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02. Juli 2019 | Met. Christian Throm

Deutschlandwetter im Juni 2019:

Deutschlandwetter im Juni 2019:

Datum 02.07.2019

Der Juni 2019 ist in Deutschland der wärmste und sonnigste Juni seit dem Beginn flächendeckender Messungen. „Schon wieder neue Höchstwerte! Allmählich verschlägt es mir die Sprache angesichts dieser inzwischen in Serie auftretenden Klimarekorde“, kommentiert Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes die ersten Auswertungen der Ergebnisse der rund 2 000 Messstationen des nationalen Wetterdienstes. Zugleich fiel der Juni hierzulande – nach einem zu nassen Mai - deutlich zu trocken aus.

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Bisheriger Temperaturrekord im Juni um 0,4 Grad übertroffen
Mit 19,8 Grad Celsius (°C) lag im Juni der Temperaturdurchschnitt in Deutschland um 4,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug das Plus 4,0 Grad. Die durchweg sommerlichen, zum Monatsende hin hochsommerlichen Werte führten mit einer Differenz von +0,4 Grad gegenüber dem bisherigen Rekordhalter 2003 zum wärmsten Juni seit Messbeginn im Jahr 1881. In der dritten Dekade brachte die erste große Hitzewelle des Jahres die Bevölkerung ins Schwitzen: Coschen, südlich von Eisenhüttenstadt und Bad Muskau, südöstlich von Cottbus, registrieren am 26. jeweils 38,6 °C. Einige Stationen meldeten sogar Tropennächte: In Kubschütz, östlich von Bautzen, sank das Thermometer am 26. nicht unter 26,2 °C. Coschen zählte beeindruckende 16 heiße Tage mit 30 °C und mehr.

Verbreitet wenig Niederschlag, aber auch schwere Gewitter mit großen Mengen
Mit rund 55 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der Juni nur etwa 64 Prozent seines vieljährigen Mittels von 85 l/m² und war dementsprechend verbreitet deutlich zu trocken. Örtlich führten jedoch kräftige Gewitter mit Starkregen, großkörnigem Hagel sowie schweren Sturmböen hauptsächlich in den ersten beiden Monatsdekaden zu großen Niederschlagsmengen. Besonders die Region am Ammersee erlitt am 10. durch ‚Hagelgeschosse‘ mit bis zu 8 cm Durchmesser enorme Zerstörungen. Am 4. gab es bei Bocholt im Westmünsterland einen Tornado der Stärke F2 (184-255 km/h). Die höchste Tagesregenmenge meldete am 11. Jüterbog, südwestlich von Berlin, mit 95,9 l/m². Insgesamt fiel im Südwesten sowie im äußersten Norden Deutschlands mit teils über 150 l/m² der meiste Niederschlag. In der Eifel, im Hunsrück, in Frankenwald, im Thüringer Becken und in der Niederlausitz fielen teilweise nur rund 15 l/m².

Sonnigster Juni seit Messbeginn im Jahr 1951
Mit rund 300 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer ihr Soll von 198 Stunden um 50 Prozent. Damit wurde der bisherige Juni-Rekord von 1976 mit 287 Stunden übertroffen. Die Sonnenscheindauer wird vom DWD seit 1951 bundesweit gemessen. Am sonnigsten war es in Ostdeutschland mit bis zu 370 Sonnenstunden. Benachteiligt, jedoch immer noch deutlich über dem Klimawert, war der Nordwesten Schleswig-Holsteins und Niedersachsens mit gebietsweise rund 235 Sonnenstunden.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im Juni 2019* 1. Platz Cottbus (Brandenburg) 23,1 °C Abweich. +6,2 Grad 2. Platz Berlin-Tegel 22,8 °C Abweich. +5,4 Grad 3. Platz Berlin-Tempelhof 22,8 °C Abweich. +5,4 Grad

Besonders kalte Orte im Juni 2019* 1. Platz Helgoland (Schleswig-Holstein) 16,0 °C Abweich. +2,2 Grad 2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 16,4 °C Abweich. +5,3 Grad 3. Platz Messstetten (Baden-Württemberg) 16,6 °C Abweich. +4,1 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Juni 2019** 1. Platz Rheinsberg/Mark (Brandenburg) 167,8 l/m² 271 Prozent 2. Platz Jüterbog (Brandenburg) 156,3 l/m² 268 Prozent 3. Platz Oberried/Baden (Baden-Württemberg) 144,6 l/m² 108 Prozent

Besonders trockene Orte im Juni 2019** 1. Platz Graustein (Brandenburg) 8,6 l/m² 13 Prozent 2. Platz Guben (Brandenburg) 10,5 l/m² 17 Prozent 3. Platz Hohenberg/Eger (Bayern) 10,5 l/m² 16 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Juni 2019** 1. Platz Görlitz (Sachsen) 375 Stunden 178 Prozent 2. Platz Müncheberg (Brandenburg) 371 Stunden 163 Prozent 3. Platz Lindenberg (Brandenburg) 369 Stunden 162 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Juni 2019** 1. Platz Glücksburg-Meierwik (Schleswig-Holstein) 225 Stunden 100 Prozent 2. Platz Hattstedt (Schleswig-Holstein) 230 Stunden 112 Prozent 3. Platz Wittmundhafen (Niedersachsen) 239 Stunden 116 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



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