinius“ besonders dem Südwesten und Westen einige Sommertage mit mehr als 25 °C. Am 21. registrierte Lingen im Emsland mit 29,4 °C den bundesweit höchsten Wert. Allerdings traten im Mai für die Jahreszeit noch ungewöhnlich viele Frosttage auf.

Anhaltende Trockenheit im Westen, im Süden deutlich niederschlagsreicher
Nachdem der Mai im vergangenen Jahr sein Niederschlagssoll leicht übertraf, verfehlte er 2020 mit rund 40 Litern pro Quadratmetern (l/m²) seinen Klimawert von 71 l/m² deutlich. Den Wonnemonat kennzeichnete die anhaltende Trockenheit vor allem im Westen, wo mancherorts weniger als 10 l/m² gemessen wurden und weitere Waldbrände entstanden. Am unmittelbaren Alpenrand fielen dagegen gebietsweise mehr als 150 l/m². Ausnahmen blieben vereinzelte heftige Gewitter, die im ersten und letzten Monatsdrittel örtlich große Schäden verursachten, und eine Luftmassengrenze über der Mitte Deutschlands, die am 11. zu länger anhaltenden Niederschlägen führte: Mespelbrunn im Spessart registrierte mit 77,2 l/m² die bundesweit größte Tagessumme.

Sonnenscheinbilanz leicht positiv
Die Sonnenscheindauer im Mai überstieg ihr Soll von 202 Stunden mit gut 230 Stunden um 14 Prozent. Besonders begünstigt war dabei der äußerste Südwesten mit teils mehr als 295 Stunden. In Süd- und Ostbayern kamen dagegen örtlich nur rund 165 Stunden zusammen.

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Mai 2020* 1. Platz Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz) 15,0 °C -- Abweich. +1,1 Grad 2. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 14,9 °C -- Abweich. +0,4 Grad 3. Platz Rheinau-Memprechtshofen (Baden-Württemberg) 14,7 °C -- Abweich. +1,1 Grad

Besonders kalte Orte im Mai 2020* 1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 7,4 °C -- Abweich. -0,7 Grad 2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 7,8 °C -- Abweich. -0,7 Grad 3. Platz Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) 8,4 °C -- Abweich. -1,5 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Mai 2020** 1. Platz Marktschellenberg (Bayern) 218,5 l/m² -- 132 Prozent 2. Platz Anger-Stoißberg (Bayern) 174,7 l/m² -- 98 Prozent 3. Platz Bischofswiesen-Loipl (Bayern) 170,5 l/m² -- 107 Prozent

Besonders trockene Orte im Mai 2020** 1. Platz Weinbiet (Rheinland-Pfalz) 4,9 l/m² -- 7 Prozent 2. Platz Dormagen-Zons (Nordrhein-Westfalen) 6,4 l/m² -- 10 Prozent 3. Platz Geldern-Waldbeck (Nordrhein-Westfalen) 6,9 l/m² -- 11 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Mai 2020** 1. Platz Weilerswist-Lommersum (Nordrhein-Westfalen) 310 Stunden -- 168 Prozent 2. Platz Saarbrücken-Ensheim (Saarland) 310 Stunden -- 149 Prozent 3. Platz Trier-Petrisberg (Rheinland-Pfalz) 309 Stunden -- 152 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Mai 2020** 1. Platz Grainet-Rehberg (Bayern) 152 Stunden -- 83 Prozent 2. Platz Garmisch-Partenkirchen (Bayern) 167 Stunden -- 98 Prozent 3. Platz Piding (Bayern) 176 Stunden --107 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Susanne Schorlemmer / DWD