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02. März 2016 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im Februar 2016

Deutschlandwetter im Februar 2016

Datum 02.03.2016

Sehr mild, mit wenig Schnee, viel Regen und wenig Sonnenschein

Im Februar 2016 herrschte in Deutschland nur an wenigen Tagen Hochdruckeinfluss mit trockenem und sonnigem Wetter. Stattdessen nahmen immer wieder atlantische Tiefdruckgebiete mit ihren Ausläufern Kurs auf Mitteleuropa. Mit teilweise kräftigen Südwest- bis Westwinden führten Sie meist milde und feuchte Luft heran. Dadurch lagen die Temperaturen und Niederschläge weit über dem vieljährigen Durchschnitt, während der Sonnenschein etwas unter dem Soll blieb. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Ohne Februar kein Winter... nun die DWD-Bilanz des doch recht trüben und nassen letzten Wintermonats: 3 Grad zu warm, 158% des typischen Niederschlags, 17% zu wenig Sonne.
Ohne Februar kein Winter... nun die DWD-Bilanz des doch recht trüben und nassen letzten Wintermonats: 3 Grad zu warm, 158% des typischen Niederschlags, 17% zu wenig Sonne.


Deutlich zu mild mit teilweise frühlingshaften Temperaturen
Die Mitteltemperatur erreichte im Februar 3,4 Grad Celsius (°C) und lag damit um 3,0 Grad über dem Soll der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Selbst gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 war der Monat um 2,4 Grad zu warm. In Deutschland dominierte meist milde Luft aus Südwest oder West, in der das Queck-silber tagsüber häufig auf zweistellige Werte kletterte. Am 22. bekamen die Menschen in Oberbayern bei 17 °C und mehr bereits einen Vorgeschmack auf den Frühling. Wärmster Ort war dabei Piding, nahe Bad Reichenhall, mit 20,0 °C. Wegen erheblich zu hoher Temperaturen über Skandinavien und Russland führten auch die seltenen, von dort nach Mitteleuropa gerichteten Strömungen in Deutschland meist nur zu geringer Kälte. Lediglich vereinzelt zeigte das Thermometer nachts Frost unter -10 °C. Den tiefsten Wert des Monats meldete Leutkirch-Herlazhofen im Allgäu am 27. mit -12,7 °C.

Wenig Schnee, aber reichlich Niederschläge - zeitweise stürmische Böen
Im Gegensatz zu 2015, als in vielen Regionen eine lange Phase der Trockenheit begann, zeigte sich der Februar 2016 sehr niederschlagsreich. Mit rund 80 l/m² erreichte er bundesweit etwa 158 Prozent seines Solls von 49 l/m². Verantwortlich dafür waren die zahlreichen Tiefdruckgebiete, die mit ihren Ausläufern über Deutschland hinweg zogen. Oft blieben die mitgeführten Wolken an den Mittelgebirgen und Alpen hängen und sorgten dort für lang anhaltende Stauniederschläge. So erhielt der Schwarzwald den insgesamt meisten Regen und Schnee, mit örtlich mehr als 270 l/m². Die größte Tagesmenge entstand dagegen am 20. in Schneizlreuth-Ristfeucht, im Berchtesgadener Land, mit 58,6 l/m². Beim Durchzug der Tiefdruckgebiete kam es häufig auch zu heftigen Winden mit Sturmböen, die ausgerechnet an Fastnacht ihren Höhepunkt erreichten, so dass viele Umzüge abgesagt werden mussten. Die trockensten Gebiete lagen im Lee des Harzes, wo die Gesamtmengen teilweise unter 30 l/m² blieben. Es fiel insgesamt nur wenig Schnee und dieser taute meist auch recht schnell wieder weg.

Sonnenscheindauer in vielen Gebieten unter dem Schnitt
In Deutschland blieb die Sonnenscheindauer im Februar 2016 mit rund 60 Stunden um 17 Prozent unter dem Soll von 73 Stunden. Begünstigt waren im Februar die Küste der Nordsee sowie Rügen, mit örtlich mehr als 100 Stunden. In einem Streifen von der Rhön
bis zum Erzgebirge schien die Sonne dagegen oft weniger als 35 Stunden.



Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland im Februar 2016. Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Februar 2016* 1. Platz Freiburg (Baden-Württemberg) 5,7 °C Abweich. +3,6 Grad 2. Platz Ohlsbach (Baden-Württemberg) 5,6 °C Abweich. +3,3 Grad 3. Platz Lahr (Baden-Württemberg) 5,6 °C Abweich. +2,7 Grad

Besonders kalte Orte im Februar 2016* 1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) -1,2 °C Abweich. +1,3 Grad 2. Platz Neuhaus am Rennweg (Thüringen) -0,9 °C Abweich. +2,1 Grad 3. Platz Carlsfeld (Sachsen) -0,8 °C Abweich. +3,0 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Februar 2016** 1. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 272,6 l/m² 176 % 2. Platz Sankt Blasien-Menzenschwand (Baden-Württemberg) 271,6 l/m² 160 % 3. Platz Todtmoos (Baden-Württemberg) 257,7 l/m² 151 %

Besonders trockene Orte im Februar 2016** 1. Platz Magdeburg (Sachsen-Anhalt) 24,2 l/m² 78 Prozent 2. Platz Grünow (Brandenburg) 27,2 l/m² 117 Prozent 3. Platz Königsborn (Sachsen-Anhalt) 27,3 l/m² 104 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Februar 2016** 1. Platz List/Sylt (Schleswig-Holstein) 98 Stunden 130 Prozent 2. Platz Borkum (Niedersachsen) 98 Stunden 123 Prozent 3. Platz Sankt Peter-Ording (Schleswig-Holstein) 97 Stunden 166 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Februar 2016** 1. Platz Neustadt am Kulm-Filchendorf (Bayern) 29 Stunden 38 Prozent 2. Platz Wunsiedel-Schönbrunn (Bayern) 31 Stunden 43 Prozent 3. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 32 Stunden 52 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Hans Richard Henkes/DWD