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02. März 2020 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im Februar 2020

Deutschlandwetter im Februar 2020

Datum 02.03.2020

Mit einem Plus von 4,9 Grad zweitwärmster Februar in Deutschland seit 1881

Statt Winterwetter erlebte Deutschland 2020 den zweitwärmsten Februar seit Beginn flächendeckender Messungen im Jahr 1881. Der Monat war zugleich der zweitnasseste seit Aufzeichnungsbeginn, zeigen erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2 000 Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Als Ursache nennt der nationale Wetterdienst eine lange Reihe kräftiger Tiefdruckgebiete, die unaufhörlich vom Atlantik her über den Norden Europas hinwegzogen. Nahezu ununterbrochen transportierten sie in einem breiten Strom sehr milde Meeresluft heran. Mitteleuropa brachten sie schwere Stürme, ungewöhnlich viel Regen und immer wieder extrem hohe Temperaturen. Die Sonnenscheindauer war im Februar hierzulande leicht unterdurchschnittlich.

Frühe Krokusse
Frühe Krokusse


Höchsttemperatur im Februar im Müllheim bei Freiburg mit 21,5 °C
Mit 5,3 Grad Celsius (°C) lag im Februar der Temperaturdurchschnitt um 4,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Verglichen mit der Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung + 4,3 Grad. Damit war der Februar 2020 der zweitwärmste seit Messbeginn 1881 - nach 1990 mit einem Plus von 5,7 Grad. Eine sehr milde Südwestströmung brachte Deutschland im Februar häufig zweistellige Temperaturen. In Emmendingen-Mundingen, nördlich von Freiburg, konnte man außergewöhnliche 21 solcher Tage zählen. Das bundesweit höchste Maximum meldete Müllheim, südwestlich von Freiburg, am 16. mit nahezu sommerlichen 21,5 °C. Der tiefste Wert trat am 6. in Oberstdorf mit -14,7 °C auf, als sich der Süden vorübergehend in bodennaher Kaltluft befand.

125 Litern pro Quadratmeter Niederschlag – typisch sind im Februar 49 l/m²
Der Februar erreichte mit rund 125 Litern pro Quadratmeter (l/m²) etwa 250 Prozent seines Solls von 49 l/m². Damit war er der zweitnasseste, regional sogar der nasseste Februar seit 1881. Mehr Niederschlag gab es nur 1946 mit gut 127 l/m². In manchen Orten fielen mehr als 400 Prozent des Klimawertes. Verantwortlich dafür waren zahlreiche Tiefdruckgebiete, die mit ihren Ausläufern über Deutschland zogen. Oft blieben ihre Wolken am Westrand der Berge hängen und sorgten dort für langanhaltende Nieder-schläge. So fielen im Schwarzwald insgesamt örtlich mehr als 400 l/m² und hier allein am 2. in Baiersbronn-Ruhestein 105,5 l/m². Die trockensten Gebiete lagen im Lee von Kaiserstuhl und Harz, wo im Februar teils unter 40 l/m² fielen. Schnee brachte der Februar 2020 im Flachland erst am 27., vielerorts fehlte er aber auch völlig. Stattdessen tobten oft schwere Stürme, die große Schäden anrichteten.

Sonnenscheinbilanz leicht negativ
Der Sonnenschein lag im Februar mit rund 65 Stunden knapp 10 Prozent unter seinem Soll von 72 Stunden. Begünstigt war das Alpenvorland mit örtlich mehr als 125 Sonnenstunden. Im Sauerland und in Schleswig-Holstein schien die Sonne örtlich nur 30 Stunden.

Welche waren die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland im Februar 2020?

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im Februar 2020*

1. Platz Freiburg (Baden-Württemberg) 7,9 °C - Abweich. +5,8 Grad; 2. Platz Müllheim (Baden-Württemberg) 7,9 °C - Abweich. +5,8 Grad; 3. Platz Lahr (Baden-Württemberg) 7,7 °C - Abweich. +4,8 Grad

Besonders kalte Orte im Februar 2020*

1. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 0,3 °C - Abweich. +4,2 Grad; 2. Platz Carlsfeld (Sachsen) 0,5 °C - Abweich. +4,3 Grad; 3. Platz Neuhaus am Rennweg (Thüringen) 0,7 °C - Abweich. +3,7 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Februar 2020**

1. Platz Vöhrenbach-Urach (Baden-Württemberg) 443,3 l/m² - 382 Prozent; 2. Platz St. Blasien-Menzenschwand (Baden-Württemberg) 430,5 l/m² - 253 Prozent; 3. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 408,3 l/m² - 263 Prozent

Besonders trockene Orte im Februar 2020**

1. Platz Grünow (Brandenburg) 35,7 l/m² - 154 Prozent; 2. Platz Passow (Brandenburg) 44,2 l/m² - 134 Prozent; 3. Platz Trollenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) 45,8 l/m² - 177 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Februar 2020**

1. Platz Memmingen (Bayern) 129 Stunden - 133 Prozent; 2. Platz Riedlingen (Baden-Württemberg) 128 Stunden - 162 Prozent; 3. Platz Wielenbach (Bayern) 123 Stunden - 160 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Februar 2020**

1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 24 Stunden - 33 Prozent; 2. Platz Glücksburg-Meierwik (Schleswig-Holstein) 28 Stunden - 52 Prozent; 3. Platz Carlsfeld (Sachsen) 30 Stunden - 48 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Rüdiger Manig