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27. Oktober 2017 | Dipl.-Met. Martin Jonas

Schneefallgrenze

Schneefallgrenze

Datum 27.10.2017

Es wird in den kommenden Tagen windiger, aber auch winterlicher in Deutschland. Damit taucht auch der Begriff Schneefallgrenze wieder häufiger in den Wetterberichten auf. Er wird im heutigen Thema des Tages etwas genauer beleuchtet.

Am heutigen Freitag und in den kommenden Tagen stellt sich das Wetter um. Dabei mehren sich die winterlichen "Wettersignale", was auch daran zu erkennen ist, dass das Wort "Schneefallgrenze" häufiger in den Wetterberichten auftaucht.


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Will man die Schneefallgrenze bestimmen, so könnte man auf die Idee kommen, als erste Näherung die Null-Grad-Grenze in der Atmosphäre, also die Frostgrenze, zu bestimmen. Im Idealfall gilt für die 0-Grad-Grenze, dass in den Luftschichten, die sich über ihr befinden, der Niederschlag in der festen Phase vorliegt. Dem gegenüber beginnt unterhalb der Null-Grad-Grenze der Niederschlag zu tauen oder zu schmelzen.

Das Charmante an der Null-Grad-Grenze ist, dass sie von den Wettervorhersagemodellen recht einfach bestimmt werden kann. Sie hat aber zwei gravierende Nachteile. Zum einen ist sie im Vorhersagemodell nicht einfach als Höhe in Meter verfügbar, sondern an den Druck "gekoppelt", der ja mit der Höhe abnimmt. Und zum anderen ist sie nicht die Schneefallgrenze! Schon die Formulierung, dass der Niederschlag unterhalb der Null-Grad-Grenze zu tauen oder schmelzen beginnt, deutet darauf hin, dass auch unterhalb der Null-Grad-Grenze noch für eine gewisse Zeit bzw. in einer gewissen Schicht Schnee bzw. fester Niederschlag dominiert.

Versuchen wir es also anders herum, sozusagen von unten. Wann ist der Schnee komplett in Regen übergegangen? Eine meteorologische Faustregel besagt, dass dies der Fall ist, wenn die Lufttemperatur bei zwei Grad liegt. Mit anderen Worten: Die Schneefallgrenze liegt zwischen der Null- und der Zwei-Grad-Grenze.

Das ist schön und richtig, aber noch nicht so richtig hilfreich. Es warten noch zwei Aufgaben. Einerseits muss noch der Abstand der Null- und der Zwei-Grad-Grenze bestimmen werden. Hier kommt eine weitere Faustformel ins Spiel, nämlich die, dass die Temperatur in einer feuchten Atmosphäre mit der Höhe pro 100 Meter um 0,66 Grad abnimmt. Damit kann man erwarten, dass die Zwei-Grad-Grenze etwa 300 Meter unter der Null-Grad-Grenze liegt.

Andererseits muss der Null-Grad-Grenze noch eine Höhenangabe in Meter zugewiesen werden. Das ist leider nicht trivial, hängt diese doch vom Druck (s.o.) und weiteren Faktoren ab. Glücklicherweise bekommen wir DWD-Meteorologen die Höhenangabe für die Null-Grad-Grenze (in Meter) direkt von unseren Modellspezialisten. Das sieht dann so aus wie in der beigefügten Grafik. Sie zeigt die Veränderung der Null-Grad-Grenze am kommenden Wochenende (von Sonntagmittag (oben links) bis Montagmorgen (unten rechts)).

Dabei nimmt die Farbe Blau, die für niedrige Null-Grad-Grenzen steht, allmählich wieder deutlich größere Flächen ein. Wir bekommen von der kalten Luft allerdings nur einen "Streifschuss" ab. Deutlich winterlicher wird es im östlichen Mitteleuropa. Am Montagmorgen sieht man über Polen, der Ukraine und der Slowakei auch große graue Flächen. Hier "liegt" die Null-Grad-Grenze auf der Erdoberfläche auf bzw. die Temperatur liegt sogar unter null Grad. Auch dies ein Zeichen dafür, dass wieder Schnee "in der Luft liegt".

P.S.: Es sei noch erwähnt, dass die Schneefallgrenze nicht diejenige Linie ist, ab der der Schnee liegen bleibt. Letztere liegt in der Regel deutlich höher als die Schneefallgrenze.



© Deutscher Wetterdienst

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