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13. Juli 2015 | Dipl.-Met. Martin Jonas

Normalisierung - vor einem neuen (Temperatur-)Gipfelsturm

Denkt man an die Hitzewelle zu Beginn der vergangenen Woche, so wird der eine oder andere bei den aktuellen Temperaturen recht beherzt und zufrieden durchatmen. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch die Unzufriedenen, die sich bei Betrachtung des aktuellen Temperaturniveaus auch gut eine "Schippe" mehr vorstellen könnten.


Diesen ZeitgenossInnen sei aber gesagt, dass wir bezüglich der
Temperaturen aktuell ganz gut im Plan liegen. Pickt man sich hier und
da über Deutschland verteilt ein paar Stationen heraus, so fällt
schnell auf, dass Höchsttemperaturen um 30 Grad nicht die Regel,
sondern die Ausnahme darstellen. Beispiele gefällig? Die mittleren
Tageshöchstwerte im Juli liegen in Emden bei gut 22 Grad, in
Regensburg sind es dagegen etwa 26 Grad (Werte jeweils bezogen auf
die langjährigen Klimareihen von 1961 bis 1990). Damit sind schon
einmal zwei "Pflöcke" eingeschlagen, die die entsprechende
Temperaturspanne über Deutschland recht gut beschreiben. Um die 24
Grad liegen die entsprechenden Werte beispielsweise in Bochum,
Schwerin und Erfurt. Dass es in den höheren Lagen und auch an der
Küste etwas frischer zugeht, kann den geneigten Leser dabei nicht
wirklich überraschen. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass die
entsprechenden Werte auf Basis aktuellerer Zeitreihen etwas höher
liegen dürften, was dem Klimawandel zu verdanken ist. Wobei: Ob da
wirklich ein Dankeschön fällig ist?

Ob wegen des Klimawandels oder nicht - in den kommenden Tagen werden
die Temperaturen wieder ansteigen. Und in weiten Teilen Deutschlands
fällt die oben angesprochene 30-Grad-Marke wieder, auch 35 Grad sind
gebietsweise wieder drin. Einen entsprechenden Überblick über die zu
erwartenden Höchsttemperaturen vom morgigen Dienstag bis zum
Donnerstag gibt die Grafik. Man erkennt, dass sich im Laufe der
Woche von Südwesten her wieder warme, später sogar heiße Luft in
Deutschland breit macht. Am Freitag werden von den Modellen am Ober-
und Hochrhein sogar wieder bis zu 37 Grad erwartet.

Zum Vergrößern bitte klicken
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Bis dahin fließt aber auch noch einiges an Wasser den besagten Rhein
herunter, und gerade der Freitag bietet auch noch Unsicherheiten in
den Modellvorhersagen. Schließlich soll uns dann von Westen wieder
eine Störung erreichen, und von der Frage, ob und wann uns diese
erreicht, hängen letztendlich auch die möglichen Höchsttemperaturen
ab. Bevor die Temperaturen in der zweiten Wochenhälfte wieder in den
hochsommerlichen oder sogar tropischen Bereich steigen, bekommt aber
in der ersten Wochenhälfte vor allem der Norden noch etwas Regen ab,
was der Natur sicherlich nicht schaden wird.


© Deutscher Wetterdienst