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12. August 2013 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Der Sommer 2013 - Eine erste Zwischenbilanz

Für die Meteorologen geht der Sommer (Juni bis August) nun langsam schon wieder dem Ende entgegen. Am 31. August fallen die Klappen und die Statistiken werden erstellt.

Warm, trocken und sonnenscheinreich - so zeigte sich der Sommer 2013 bisher
Warm, trocken und sonnenscheinreich - so zeigte sich der Sommer 2013 bisher


Ein Pressebericht des DWD wird dann die offiziellen Daten veröffentlichen und beurteilen. Doch da der Sommer im Moment eine kleine Verschnaufpause eingelegt hat und wir uns nun meist mit wechselhaftem Wetter und mäßig warmen Temperaturen anfreunden müssen, möchte ich den Sommer 2013 heute vorab kurz analysieren und einordnen.

Bis zum 10. August lag die deutschlandweite Mitteltemperatur bei 17,6
Grad. Bezüglich des vieljährigen Mittels von 16,2 Grad würde dies
eine positive Abweichung von 1,4 Grad entsprechen. Innerhalb von
Deutschland zeigt sich dabei eine Zweiteilung. Während die Südhälfte
eine positive Abweichung von über 1,4 Grad vorzuweisen hat, liegt sie
in Niedersachsen im Nordwesten der Republik bei nur 1,1 Grad.
Verantwortlich für den bisher etwas zu warmen Sommer ist der Juli mit
einer positiven Abweichung von bis zu 2,6 Grad und auch die erste
Augustwoche mit deutlich zu warmen 20,8 Grad im Mittel. Im Juli und
August wurden regional sogar neue Tagestemperaturrekorde gemessen. So
meldete z. B. Rheinfelden am 27. Juli 38,6 Grad, was dort den Rekord
vom 20. Juli 2003 um 0,6 Grad überstieg. Auch in Cölbe wurde ein
neuer Wärmerekord aufgestellt. Am 2. August wurden dort 35,6 Grad
registriert, was 0,5 Grad mehr als am 5. August 1994 bedeutete. Der
Juni dagegen lag im Verglich zu seinen Folgemonaten bundesweit mit
+0,3 Grad nur unwesentlich über dem vieljährigen Mittel.

Trotz örtlichen kräftigen Gewitterschauern und einzelnen
Starkregenereignissen im Süden des Landes liegt die landesweit
gemittelte Niederschlagsmenge mehr als deutlich unter dem
vieljährigen Mittel. Bisher sind in diesem Sommer im Mittel 157,8
Liter pro Quadratmeter gefallen, was aber nur 65% der
Durchschnittsmenge des Referenzzeitraums zwischen 1960 und 1990
ausmacht. Im Vergleich der Bundesländer ist grob eine
West-Ostverteilung zu erkennen. Während in den nordwestlichen
Landesteilen die Niederschlagsmengen unter dem deutschlandweiten
Durchschnitt von 157,8 Liter pro Quadratmeter liegen, sind in den
östlichen Landesteilen mit Ausnahme von Sachsen Anhalt und Thüringen
überdurchschnittliche Regenmengen gemessen worden. Allerdings sind
nur in Sachsen mit 118% bezüglich des vieljährigen Mittels positive
Abweichungen zu verzeichnen. Auch in Sachen Niederschlagsrekorde kann
dieser Sommer schon etwas aufweisen. Im Juni wurden beide Extreme
beobachtet. Während im Juni in Göttingen mit nur 18,3 Liter nochmals
2,3 Liter Regen weniger als im bisherigen Rekord-Juni 1960 fielen,
wurden z. B. in Dresden-Klotzsche mit 202,8 Liter gegenüber 138,1
Liter im Jahre 1995 wesentlich höhere Werte gemessen. Auch im Juli
wurden Niederschlagsrekorde in beide Richtungen gebrochen.

Im Gegensatz zu den gefühlt trüben Sommermonaten der letzten Jahre
sowie auch dem sehr trüben Jahresstart von 2013, war die Sonne von
Juni bis Anfang August auf der Überholspur. Im Mittel über alle
Stationen in Deutschland schien die Sonne bis zum 10. August
insgesamt 580,5 Stunden. Bezüglich des vieljährigen Mittels von 614,8
Stunden entspricht dies bisher schon 94,4%. Die Wahrscheinlichkeit
ist also hoch, dass dieser Sommer überdurchschnittlich sonnig wird.
Besonders bevorzugt im Juni und Juli waren die Bundesländer Hessen,
Rheinland-Pfalz und Sachsen, in denen im Vergleich zum Referenzmittel
schon über 96%, in Sachsen-Anhalt sogar 100% der Sonnenstunden
gemessen wurden. Die "trübsten" Regionen von Deutschland im
bisherigen Sommer sind im Nordosten und Westen zu finden. Sowohl in
Nordrhein-Westfalen als auch in Mecklenburg-Vorpommern und
Brandenburg/Berlin notierten die Messstationen mit 90% bzw. 93%
relativ unterdurchschnittliche Werte. Was die Rekordjagd betrifft, so
konnten auch bei den Sonnenstunden gleich mehrfach Bestwerte
aufgestellt werden. Als Beispiel dient hier Andernach in
Rheinland-Pfalz, wo die Sonne bis zum 10. August 567 Stunden schien
und somit im vieljährigen Vergleich einen Anteil von 108% erreichte.
Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2012 wurde dabei schon jetzt um 3,5
Stunden übertroffen.

Betrachtet man die aktuelle Wetterlage, so wird in der nächsten Zeit
insbesondere der Süden von Deutschland bei Temperatur und
Sonnenstunden bevorzugt sein. Dort kann sich des Öfteren höherer
Luftdruck mit sonnigen und trockenen Phasen durchsetzen. Die zonale
Strömung, in die immer wieder schnell ziehende Tiefdruckgebiete
eingebettet sind, beeinflusst hauptsächlich das Wettergeschehen in
der Nordhälfte des Landes. Dort muss auch in den kommenden Tagen bei
moderaten Temperaturen mit Schauern gerechnet werden. Die Sonne zeigt
sich dabei in ihrer vollen Pracht nur selten. *



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Oliver Mohr