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15. Januar 2014 | M.Sc. Met. Andreas Würtz

Die Halbzeitbilanz des Januars - Winter?

Die erste Hälfte des Januars 2014 geht allmählich vorüber und die erste Bilanz stellt sich alles andere als winterlich dar.

Die landesweite Mitteltemperatur lag bis zum 14. Januar 2014 bei 4,7
Grad. Bei einem vieljährigen Mittel von -0,6 Grad ergibt sich somit
eine positive Abweichung von +5,2 Grad. Die größten Abweichungen zum
vieljährigen Mittelwert wurden in Thüringen, Brandenburg und Berlin
mit +5,8 Grad notiert. Nordrhein-Westfalen stellt mit einer
Durchschnittstemperatur von 6,4 Grad das aktuell wärmste Bundesland
in Deutschland dar. Das "kälteste" Bundesland bis zum 14. Januar 2014
ist Bayern mit einer mittleren Temperatur von 2,8 Grad, was immerhin
noch eine positive Abweichung von +4,7 Grad bedeutet. Dies stellt
zugleich die geringste positive Abweichung aller Bundesländer dar.
Die wärmste Station ist derzeit Geilenkirchen, wo ein Januarmittel
von 8,1 Grad (langjährige Mittel 2,1 Grad) vorliegt. Am kältesten war
es bisher an der Wetterstation Reit im Winkel (685 m ü. NN) in Bayern
(nur Stationen unterhalb 700 m berücksichtigt), wo eine
Mitteltemperatur von 0,0 Grad erreicht wurde. Bemerkenswert sind auch
die lediglich 4,7 Frosttage im Mittel über alle Messstationen des
Deutschen Wetterdienstes.

Temperaturmittel 1.-14. Januar, dahinter die Abweichung zum langjährigen Mittel (1961-1990) des Gesamtmonats
Temperaturmittel 1.-14. Januar, dahinter die Abweichung zum langjährigen Mittel (1961-1990) des Gesamtmonats


Diese hohen Mitteltemperaturen der ersten Januarhälfte wurden oft
durch die Zufuhr sehr milder Luftmassen aus Westen oder Südwesten
begünstigt. Darüber hinaus wurde mit dieser sehr milden, auch sehr
wolkenreiche Luft herangeführt, was schließlich in einer
ausgeglichenen Sonnenstundenbilanz resultiert. Bis zum 14.01.2014
schien die Sonne im Mittel 24,3 Stunden. Dies entspricht bei einem
deutschlandweiten Mittel von 44,7 Stunden im gesamten Januar etwa 54
%. Die sonnigsten Orte lagen überwiegend in Bayern, da es dort durch
die anfänglich häufigen Föhnlagen zu größeren Wolkenlücken kam. So
können beispielsweise die Stationen Attenkam (672 m ü. NN) mit 47,3,
München-Stadt (515 m ü. NN) sowie Maisach-Galgen (530 m ü. NN) mit 45
Sonnenstunden punkten. Auch auf der Zugspitze in 2960 Meter Höhe
konnten 46,5 Stunden gezählt werden. Sehr rar machte sich die Sonne
auf dem Brocken (1142 m ü. NN) mit 6,8 Sonnenstunden, was gerade
einmal 12% des Monatsmittels entspricht. Im Flachland wurden in
Kiel-Holtenau (27 m ü. NN) mit 7,3 Stunden die wenigsten
Sonnenstunden registriert. Dies entspricht etwa 19% des langjährigen
Monatsmittels.

In der sehr wolkenreichen und feuchten Luft kam es ebenso zu
wiederholten Niederschlägen, wobei die Niederschlagsmenge nicht
überdurchschnittlich ausfällt. Im landesweiten Mittel fielen in der
ersten Monatshälfte 24,7 Liter pro Quadratmeter, was etwa 40% des
Monatsmittels entspricht. Die größten Regenmengen kamen auf dem
Brocken mit 83,1 Liter zusammen. In tieferen Lagen sticht
Meinerzhagen-Redlendorf (380 m ü. NN) mit 63,3 Liter pro Quadratmeter
hervor. Diese Station liegt aber auch mit ungefähr 42% des
langjährigen Mittelwertes im Monatsoll. Die trockensten Orte liegen
in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die geringste Niederschlagsmenge
wurde bisher in Rockendorf (280 m ü. NN) in Thüringen mit 3,7 Liter
pro Quadratmeter gemessen.

In den nächsten Tagen werden mit einer südwestlichen Strömung wieder
zunehmend mildere Luftmassen nach Deutschland transportiert. So sind
im Nordwesten Deutschlands Höchsttemperaturen bis 11 Grad möglich,
was alles andere als für einen Wintereinbruch spricht. Lediglich im
Südosten bleibt es mit Temperaturen um 3 Grad etwas kühler. Also
warten wir mal ab, ob uns die zweite Januarhälfte den Winter bringt.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: http://www.bernd-hussing.de/klima.htm