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02. Februar 2020 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im Januar 2020:

Deutschlandwetter im Januar 2020:

Datum 02.02.2020

Viel zu milder und trockener Januar – kaum Schnee, oft sonnig im Süden

Im Januar 2020 lief die Wetterentwicklung stets nach dem gleichen Muster ab: Der Kältepol der Nordhemisphäre über Kanada und Grönland brachte immer wieder kräftige Tiefdruckgebiete auf den Weg von Island über Lappland nach Nordrussland. Über Südeuropa erstreckte sich dagegen eine Hochdruckzone von der Iberischen Halbinsel zum Schwarzen Meer. Dazwischen befand sich eine starke Südwest-strömung, die große Teile Europas und auch Deutschland nahezu durchgehend mit sehr milder Luft überflutete. Lediglich durch die zeitweilige Verlagerung des hohen Druckes etwas nach Norden konnte sich im Süden und in der Mitte vorübergehend eine bodennahe Kaltluftschicht bilden. Abgesehen davon fiel der Winter in den meisten Gebieten auch im Januar völlig aus. So verlief der Monat deutlich zu mild, bei wenig Niederschlag und viel Sonnenschein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Raureif im Thüringer Wald
Raureif im Thüringer Wald


Meist sehr mild, im Süden und in der Mitte nur vorübergehend etwas kälter
Mit 3,3 Grad Celsius (°C) lag im Januar der Temperaturdurchschnitt um 3,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 2,9 Grad. Damit gehörte der Januar 2020 zu den zehn wärmsten seit Beginn der Messungen 1881. Nur für kurze Zeit befand sich der Süden und die Mitte in bodennaher Kaltluft, so dass man dort ein paar Tage mit Dauerfrost und mäßigem, ganz vereinzelt auch strengem Nachtfrost zählen konnte. Oberstdorf meldete dabei am 20. über einer dünnen Schneedecke sogar ein
Minimum von -14,7 °C. Ansonsten bestimmte meist sehr milde Luft das Wetter, wobei die Maxima häufig zweistellige Werte erreichten. Bundesweit am höchsten kletterte das Quecksilber am 9. in Ohlsbach bei Offenburg mit 16,0 °C.

Im Norden nass, im Süden trocken, kein Schnee in den Niederungen
Dem Januar 2020 fehlten mit rund 45 l/m² 30 Prozent zu seinem Soll von 61 Litern pro Quadratmeter (l/m²). Durch die größere Nähe zum tiefen Luftdruck bekam der Norden am meisten Regen ab - in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg sogar verbreitet mehr als im vieljährigen Mittel. Die höchsten Mengen meldeten das Sauerland, der Harz und Schleswig-Holstein mit teilweise über 120 l/m². Die größte Tagessumme wurde am 27. in Börfink-Thranenweier im Hunsrück mit 40,4 l/m² gemessen. Im Süden dagegen blieben die Niederschläge durch vermehrten Hochdruckeinfluss deutlich
geringer. Am Oberrhein und im südlichen Baden-Württemberg kamen örtlich nur um 5 l/m² zu-stande. In vielen Orten, wie z.B. Bremen, Magdeburg und Dresden, fiel im ganzen Januar keine einzige Schneeflocke. An 319 der etwa 500 DWD Wetterstationen mit Schneehöhenmessung gab es an keinem Tag im Januar eine Schneedecke.

Die Sonne bevorzugte im Januar den Süden
Die Sonnenscheindauer lag mit etwa 60 Stunden um 34 Prozent über ihrem Soll von 44 Stunden. Das südliche Baden-Württemberg meldete örtlich über 130 Stunden, das nördliche Niedersachsen und Schleswig-Holstein teilweise weniger als 20 Stunden.

Datum 02.02.2020

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im Januar 2020* 1. Platz Helgoland (Schleswig-Holstein) 6,6 °C -- Abweich. +4,1 Grad 2. Platz List/Sylt (Schleswig-Holstein) 6,3 °C -- Abweich. +5,3 Grad 3. Platz Borkum-Flugplatz (Niedersachsen).6,1 °C -- Abweich. +4,4 Grad

Besonders kalte Orte im Januar 2020* 1. Platz Reit im Winkl (Bayern) -1,8 °C -- Abweich. +1,8 Grad 2. Platz Garmisch-Partenkirchen (Bayern) -0,6 °C -- Abweich. +2,4 Grad 3. Platz Zwiesel (Bayern) -0,6 °C -- Abweich. +2,6 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Januar 2020** 1. Platz Itzehoe (Schleswig-Holstein) 125,9 l/m² -- 177 Prozent 2. Platz Baiersbronn-Mitteltal (Baden-Württemberg) 125,8 l/m² -- 56 Prozent 3. Platz Meinerzhagen-Redlendorf (Nordrhein-Westfalen) 122,5 l/m² -- 81 Prozent

Besonders trockene Orte im Januar 2020** 1. Platz Vogtsburg-Bischoffingen (Baden-Württemberg) 6,7 l/m² -- 18 Prozent 2. Platz Ihringen (Baden-Württemberg) 9,0 l/m² -- 26 Prozent 3. Platz Worms (Rheinland-Pfalz) 9,5 l/m² -- 26 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Januar 2020** 1. Platz Lenzkirch-Ruhbühl (Baden-Württemberg) 141 Stunden -- 212 Prozent 2. Platz Kempten (Bayern) 133 Stunden -- 162 Prozent 3. Platz Rheinfelden (Baden-Württemberg) 131 Stunden -- 212 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Januar 2020** 1. Platz Wittmundhafen (Niedersachsen) 16 Stunden -- 43 Prozent 2. Platz Bremervörde (Niedersachsen) 17 Stunden -- 43 Prozent 3. Platz Glücksburg-Meierwik (Schleswig-Holstein) 20 Stunden -- 57 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Rüdiger Manig