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02. Juni 2013 |

Deutschlandwetter im Frühling 2013:

Frühling in der Magdeburger Börde
Frühling in der Magdeburger Börde


Extrem sonnenscheinarmer Frühling setzt schon bisher trübes Jahr 2013 fort

Der Frühling 2013 verlief in Deutschland kühl und niederschlagsreich - vor allem aber extrem sonnenscheinarm. Unter dem Strich gehörten damit die ersten fünf Monate des Jahres zu drei trübsten Jahresanfängen seit Beginn der Sonnenscheinmessung 1951. Abgesehen von ein paar sehr milden Tagen Anfang März dominierte im Frühjahr bis in den April hinein verbreitet winterliche Witterung. Ab Mitte April herrschte dann oft sonniges und warmes Wetter. Dieses dauerte im Mai auch im Osten noch an, bevor sich wie zuvor im Westen nasses, sonnenscheinarmes und kühles Wetter durchsetzte. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Kältestes Frühjahr seit 1987

2013 erlebte Deutschland den kältesten Frühling seit 1987. Die Durchschnittstemperatur von 6,7 Grad Celsius (°C) lag um 1,0 Grad unter dem Wert der Referenzperiode 1961 bis 1990 und sogar um 1,8 Grad unter dem Wert des Vergleichszeitraums 1981 bis 2010. Großen Anteil daran besaß der ungewöhnlich kalte März. So traten noch nach Monatsmitte extrem tiefe Werte auf, wie am 16. in Deutschneudorf-Brüderwiese im mittleren Erzgebirge mit -21,3°C oder am 24. in Coschen, südlich von Eisenhüttenstadt, mit -18,9°C. Im Gegensatz dazu kletterte das Quecksilber am 18. April in Dresden-Strehlen bereits auf frühsommerliche 28,1°C. Im Mai blieb der Osten weiterhin meist auf der warmen Seite der Tiefdruckgebiete: Berlin-Tegel meldete am 17. als bundesweit höchste Temperatur im Frühling 28,8°C. Im Westen musste dagegen an vielen Tagen wieder geheizt werden.

März und April deutlich zu trocken, Mai extrem nass

Nach den beiden sehr trockenen Frühjahren 2011 und 2012 wurde 2013 der Klimawert von 186 Litern pro Quadratmeter (l/m²) mit 201 l/m² um 8 Prozent überboten. Zu ver-danken war dies dem ungewöhnlich nassen Mai, der als zweitnassester seit Beginn der Messungen im Jahr 1881 rund 178 Prozent seines Solls brachte. März und April hatten im Gegensatz dazu nur 57 bzw. 71 Prozent erreicht. Im März fielen die Niederschläge noch fast ausschließlich als Schnee, so dass sich selbst im Flachland gebietsweise eine beachtliche Schneedecke bildete. So meldete Lübeck-Blankensee am 12. 36 cm. Den insgesamt meisten Regen und Schnee erhielt der Schwarzwald mit örtlich mehr als 500 l/m², den wenigsten Niederschlag die Nordseeinseln Sylt und Helgoland mit gerade mal 75 l/m².

Frühling 2013 beim Sonnenschein auf dem drittletzten Platz

Der Frühling 2013 blieb mit einer Sonnenscheindauer von 384 Stunden deutlich unter seinem Klimawert von 459 Stunden und landete vor 1970 und 1983 auf dem drittletzten Platz. Zahlreiche Stationen im Norden und Osten überschritten ihr Soll, während viele Orte im Süden und Westen neue Minusrekorde erzielten. Auch das Bundesland Baden-Württemberg meldete einen neuen Tiefstwert für den Frühling.

Viele Wolken über Deutschland. Das war recht typisch im Frühling.
Viele Wolken über Deutschland. Das war recht typisch im Frühling.


