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08. September 2017 | MSc.-Met. Thore Hansen

Dreifaches Ungemach - Irma, Jose und Katia

Dreifaches Ungemach - Irma, Jose und Katia

Datum 08.09.2017

Über dem Atlantik, inklusive des Golfs von Mexiko, treiben aktuell (Freitagvormittag, 08.09.2017) drei Hurrikans ihr Unwesen: Irma, Jose und Katia. Alle drei Hurrikans bedrohen Land und bringen zum Teil extreme Gefahren und Zerstörungspotenzial mit sich. Hurrikan Irma hat in den vergangenen Tagen bereits mehrere Rekorde gebrochen.

Irma wurde am 30. August noch weit draußen auf dem Atlantik westlich der Kapverden "geboren". Nur wenig später erreichte Irma auf ihrem Weg nach Westen Hurrikanstatus und verstärkte sich vor den Kleinen Antillen auf die höchste Kategorie 5, die sie seitdem ohne Unterbrechung innehatte. Mit einer Intensität von bis zu 285 km/h Mittelwind und stärkeren Böen zog Irma über einige Inseln der Kleinen Antillen hinweg, mit den entsprechenden Schäden und leider auch einigen Todesopfern. Auf ihrem weiteren Weg nach Nordwesten richtete Irma auch auf Puerto Rico und Hispaniola Schäden an. Aktuell (Stand: Freitag 10 Uhr) bewegt sich Irma im Bereich der Bahamas Richtung kubanische Küste fort und soll kurz vor deren Erreichen nordwärts Richtung Südflorida weiterziehen. Diese Zugbahn ist sehr sicher. Irma hat sich mittlerweile leicht abgeschwächt, sofern man dies bei den weiterhin extremen Winden überhaupt so sagen kann bzw. möchte. Eine weitere leichte Abschwächung auf dem Weg Richtung Florida ist wahrscheinlich, sodass derzeit ein Auftreffen als Sturm der Kategorie 4 als das wahrscheinlichste Szenario gilt.


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Das Sturmfeld von Irma hat in den vergangenen Tagen deutlich an Größe gewonnen. Selbst in einer Entfernung von 120 Kilometer vom Zentrum Irmas treten noch Winde in Hurrikanstärke auf, Winde in Sturmstärke (63 km/h im 1-minütigen Mittel) werden sogar bis zu 295 km entfernt vom Zentrum noch erwartet. Auf ihrem Weg nach Südflorida bringt Irma bis Sonntagabend bis zu 500 Liter Regen pro Quadratmeter (l/qm) mit dem Risiko von Überschwemmungen und Erdrutschen. Neben dem Regen und dem Sturm bilden Sturmfluten eine sehr große Gefahr. Auf den südlichen und zentralen Inseln der Bahamas können diese bis zu 6 m über den normalen Pegelständen erreichen!

Im Folgenden einige Rekorde von Irma mit Stand Freitagfrüh:

Höchste Windgeschwindigkeit außerhalb des Golfs von Mexiko und der Karibik mit 295 km/h (gilt für den Atlantik)

Geteilter 2. Platz mit Florida Keys (1935) und Gilbert (1988) für die höchste Windgeschwindigkeit von 295 km/h, Rekordhalter ist Allen (1980) mit 305 km/h.

Windgeschwindigkeiten von 295 km/h für 37 Stunden, bisheriger Rekordhalter war Haiyan im Nordwestpazifik mit 24 Stunden

Niedrigster Luftdruck (914 hPa) außerhalb der westlichen Karibik und des Golfs von Mexiko

Bislang knapp drei Tage durchgehend Hurrikan der Kategorie 5, Rekord seit Beginn der Satellitenbeobachtung (seit 1966 ) Stärkster Hurrikan mit "landfall" in den sogenannten "leeward islands" - nördliche Antillen - mit 295 km/h, bisheriger Rekord 260 km/h

Hurrikans JOSE und KATIA

Doch als wäre Irma alleine nicht schon genug, gibt es noch zwei weitere Hurrikans derzeit. Hurrikan Jose bewegt sich als Wirbelsturm der Kategorie 3 momentan auf sehr ähnlicher Zugbahn wie vor einigen Tagen Irma auf dem Atlantik. Er bewegt sich in Richtung nördliche Antillen und wird diesen geschundenen Inseln am späten Samstag zumindest Winde in Sturmstärke bescheren, bevor er vorerst nordwärts abdreht und kein weiteres Land bedroht. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass Jose im späteren Verlauf des Monats noch einmal verstärkt in Erscheinung tritt, denn die längerfristige Zugbahn ist noch sehr unsicher.

Ein weiterer Hurrikan, Katia, befindet sich im westlichen Teil des Golfs von Mexiko und zieht langsam auf die mexikanische Küste zu und soll diese in der Nacht zum Samstag Mitteleuropäischer Zeit erreichen. Derzeit noch als Sturm der Kategorie 1 geführt, soll sich Katia verstärken und zumindest Kategorie 2, wenn nicht sogar 3 erreichen. Durch die langsame Zuggeschwindigkeit geht die größte Gefahr von den immensen Regenfällen aus, die sich lokal bis Sonntag auf bis zu 750 l/qm aufsummieren können. Auf ihrem Weg ins mexikanische Landesinnere soll sich Katia, ihrer Energiequelle, dem warmen Meerwasser beraubt, rasch abschwächen.

Aktuelle Informationen zu den drei Hurrikans liefert das National Hurricane Center in den USA (NHC) unter folgender Adresse: http://www.nhc.noaa.gov/



© Deutscher Wetterdienst

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