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13. Juni 2016 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Ostseitenklima

Ostseitenklima

Datum 13.06.2016

In den küstennahen Gebieten Ostasiens herrscht sog. Ostseitenklima mit kühlen bis milden Wintern und feucht-heißen Sommern. Derzeit werden in der Region ergiebige Niederschläge beobachtet, die sich als monsunartige Regenfront organisieren.

Im Süden Chinas und auf den südlichen Inseln Japans herrscht "subtropisches Ostseitenklima". Ostseitenklimate sind, nomen est omen, an den Ost- und Südostseiten der Kontinente anzutreffen, neben Ostasien findet man sie hauptsächlich in Nord- und Südamerika sowie in Australien. Die Winter in den küstennahen Gebieten Ostasiens sind mild bis kühl und trocken, im Sommer wird es feucht und heiß.



Wetter und Klima werden vom Monsun bestimmt, also von der Süd-Nord-Süd-Verlagerung der Innertropischen Konvergenzzone (ITCZ) im Verlaufe eines halben Jahres. Unter der ITCZ versteht man einen in West-Ost-Richtung verlaufenden, wenige hundert Kilometer breiten, mit Verzögerung von etwa einem Monat den Sonnenhöchstständen folgenden, weltumspannenden Tiefdruckgürtel. Aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung erwärmt sich dort die untere Atmosphäre stark. Die warme Luft steigt auf, kühlt sich unter den Taupunkt ab, kondensiert und bildet mächtige, hoch reichende Quellwolkenkomplexe, aus denen gewittrige Starkniederschläge fallen können.

Der Großteil des Jahresniederschlages der Region fällt folglich in den Sommermonaten, dabei organisieren sich die Niederschläge als monsunartige Regenfront, die in Japan als "Baiu Zensen" bekannt ist und dort im Mittel im späten Juni und frühen Juli zu beobachten ist. In diesem Jahr scheint diese Entwicklung zumindest in Japan recht früh im Gange zu sein, denn bereits in diesen Tagen werden, wie bereits in Süd- und Südostchina, auch dort eindrucksvolle Niederschlagsmengen beobachtet.

Im Anschluss finden Sie eine vom koreanischen meteorologischen Dienst herausgegebene Wetterkarte Ostasiens. Dargestellt sind die Isobaren des Bodenluftdruckes im Abstand von zwei Hektopascal sowie die üblichen Hoch- und Tiefdruckgebiete (engl. H - High-Pressure Area, L - Low-Pressure Area). Warm und Kaltfronten wurden weggelassen, stattdessen sind die von der "Monsunfront" beeinflussten Regengebiete durch die grün schraffierte Linie gekennzeichnet. In der unteren Karte sind die innerhalb von vierundzwanzig Stunden bis heute Nacht, 13.06.2016, 00:00 Uhr UTC gefallenen und auf ganze mm (=L/m²) gerundeten Niederschlagsmengen eingetragen.


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Spitzenreiter in der ostasiatischen Regenstatistik ist die chinesische Station Ganzhou (Provinz Jiangxi, 25°50'N, 114°56'E, 125 m Höhe ü.d.M.), wo 143 mm registriert wurden. Auf den Plätzen folgen Lianzhou (Provinz Guangdong, 24°47'N, 112°23'E, 98 m) mit 141 mm und Nancheng (Guangdong, 27°31'N, 116°42'E, 82 m) mit 104 mm. Auch in Japan fiel ergiebiger Regen, beispielsweise auf der Insel Honshu an der Station Tsu (Präfektur Mie, 34°43'N, 136°30'E, 2 m) 92 mm oder in Kochi (Insel Shikoku, 33°33'N, 133°31'E, 0 m) 68 mm.



© Deutscher Wetterdienst

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