Das Wetter in den Bundesländern im Frühling 2013 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein war im Frühling 2013 mit 6,2°C (7,1°C) das zweitkälteste, mit 488 Stunden (492 Stunden) das zweitsonnigste und mit 144 l/m² (155 l/m²) ein trockenes Bundesland. Auf Helgoland kamen insgesamt nur etwa 74 l/m² zustande. In Lübeck-Blankensee lagen am 12. März 36 cm Schnee. Hamburg meldete eine Temperatur von 6,9°C (8,0°C), eine Niederschlagsmenge von 223 l /m² (163 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von 424 Stunden (470 Stunden).

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen gehörte im Frühling 2013 mit 6,5°C (7,9°C) zu den kälteren Bundesländern. Der Niederschlag summierte sich auf 190 l/m² (168 l/m²) und der Sonnenschein auf 409 Stunden (455 Stunden). Bremen verzeichnete 6,7°C (8,0°C), 161 l/m² (159 l/m²) und 409 Sonnenstunden (462 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Für Mecklenburg-Vorpommern errechneten die Meteorologen eine mittlere Temperatur von 6,7°C (7,2°C) und durchschnittlich 143 l/m² (134 l/m²) Niederschlag. Mit 527 Stunden (516 Stunden) war Mecklenburg-Vorpommern das sonnenscheinreichste Bundesland. In Arkona an der Nordspitze der Insel Rügen schien die Sonne mit mehr als 650 Stunden deutschlandweit am längsten.

Brandenburg und Berlin: Brandenburg war mit 7,2°C (8,2°C) das zweitwärmste Bundesland. Allerdings sank das Quecksilber noch am 24. März in Coschen, südlich von Eisenhüttenstadt, auf -18,9°C. Obwohl in Brandenburg das Niederschlagssoll (131 l/m²) mit 133 l/m² leicht überschritten wurde, war es im Frühling 2013 das trockenste Bundesland. Mit 464 Stunden (507 Stunden) zählte es zu den eher sonnigen Gebieten. Berlin belegte im Frühling mit einer Mitteltemperatur von 7,7°C (8,7°C) den Spitzenplatz. In Berlin-Tegel notierte man mit 28,8°C am 17. Mai auch den deutschlandweit höchsten Wert im Frühling 2013. In Berlin, dem mit 136 l/m² (132 l/m²) zweittrockensten Bundesland, schien die Sonne 442 Stunden (507 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Im Frühling 2013 betrug die Temperatur hier 6,7°C (8,1°C), die Nie-derschlagsmenge 178 l m² (135 l/m²) und die Sonnenscheindauer 405 Stunden (468 Stunden). In Schierke im Harz lagen am 1. April noch 58 cm Schnee. Das etwa 20 km südöstlich gelegene Stiege meldete am 2. April ein Minimum von -14,0°C.

Sachsen: Sachsen war mit 6,5°C (7,6°C) ein kaltes Bundesland. Die tiefsten Tempera-turen des Frühlings 2013 traten in Sachsen auf: Am 16. März registrierte der DWD in Sohland an der Spree, südlich von Bautzen, -19,9°C und in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge sogar -21,3°C. In der 877 m hoch gelegenen Station Zinn-wald-Georgenfeld im östlichen Erzgebirge konnten noch 30 Tage mit Dauerfrost gezählt werden. Sachsen kam beim Niederschlag auf 178 l/m² (171 l/m²) und beim Sonnenschein auf 384 Stunden (460 Stunden).

Thüringen: Thüringen präsentierte sich im Frühling 2013 mit 6,0°C (7,1°C) als das kälteste und mit 345 Stunden (448 Stunden) als das zweitsonnenscheinärmste Bun-desland. Besonders durch den außergewöhnlich nassen Mai, in dem der alte Spitzen-wert aus dem Jahr 1961 deutlich überboten wurde, gehörte Thüringen im Frühling mit 249 l/m² (176 l/m²) auch zu den niederschlagsreichen Bundesländern. Mehrere Stationen meldeten neue Jahreszeit-Rekorde.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war im Frühling 2013 mit 7,0°C (8,3°C) ein eher warmes Bundesland. Die Niederschlagsmenge von 164 l/m² (205 l/m²) blieb um 20 Prozent unter dem Klimawert, die Sonnenscheindauer mit 396 Stunden (441 Stunden) um 10 Prozent darunter.

