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02. Oktober 2014 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im September 2014

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Ein sehr warmer, etwas trockener September mit zu wenig Sonnenschein

Insgesamt verlief der September 2014 recht warm. Es regnete aber zu wenig - verglichen mit dem langjährigen Durchschnitt - und die Sonne blieb unter ihren Möglichkeiten. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen. Einzelne Großwetterlagen konnten sich immer nur wenige Tage halten. Das brachte dem Monat eine sehr abwechslungsreiche Witterung. Teils herrschten noch hochsommerliche Temperaturen mit wenig Regen oder großer Schwüle mit schweren Gewittern – teils zeigte sich schon der Herbst mit Nebel, Hochnebel oder gar ersten Nachtfrösten.

Abwechselnd sommerlich warm und herbstlich frisch
Mit 14,9 Grad Celsius (°C) war der September 2014 in Deutschland um 1,6 Grad wärmer als das Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Bezogen auf die Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung laut DWD
+1,4 Grad. Eine kühle Nordostlage zu Beginn des Monats wandelte sich am 4. in eine warme südliche Strömung um, in der am 6. mit je 28,8°C in Dresden-Strehlen und in Bernburg/Saale die höchsten Septembermaxima auftraten. Unter Einfluss eines in der Höhe recht ausgeprägten Tiefs blieb es dagegen am 11. und 12. besonders im Süden mit weniger als 15°C deutlich kühler. Zwischen Tief „Elisabeth“ im Südwesten und Hoch „Ingemar“ im Nordosten kletterte das Quecksilber vom 16. bis 20. überall in Deutschland wieder auf Werte um 25°C. Anschließend drehte der Wind auf nördliche Richtungen und führte erneut zu einem empfindlichen Temperaturrückgang: Am Nachmittag des 22. zeigte das Thermometer gebietsweise kaum mehr als 10°C. Die nachfolgenden Nächte brachten örtlich bereits Frost, wie am 24. in Deutschneudorf-Brüderwiese mit -2,0°C. Ende September stellte sich schließlich fast überall der Altweibersommerwetter ein.

Verbreitet recht trocken, lokal heftige Gewitter mit Starkregen
Der September verfehlte mit etwa 53 Litern pro Quadratmeter (l/m²) sein Soll von 61 l/m² um 14 Prozent. Er war damit - nach den zu nassen Monaten Juli und August - verbreitet deutlich zu trocken. Sehr wenig Regen fiel regional in Niedersachsen mit örtlich weniger als 5 l/m². Viel Niederschlag gab es vor allem in Sachsen, Thüringen und am Alpennordrand. Das Berchtesgadener Land lag dabei mit bis zu 240 l/m² an der Spitze. Kennzeichnend für den Monat waren immer wieder lokal große Tagesmengen an Regen durch Schwergewitter oder Starkniederschläge. So meldeten am 7. Herzogenaurauch bei Nürnberg 78 l/m² und am 20. Ilmtal-Dienstedt bei Erfurt, 79 l/m².

Sonnenscheinbilanz leicht negativ
Die Sonnenscheindauer erreichte im September mit 134 Stunden nur 89 Prozent des Solls für Deutschland von 149 Stunden. Im äußersten Nordosten schien die Sonne mit bis zu 210 Stunden am meisten, in der Mitte Deutschlands am wenigsten. Das nördliche Hessen und das westliche Thüringen kamen örtlich nur auf 80 Stunden.



Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD
in Deutschland.

Besonders warme Orte im September 2014*

1. Platz Rheinfelden (Baden-Württemberg) 16,9°C (Abweich. +1,7 Grad)
2. Platz Helgoland (Schleswig-Holstein) 16,9°C (Abweich. +2,0 Grad)
3. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 16,8°C (Abweich. +1,5
Grad)

Besonders kalte Orte im September 2014*

1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 11,4°C (Abweich. +1,5
Grad)
2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 11,7°C (Abweich. +2,0 Grad)
3. Platz Carlsfeld (Sachsen) 11,8°C (Abweich. +2,0 Grad)

Besonders niederschlagsreiche Orte im September 2014**

1. Platz Marktschellenberg (Bayern) 238,4 l/m² (184 Prozent)
2. Platz Bischofswiesen-Winkl (Bayern) 189,8 l/m² (157 Prozent)
3. Platz Kreuth-Glashütte (Bayern) 183,5 l/m² (122 Prozent)

Besonders trockene Orte im September 2014**

1. Platz Gifhorn-Kästorf (Niedersachsen) 6,2 l/m² (12 Prozent)
2. Platz Großenkneten-Ahlhorn (Niedersachsen) 6,8 l/m² (13 Prozent)
3. Platz Bad Essen-Brockhausen (Niedersachsen) 8,3 l/m² (14 Prozent)


Besonders sonnenscheinreiche Orte im September 2014**

1. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 210 Stunden (134
Prozent)
2. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 204 Stunden (120 Prozent)
3. Platz Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) 199 Stunden (122 Prozent)

Besonders sonnenscheinarme Orte im September 2014**

1. Platz Eschwege (Hessen) 74 Stunden (60 Prozent)
2. Platz Eisenach (Thüringen) 82 Stunden (59 Prozent)
3. Platz Bad Hersfeld (Hessen) 88 Stunden (62 Prozent)

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station
(int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle
Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.

Detaillierte Informationen zu rund 400 ausgewählten Wetterstationen
des Deutschen Wetterdienstes finden Sie im Wettershop des DWD unter
http://www.dwd-shop.de/index.php/wetterrueckblick2014.html.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Susanne Stummvoll / DWD