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02. Mai 2020 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im April 2020

Deutschlandwetter im April 2020

Datum 02.05.2020

Sonnigster und dritttrockenster April seit Messbeginn in Deutschland

Der April gilt in Deutschland eigentlich als ein launischer Monat, der sich gerne wechselhaft und kühl zeigt. Das hat sich geändert. So war der April 2020 der sonnigste seit Aufzeichnungsbeginn. Er dürfte als dritttrockenster und siebtwärmster seit Beginn regelmäßiger Messungen in Erinnerung bleiben. Zugleich zeigt die Klimastatistik des Deutschen Wetterdienstes (DWD): Deutschland erlebte nun den zwölften zu trockenen April in Folge. Das meldet der nationale Wetterdienst nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Sommerweizen
Sommerweizen


Große Temperaturunterschiede zwischen Nord und Süd sowie Tag und Nacht
Mit 10,5 Grad Celsius (°C) lag im April 2020 der Temperaturdurchschnitt in Deutschland um 3,1 Grad über dem Wert der internationalen Referenzperiode 1961 - 1990. Verglichen mit der wärmeren Periode 1981 - 2010 betrug die Abweichung nach oben 2,2 Grad. Somit dürfte er der siebtwärmste April seit Messbeginn 1881 sein. Dabei gab es oft ein deutliches Süd-Nord-Gefälle. So stieg die Temperatur am 17. in Wangerland-Hooksiel nördlich von Wilhelmshaven nur auf 9,2 °C, in Waghäusel-Kirrlach, nördlich von Karlsruhe, dagegen auf 26,5 °C und damit den bundesweit höchsten Wert des Monats. Zuvor war das Quecksilber am 1. verbreitet nochmals in den mäßigen, örtlich sogar strengen Frostbereich gesunken. Kältester Ort war Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit -12,0 °C. Viele wolkenlose Tage und sehr klare Luft sorgten häufig auch für außergewöhnliche Temperaturunterschiede von bis zu 25 Grad zwischen Tag und Nacht. Während in Sohland an der Spree noch 23 Frostnächte auftraten, meldete Waghäusel-Kirrlach bereits acht Sommertage von über 25 °C.


Zahlreiche Waldbrände im dritttrockensten April seit Messbeginn
Mit knapp 17 Liter pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der April 2020 kaum ein Drittel seines Solls von 58 l/m² und dürfte damit der dritttrockenste seit 1881 sein. Trockener war der April nur 1893 mit 3,7 l/m² und 2007 mit 4,0 l/m² gewesen. An zahlreichen Stationen vor allem im Süden und der Mitte Deutschlands fiel vom 1. bis zum 27. kein messbarer Niederschlag. Meiningen in Thüringen meldete sogar seit dem 13. März nur 0,4 l/m². Die Böden, die sich im nassen Februar meist gut mit Feuchtigkeit gefüllt hatten, trockneten in den oberen Bodenschichten wieder aus, wodurch die Waldbrandgefahr gebietsweise auf die höchste Stufe stieg. Häufig brachen auch erste Feuer aus.


Sonnenscheinreichster April seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1951
2020 trumpfte der April mit außergewöhnlich viel Sonnenschein auf: Mit rund 294 Stunden kam er auf rund 190 Prozent des Solls von 154 Stunden. Das war etwas mehr als im bisherigen Rekordapril im Jahr 2007 mit 289 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne nördlich von München mit rund 325 Stunden. Dort summierten sich die Sonnenstunden seit dem 13. März sogar auf etwa 500 Stunden.

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im April 2020* 1. Platz Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz) 14,1 °C Abweich. +4,7 Grad 2. Platz Ohlsbach (Baden-Württemberg) 13,7 °C Abweich. +4,7 Grad 3. Platz Freiburg (Baden-Württemberg) 13,6 °C Abweich. +4,6 Grad

Besonders kalte Orte im April 2020* 1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 6,6 °C Abweich. +3,3 Grad 2. Platz Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) 7,0 °C Abweich. +1,9 Grad 3. Platz Schierke (Sachsen-Anhalt) 7,1 °C Abweich. +3,6 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im April 2020** 1. Platz Marktschellenberg (Bayern) 90,4 l/m² 73 Prozent 2. Platz Anger-Stoißberg (Bayern) 89,0 l/m² 58 Prozent 3. Platz Lenggries (Bayern) 88,4 l/m² 61 Prozent

Besonders trockene Orte im April 2020** 1. Platz Bernburg/Saale (Sachsen-Anhalt) 0,6 l/m² 2 Prozent 2. Platz Hecklingen-Groß Börnecke (Sachsen-Anhalt) 0,9 l/m² 2 Prozent 3. Platz Belgershain (Sachsen) 0,9 l/m² 2 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im April 2020** 1. Platz München-Flughafen (Bayern) 327 Stunden 203 Prozent 2. Platz Weihenstephan (Bayern) 324 Stunden 204 Prozent 3. Platz Passau-Fürstenzell (Bayern) 322 Stunden 194 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im April 2020** 1. Platz Oberstdorf (Bayern) 229 Stunden 169 Prozent 2. Platz Glücksburg-Meierwik (Schleswig-Holstein) 238 Stunden 152 Prozent 3. Platz List/Sylt (Schleswig-Holstein) 239 Stunden 133 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Heinz Wollrath