Hessen: Der Frühling 2013 verlief in Hessen mit 6,7°C (7,8°C) relativ kühl, mit 232 l/m² (191 l/m²) recht niederschlagsreich und mit 356 Stunden (452 Stunden) sehr sonnen-scheinarm.

Rheinland-Pfalz: Die Meteorologen des DWD verbuchten für Rheinland-Pfalz eine mittlere Temperatur von 6,9°C (8,1°C), mit 225 l/m² (191 l/m²) einen um 18 Prozent zu nassen und mit 372 Stunden (453 Stunden) einen um 18 Prozent zu sonnenscheinarmen Frühling.

Saarland: Hier verlief der Frühling 2013 zwar um 1,4 Grad zu kalt, dennoch gehörte das Saarland mit 7,0°C (8,4°C) zu den wärmeren Bundesländern. Dem Sonnenschein fehlten mit 366 Stunden 22 Prozent zum Soll (468 Stunden); Regen und Schnee über-trafen den Klimawert (222 l/m²) mit 329 l/m² dagegen um 43 Prozent. Damit war das Saarland das mit Abstand niederschlagsreichste Bundesland.

Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg brachte der Frühling 2013 eine durchschnittliche Temperatur von 6,8°C (7,6°C). Mit 334 Stunden (457 Stunden), einem neuen Rekordwert, landete dieses Bundesland beim Sonnenschein auf dem letzten, mit 253 l/m² (243 l/m²) beim Niederschlag dagegen auf dem zweiten Platz. Die Gebiete mit dem bundesweit meisten Regen und Schnee lagen im Schwarzwald: hier fielen in Baiersbronn-Ruhestein etwa 530 l/m².

Bayern: Bei einer Mitteltemperatur von 6,6°C (7,2°C) fiel in Bayern 230 l/m² (223 l/m²) Niederschlag. Die Sonnenscheindauer blieb mit 351 Stunden (466 Stunden) um 25 Prozent unter dem Klimawert. In Bad Kohlgrub-Rosshof nördlich von Oberammergau schaffte die Sonne mit rund 280 Stunden nur etwa 60 Prozent des dortigen Solls.


Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse von 2 000 Messstationen des
Deutschen Wetterdienstes (DWD) in ganz Deutschland

Besonders warme Orte im Frühling 2013*

1. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 9,1°C Abweich. -1,2 Grad
2. Platz Stuttgart-Neckartal (Baden-Württemberg) 9,1°C Abweich. -1,3 Grad
3. Platz Rheinfelden (Baden-Württemberg) 9,1°C Abweich. -0,6 Grad

Besonders kalte Orte im Frühling 2013*

1. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 2,5°C Abweich. -1,1 Grad
2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 2,6°C Abweich. -1,4 Grad
3. Platz Carlsfeld (Sachsen) 2,7°C Abweich. -0,9 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Frühling 2013**

1. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 626,2 l/m² 130 Prozent
2. Platz Aschau-Stein (Bayern) 504,1 l/m² 96 Prozent
3. Platz Kreuth-Glashütte (Bayern) 476,8 l/m² 105 Prozent

Besonders trockene Orte im Frühling 2013**

1. Platz List/Sylt (Schleswig-Holstein) 74,8 l/m² 59 Prozent
2. Platz Helgoland (Schleswig-Holstein) 77,8 l/m² 61 Prozent
3. Platz Leck (Schleswig-Holstein) 78,1 l/m² 52 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Frühling 2013**

1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 657 Stunden 117 Prozent
2. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 605 Stunden 105 Prozent
3. Platz Barth (Mecklenburg-Vorpommern) 602 Stunden 114 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Frühling 2013**

1. Platz Bad Kohlgrub-Rosshof (Bayern) 281 Stunden 62 Prozent
2. Platz Neuhaus am Rennweg (Thüringen) 295 Stunden 69 Prozent
3. Platz Rottweil (Baden-Württemberg) 301 Stunden 64 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Jahreszeitenmittel und Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Jahreszeitenwertes zum vieljährigen Mittelwert der jeweiligen Station
(normal = 100 Prozent)



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Bild: Susanne Stummvoll