Facebook Twitter
Drucken
02. November 2019 | Meteorologe Christian Throm

Deutschlandwetter im Oktober 2019

Deutschlandwetter im Oktober 2019

Datum 02.11.2019

Der Oktober war fast 50 Prozent zu nass und recht mild

Im Oktober 2019 setzte sich die im letzten Septemberdrittel begonnene regnerische Witterung fort. Atlantische Tiefdruckgebiete sorgten großflächig für viel Niederschlag. Sie transportierten zugleich sehr milde Meeresluft nach Mitteleuropa. Pilzsammler wurden vor allem ab Mitte des Monats fündig. In der zweiten Monatshälfte war es bei zeit- und gebietsweise hohem Luftdruck trockener. Unter dem Strich war der Oktober spürbar zu warm, durchschnittlich sonnig und vor allem viel zu feucht. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.


Zum Vergrößern bitte klicken
Zum Vergrößern bitte klicken


In der zweiten Dekade gebietsweise spätsommerlich, am Ende bereits Frost
Mit 10,9 Grad Celsius (°C) lag im Oktober der Temperaturdurchschnitt für Deutschland um 1,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 1,7 Grad. Wie bereits in den Jahren 2017 und 2018 fiel der Oktober deutlich zu warm aus. Zur Monatsmitte sorgte eine südwestliche Strömung sogar für ungewöhnliche Temperaturen. Ohlsbach, im nördlichen Schwarzwald, am 13. sowie Müllheim, südwestlich von Freiburg, am 14. meldeten mit jeweils spätsommerlichen 27,7 °C den deutschlandweit höchsten Wert. Auch einige Nächte verliefen sehr mild: Bad Harzburg, östlich von Goslar, registrierte am 13. eine Tiefsttemperatur von 17,3 °C. In Siegsdorf-Höll, östlich vom Chiemsee, zeigte das Thermometer in der Nacht zum 21. um 4.40 Uhr mit Unterstützung des Föhns sogar 21,9 °C. Die Kaltfront von Tief „Yaroslav“ leitete erst zum Ende der letzten Dekade eine deutliche Abkühlung ein mit der Jahreszeit entsprechenden Temperaturen im einstelligen Plusbereich, aber auch Frost.

Ein besonders in der ersten Monatshälfte nasser Oktober
Durch den wiederholten Einfluss atlantischer Tiefdruckgebiete erreichte der Oktober 2019 mit über 80 Litern pro Quadratmeter (l/m²) 147 Prozent seines Klimawerts von 56 l/m². In der Nacht zum 16. intensivierten sich die Niederschläge an einer Kaltfront über dem Norden erheblich, teilweise entluden sich für die Jahreszeit schwere Gewitter. In Bergen, in der Lüneburger Heide, maß der DWD mit 52,4 l/m² die bundesweit größte Tagesmenge. Ein Frontensystem aus Südwesten brachte am 18. gebietsweise schwere Sturmböen, die örtlich erhebliche Schäden verursachten. Mit über 230 l/m² fiel in den Staulagen des Schwarzwaldes und dem Allgäu aufsummiert der meiste Niederschlag. Im Oberpfälzer Wald, dem Thüringer Becken und der Niederlausitz wurde mancherorts mit insgesamt nur rund 35 l/m² das größte Defizit gemessen.

Sonnenscheinbilanz nahezu ausgeglichen, Süden und Osten deutlich im Vorteil
Im Oktober lag die Sonnenscheindauer mit etwa 105 Stunden knapp unter ihrem Soll von 109 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne mit bis zu 160 Stunden in Ober- und Niederbayern sowie in den östlichen Bundesländern. Die sonnenscheinarmen Gebiete lagen vor allem im Westen, Norden und der Mitte Deutschlands mit gebietsweise nur rund 65 Stunden.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland.

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im Oktober 2019* 1. Platz Freiburg (Baden-Württemberg) 13,3 °C - Abweich. + 2,9 Grad; 2. Platz Lahr (Baden-Württemberg) 13,0 °C - Abweich. + 2,2 Grad; 3. Platz Ohlsbach (Baden-Württemberg) 13,0 °C - Abweich. + 2,8 Grad

Besonders kalte Orte im Oktober 2019* 1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 7,4 °C - Abweich. + 1,1 Grad; 2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 7,6 °C - Abweich. + 2,1 Grad; 3. Platz Carlsfeld (Sachsen) 7,7 °C - Abweich. + 2,1 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Oktober 2019** 1. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 277,5 l/m² - 171 Prozent; 2. Platz Balderschwang (Bayern) 262,3 l/m² - 175 Prozent; 3. Platz Immenstadt-Reute (Bayern) 245,0 l/m² - 186 Prozent

Besonders trockene Orte im Oktober 2019** 1. Platz Kümmersbruck (Bayern) 28,1 l/m² - 61 Prozent; 2. Platz Hohenberg/Eger (Bayern) 33,7 l/m² - 83 Prozent; 3. Platz Schwandorf (Bayern) 33.8 l/m² - 80 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Oktober 2019** 1. Platz Zwiesel (Bayern) 164 Stunden - 117 Prozent; 2. Platz Grainet-Rehberg (Bayern) 160 Stunden - 114 Prozent; 3. Platz Marienberg (Sachsen) 151 Stunden - 125 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Oktober 2019** 1. Platz Glücksburg-Meierwik (Schleswig-Holstein) 60 Stunden - 66 Prozent; 2. Platz Kleiner Feldberg/Taunus (Hessen) 70 Stunden - 66 Prozent; 3. Platz Neunkirchen-Seelscheid (Nordrhein-Westfalen) 70 Stunden - 68 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).



© Deutscher Wetterdienst