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26. April 2015 | M.Sc.-Met. Andreas Würtz

Aprilwetter?

Der April 2015 neigt sich langsam dem Ende zu, jedoch entsprach der Wetterverlauf der vergangenen Wochen nicht wirklich einem April typischen Wetterverlauf. So heißt es doch in einem bekannten Gedicht über den April:

"April, April, der weiß nicht, was er will!
Mal Regen und mal Sonnenschein,
dann hagelt's wieder zwischendrein.
April, April, der weiß nicht, was er will!
Nun seht, nun seht,
wie's wieder stürmt und weht,
und jetzt, oh weh, oh weh!
Da fällt schon wieder dicker Schnee!
April, April, der weiß nicht, was er will!"


Der Aussage dieses Volksgutes konnte der diesjährige April bis jetzt
noch nicht ganz gerecht werden. Denn meist verwöhnte uns der April
mit überdurchschnittlich viel Sonnenschein, einigen Sommertagen mit
Temperaturen über 25 Grad Celsius und auch der Regen fiel landesweit
sehr gering aus.

Die Ursache dieser überwiegend milden und trockenen Witterungsphase
lag in einer recht stabilen Hochdruckzone über Mitteleuropa, die sich
nach kurzen Schwächephasen immer wieder regenerierte und somit die
vom Atlantik kommenden Tiefdruckgebiete auf einer nördlichen Zugbahn
um Deutschland herum navigierte.
Nun scheint dem Hoch aber endgültig die Puste auszugehen, denn
bereits gestern konnte ein schwacher Tiefausläufer auf Deutschland
übergreifen und brachte gebietsweise den von der Natur schon lange
ersehnten Niederschlag.
Bereits in der vergangenen Nacht griff der nächste Tiefausläufer, die
Kaltfront eines Tiefs mit Zentrum vor der Westküste Südnorwegens, auf
den äußersten Nordwesten des Bundesgebietes über. Diese Kaltfront ist
im Vergleich zum gestrigen Tiefausläufer, der mittlerweile in
Richtung Osteuropa abgezogen ist, deutlich wetteraktiver. So sind
neben schauerartig verstärkten Regenfällen auch einzelne Gewitter
möglich, die durchaus mit Starkregen und starken bis stürmischen Böen
einhergehen können. Die angesprochene Kaltfront verlagert sich nur
sehr langsam von Nordwest nach Südost über Deutschland hinweg. Im
Süden bleibt es dadurch noch weitgehend freundlich und trocken. Am
heutigen Sonntag stellt der Süden mit Höchstwerten bis 22 Grad zudem
die wärmste Region Deutschlands dar.

Der Wochenausblick für Frankfurt (und so ähnlich für weite Teile Deutschlands): Ein Zwischenhoch am Dienstag und in der Nacht zu Mittwoch. Für den Tanz in den Mai gibt es auch noch etwas Hoffnung. Aber ansonsten kann man Ausflugspläne knicken.
Der Wochenausblick für Frankfurt (und so ähnlich für weite Teile Deutschlands): Ein Zwischenhoch am Dienstag und in der Nacht zu Mittwoch. Für den Tanz in den Mai gibt es auch noch etwas Hoffnung. Aber ansonsten kann man Ausflugspläne knicken.


Schauen wir uns nun die Prognosen für die letzten Apriltage des
Jahres 2015 an.
In der Nacht zum Montag fällt bei meist bedecktem Himmel gebietsweise
schauerartig verstärkter Regen. Dieser kann von Rheinland-Pfalz über
NRW bis nach Mecklenburg und Schleswig-Holstein auch kräftiger
ausfallen und mit einzelnen Gewittern verbunden sein. Weitgehend
trocken bleibt es von der Neiße bis zu den Alpen sowie an der
Nordsee.
Im Tagesverlauf des Montags verlagert sich die Kaltfront allmählich
in Richtung Südosten. Dabei erreichen die schauerartig verstärkten
Niederschläge, die teils von kräftigen Gewittern begleitet sein
können, voraussichtlich am Nachmittag den Osten und gegen Abend auch
den Südosten Deutschlands. Vor Ankunft der Niederschläge steigt das
Quecksilber dort nochmals auf 20 bis 23 Grad, wohingegen hinter der
Kaltfront mit der eingeflossenen Kaltluft nur noch 9 bis 14 Grad
erreicht werden.
In der Nacht zum Dienstag halten die teils kräftigen Regenfälle in
der Südosthälfte weiter an. Insbesondere im Süden Baden-Württembergs
und in Teilen Bayerns muss mit länger anhaltendem und teils
ergiebigem Niederschlag gerechnet werden. Mit der einfließenden
Kaltluft sinkt auch die Schneefallgrenze, sodass am Morgen im
Erzgebirge, im Bayerischen Wald und in den Alpen oberhalb von etwa
800 m auch Schneeregen oder Schnee fallen kann. Im Nordwesten klingen
die Niederschläge hingegen vollends ab. In den Hochlagen der
westlichen Mittelgebirge ist dann auch wieder leichter Luftfrost
möglich.

Am Dienstag werden zunächst noch am Alpenrand sowie im äußersten
Südosten und Osten Niederschläge erwartet, die bis zum Nachmittag
allmählich nach Osten abziehen. Im Tagesverlauf entwickeln sich bei
wechselnder Bewölkung jedoch erneut kurze Schauer. Auch einzelne
Gewitter sind nicht ganz ausgeschlossen. Dabei frischt der Wind
wieder auf und weht in höheren Lagen mitunter stark böig aus
Nordwest. Durch die eingeflossene Kaltluft liegt das Temperaturniveau
im Vergleich zu den Vortagen deutlich niedriger. Somit steigen die
Temperaturen am Tag nur noch auf 8 bis 13 Grad.
In der Nacht zum Mittwoch lässt die Schauertätigkeit wieder nach,
wobei es mit Tiefstwerten von 4 bis 0, im Bergland bis -2 Grad
relativ kühl wird. Vor allem im Nordwesten und Westen muss wieder
verbreitet mit Bodenfrost gerechnet werden.

Am Mittwoch ist es in der Westhälfte meist wechselnd bewölkt oder
wolkig, wobei im Nordwesten auch ein paar Tropfen Regen fallen
können. Sonst zeigt sich bei lockerer Bewölkung oftmals die Sonne.
Mit Höchstwerten zwischen 10 und 17 Grad wird es insgesamt wieder
etwas wärmer.
In der Nacht zum Donnerstag greift von Westen her bereits das nächste
Niederschlagsgebiet auf das Bundesgebiet über.

Am Donnerstag weiten sich bei bedecktem Himmel die Niederschläge auf
den Osten Deutschlands aus. Zum Nachmittag lassen die schauerartigen
Regenfälle von Nordwesten her jedoch wieder zügig nach. Dennoch muss
dort mit weiteren kurzen Schauern gerechnet werden. Im Vorfeld der
Niederschläge steigt die Temperatur im Süden und Osten nochmals auf
13 bis 16 Grad, in den Regengebieten werden hingegen 10 bis 14 Grad
erwartet.

Hat der April auch bis zum heutigen Sonntag noch nicht sein gesamtes
Repertoire an Wetterkapriolen gezeigt, so lässt er jedoch in den
letzten Tagen seinen Launen wieder freien Lauf. Denn wie heißt es so
schön: "April, April, der weiß nicht, was er will!"


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD

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