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03. Januar 2020 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im Jahr 2019:

Deutschlandwetter im Jahr 2019:

Datum 03.01.2020

Drittwärmstes Jahr seit 1881 – Niederschlagsarm und sonnenscheinreich

Wie bereits die meisten der vorangegangenen Jahre, so verlief auch 2019 in Deutschland wieder zu trocken, mit mehr Sonnenschein als üblich und vor allem deutlich zu warm. Es war sogar das drittwärmste Jahr seit dem Beginn von regelmäßigen Messungen 1881. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Sonnenuntergang
Sonnenuntergang



2019 begann mit einem niederschlagsreichen Januar. Wolken stauten sich an den Nordrändern der Berge und führten dort zu lange nicht erlebten Schneemassen. Der Februar zeigte sich dagegen als sonnenscheinreichster Monat seit Messbeginn und mit sehr hohen Temperaturen bereits richtig frühlingshaft. Im März fegte eine ganze Reihe von schweren Stürmen über das Land, bevor der April mit trockenem und häufig sehr warmem Wetter schon einen Vorgeschmack auf den Sommer brachte. Völlig anders der Mai: Nach 13 zu warmen Monaten hintereinander verlief er sehr kühl und nass. Doch folgte der wärmste und sonnigste Juni seit Messbeginn. Dies war der Auftakt eines weiteren erheblich zu trockenen und extrem heißen Sommers, der alle vorangegangenen noch an Hitze übertraf. Flüsse trockneten aus und auch die Wälder litten unter der großen Trockenheit. Im September begann eine Periode mit mehr Niederschlag, die mit kurzen Unterbrechungen bis Weihnachten anhielt und die Dürre allmählich beendete.

Im Juli extreme Hitzewelle mit über 40 Grad an drei aufeinander folgenden Tagen
Der Temperaturdurchschnitt lag im Jahr 2019 mit 10,2 Grad Celsius (°C) um 2,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 1,3 Grad. Damit gehört 2019 neben 2018 mit 10,5 °C und 2014 mit 10,3 °C zu den drei wärmsten Jahren seit dem Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen 1881. Großen Anteil daran hatten elf zu warme Monate, sowie die extreme Hitze Ende Juli, als die Temperatur an 23 Messstellen auf 40,0 °C oder darüber kletterte. Am höchsten stieg die Temperatur dabei am 25. Juli in Lingen im Emsland mit dem neuen deutschen Rekord von 42,6 °C. Den kältesten Wert meldete Deutschneudorf-Brüderwiese am 21. Januar mit -18,6 °C.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im Jahr 2019* 1. Platz Frankfurt am Main-Westend (Hessen) 12,3 °C Abweich. +2,0 Grad 2. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 12,3 °C Abweich. +1,5 Grad 3. Platz Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz) 12,1 °C Abweich. +2,3 Grad

Besonders kalte Orte im Jahr 2019* 1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 6,7 °C Abweich. +2,3 Grad 2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 6,8 °C Abweich. +2,5 Grad 3. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 7,0 °C Abweich. +2,1 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Jahr 2019** 1. Platz Balderschwang (Bayern) 2447,8 l/m² 100 Prozent 2. Platz Ruhpolding-Seehaus (Bayern) 2388,9 l/m² 107 Prozent 3. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 2272,7 l/m² 113 Prozent

Besonders trockene Orte im Jahr 2019** 1. Platz Erfurt-Bindersleben (Thüringen) 351,1 l/m² 70 Prozent 2. Platz Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) 353,2 l/m² 75 Prozent 3. Platz Dachwig (Thüringen) 381,5 l/m² 77 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Jahr 2019** 1. Platz Rheinfelden (Baden-Württemberg) 2126 Stunden 124 Prozent 2. Platz Stuttgart-Echterdingen (Baden-Württemberg) 2098 Stunden 121 Prozent 3. Platz Görlitz (Sachsen) 2089 Stunden 127 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Jahr 2019** 1. Platz Wittmundhafen (Niedersachsen) 1432 Stunden 95 Prozent 2. Platz Glücksburg-Meierwik (Schleswig-Holstein) 1458 Stunden 98 Prozent 3. Platz Lennestadt-Theten (Nordrhein-Westfalen) 1529 Stunden 113 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Jahresmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Jahreswertes zum vieljährigen Jahreszeitmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent). Hinweis: Einen ausführlichen Jahresüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Hans-Richard Henkes