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02. Oktober 2019 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im September 2019

Deutschlandwetter im September 2019

Datum 02.10.2019

Das gibt es noch: Aus meteorologischer Sicht ein durchschnittlicher September

Offenbach, 30. September 2019 – Im September 2019 dominierte im größten Teil Deutschlands in den ersten 3 Wochen des Monats meist hoher Luftdruck. Tiefdruckgebiete, die sich zunächst nur in wenigen Gebieten ausgewirkt hatten, brachten im letzten Drittel auch bisher vernachlässigten Regionen den ersehnten Regen. Heftige Gewitter spielten dabei keine Rolle mehr. Insgesamt wichen Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein kaum vom vieljährigen Mittel ab. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Föhnsturm
Föhnsturm


Warme und kühle Abschnitte – gebietsweise bereits frostige Nächte
Mit 14,1 Grad Celsius (°C) lag im September der Temperaturdurchschnitt um 0,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +0,6 Grad. Pünktlich zum meteorologischen Herbstbeginn am 1. September drängte die Kaltfront des Tiefs „Egbert“ die vorher in ganz Deutschland herrschende Hitze nach Osten ab. Lediglich in Berlin, Brandenburg, Sachsen und an wenigen Stationen Bayerns kletterte das Quecksilber nochmals über 30 °C. Coschen, südlich von Eisenhüttenstadt, erreichte mit 33,8 °C den höchsten Wert. Anschließend bestimmte abwechselnd kühle oder warme Luft das Wetter. So zeigte das Thermometer in Coschen am 7. nur noch maximal 15,7 °C. Am 16. um 14 Uhr lag die Temperatur in Rheinfelden am Hochrhein bei 29,3 °C, während sie in Jeßnitz in Sachsen-Anhalt bei 12,2 °C verharrte. Um den 20. trat an zahlreichen Stationen bereits der erste Frost auf. Den bundesweit tiefsten Wert meldete dabei Bad Königshofen im nördlichen Unterfranken am 19. mit -3,0°C.

Zunächst verbreitet zu trocken, später überall Niederschläge
Der September lag mit knapp 65 Litern pro Quadratmeter (l/m²) leicht über dem vieljährigen Durchschnitt von 61 l/m². Bis zum Beginn der dritten Dekade brachte er jedoch nur dem äußersten Norden und Süden sowie am 8. und 9. dem Osten hin und wieder ergiebige Regenfälle. Die größte Tagesmenge meldete dabei Sigmarszell-Zeisertsweiler am 8. mit 71,2 l/m². In weiten Teilen des Bundesgebietes setzte sich dagegen die Trockenheit weiter fort. Besonders betroffen waren Hessen sowie Unter- und Mittel-franken. So fielen bis zum 22. in Lohr-Halsbach, nordwestlich von Würzburg, nur 1,3 l/m². Laubbäume, die die Hitze des Sommers überstanden hatten, färbten sich bereits jetzt herbstlich bunt. Erst im letzten Drittel sorgten Tiefausläufer von Südwesten her auch in diesen Regionen für reichlich Regen. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im Norden Schleswig-Holsteins mit örtlich fast 220 l/m².

Im Südwesten viel, im Norden wenig Sonnenschein
Mit etwa 165 Sonnenstunden übertraf der September 2019 sein Sonnenscheinsoll von 150 Stunden um rund 10 Prozent. Am längsten zeigte sich die Sonne am Hochrhein mit bis zu 210 Stunden, am wenigsten in der Lüneburger Heide und in Schleswig-Holstein mit örtlich nur 125 Stunden.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im September 2019* 1. Platz Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz) 16,4 °C Abweich. +1,5 Grad 2. Platz Ohlsbach (Baden-Württemberg) 16,1 °C Abweich. +1,3 Grad 3. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 16,1 °C Abweich. +0,8 Grad

Besonders kalte Orte im September 2019* 1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 10,4 °C Abweich. +0,6 Grad 2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 10,5 °C Abweich. +0,6 Grad 3. Platz Schierke (Sachsen-Anhalt) 10,9 °C Abweich. +0,8 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im September 2019** 1. Platz Weesby (Schleswig-Holstein) 223,1 l/m² 252 Prozent 2. Platz Hattstedt (Schleswig-Holstein) 177,0 l/m² 201 Prozent 3. Platz Wittmund-Carolinensiel (Niedersachsen) 175,2 l/m² 204 Prozent

Besonders trockene Orte im September 2019** 1. Platz Warburg (Nordrhein-Westfalen) 7,3 l/m² 14 Prozent 2. Platz Ruppertsecken (Rheinland-Pfalz) 8,8 l/m² 17 Prozent 3. Platz Neuburg/Donau (Bayern) 14,5 l/m² 26 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im September 2019** 1. Platz Rheinfelden (Baden-Württemberg) 214 Stunden 124 Prozent 2. Platz Leutkirch-Herlazhofen (Baden-Württemberg) 207 Stunden 116 Prozent 3. Platz Konstanz (Baden-Württemberg) 206 Stunden 120 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im September 2019** 1. Platz Faßberg (Niedersachsen) 122 Stunden 87 Prozent 2. Platz Bremervörde (Niedersachsen) 124 Stunden 92 Prozent 3. Platz Arnsberg-Neheim (Nordrhein-Westfalen) 126 Stunden 94 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Rüdiger Manig