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11. Januar 2018 | M.Sc.-Met. Anna Wieczorek

ADAM und BORCHERT - ein kühles Gespann

ADAM und BORCHERT - ein kühles Gespann

Datum 11.01.2018

Die blockierenden Hochdruckgebiete ADAM und BORCHERT führen kalte Festlandsluft insbesondere in den Nordosten Deutschlands. Der Westen und Süden des Landes befindet sich dagegen im meteorologischen "Niemandsland". Zu Wochenbeginn kommt dann wieder Schwung in die Wetterküche.

Die bodennahe Luftmassengrenze im Bereich der Elbe trennt immer noch milde Luft im Süden und Westen von etwas kälterer im Nordosten und sorgt so für eine Wetterzweiteilung in Deutschland. Am gestrigen Mittwoch wurde dabei der Temperaturhöhepunkt der Woche erreicht: Während das Quecksilber nordöstlich einer Linie Lübeck - Frankfurt/Oder die 5-Grad-Grenze nicht überschritt, wurde im restlichen Land punktuell sogar die 10-Grad-Marke durchbrochen.



Durch die blockierenden (Tiefdruckgebieten ist der typische Weg Richtung Osten versperrt) und sich noch verstärkenden Hochdruckgebiete ADAM und BORCHERT, die sich von Skandinavien bis nach Südosteuropa erstrecken, gelangt nun mit einer östlichen Strömung zunehmend kalte Festlandsluft in den Osten, die auch allmählich in die restlichen Landesteile einsickert. So steigt nicht nur nachts die Frostgefahr bis zum Wochenende sukzessive von Ost nach West, sondern auch tagsüber verbleibt der Nordosten am Samstag und Sonntag teilweise im leichten Dauerfrost.

Ansonsten hat die Wetterküche nicht allzu viel zu bieten: ADAM und BORCHERT nehmen bei ihrer Verstärkung Kontakt zu einem weiteren Hoch westlich der Iberischen Halbinsel auf und bauen so über die Färöer-Inseln hinweg eine Hochdruckbrücke auf. Insbesondere der Westen und Süden des Landes verbleiben also weiterhin im meteorologischen "Niemandsland". Dabei lösen sich die nächtlichen Nebelfelder in den kommenden Tagen nur zögerlich auf und es überwiegt starke, teils hochnebelartige Bewölkung. Ab und an fällt örtlich etwas Sprüh-/Nieselregen oder im Osten auch Schneegriesel, wodurch es vorübergehend glatt werden kann. Wer auf der Suche nach Sonnenschein ist, wird am ehesten Richtung Südwesten fündig.

Trotz der tiefen Lufttemperaturen sehen in Deutschland die Chancen für einen winterlichen Wetterabschnitt bis in tiefe Lagen weiterhin schlecht aus. Schon zu Wochenbeginn setzt sich im Westen tiefer Luftdruck gegen das kühle Hochdruckgespann durch, wodurch zunehmend milde Atlantikluft, Wind (einige Modelle weisen auf eine potentielle Sturmlage hin) und Niederschläge nach Deutschland geführt werden. Aber die Hoffnung auf Schnee stirbt bekanntlich zuletzt, können Wintereinbrüche doch noch bis einschließlich April auftreten.



© Deutscher Wetterdienst