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15. Februar 2015 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Ski und Sonne gut?

Mit Riesenschritten nähert sich die zweite Hauptsaison der Skienthusiasten. Wenn man den Übernachtungspreisen Glauben schenkt, dann ist dieser Höhepunkt von Ende Februar bis Mitte März. Fragt sich, warum erst jetzt zu Beginn des meteorologischen Frühjahrs?

Zum einen sind einige Skigebiete, insbesondere die, die in der Nähe
des Mittelmeers liegen, jetzt im Mittel schneesicherer als zur
Weihnachtszeit. Das Mittelmeer ist Ende Januar am kältesten und damit
auch die von dort zu den Alpen strömende Luft.
Zum anderen hat man jetzt einen zusätzlichen Tag zum Ski fahren zur
Verfügung.

Wie das, wird sich mancher fragen?

Ganz einfach, die Sonne steht jetzt in den Alpen abends fast eine
Stunde länger am Himmel als zur Weihnachtszeit.
Mitte März sind es sogar knapp eineinhalb Stunden. Das bringt also
zwischen 7 und 11 Stunden zusätzlicher Abendhelligkeit pro Woche
Aufenthalt; in den weiter nördlich gelegenen Gebieten ist der Gewinn
noch um einiges höher.


Beginnen wir mit der Schneelage in Deutschland.

Wintersportgeeignete Schneehöhen gibt es in den niedrigen Höhenlagen
kaum.
Eine Schneedecke gibt es ab etwa 400 m, im Westen etwa oberhalb 500
m.
Da viel Schnee schauerartig fiel, also nur auf einem begrenzten Raum,
sind viele Höhenabgaben auch nicht repräsentativ für ein großes
Gebiet, andererseits kann es auch genügend Schnee in nicht
dargestellten
Bereichen geben.

Was bieten die Mittelgebirge also in den Höhenlagen?

Im Rheinischen Schiefergebirge finden wir in der Eifel auf belgischer
Seite 16 cm, im Hunsrück, Taunus und Westerwald liegen in höheren
Lagen 10 bis 15 cm. Wintersportgeeignet sind aber eher die
Schneehöhen auf dem Kahlen Asten mit 30 cm. Das Internet bietet an
gleicher Stelle 65 cm, da haben die Schneekanonen eifrig mitgewirkt.

Nach Osten hin liegt erwartungsgemäß mehr Schnee. Bis 50 cm am
Rennsteig, im Erzgebirge melden unsere Stationen bis zu 82 cm und,
wie so häufig, liegt auf dem Brocken mit 94 cm der meiste Schnee.

Im Süden finden wir natürlich einen weißen Schwarzwald vor, auch
wenn es in der Rheinebene schon zweistellige Tagestemperaturen hat.
20 - 30 cm in mittleren Lagen, ca. 80 cm auf dem Feldberg. Im Allgäu
ist Rettenberg mit 36 cm Spitzenreiter der Talstationen, in
Oberstdorf haben die Schneekanonen zu den 32 cm Naturschnee weitere
18 cm dazu geschneit.

Die ostbayerischen Berge sind mit maximal 55 cm am großen Arber eher
"schneearm".


In den Deutschen Alpen liegt außerhalb des Allgäus nur in höheren
Lagen ausreichend Schnee. Auf der Zugspitze sind es 330 cm, in den
Tallagen sieht es mit 20 - 25 cm Naturschnee eher mau aus.
Die Schneelage in Österreich stellt sich so dar: Im Süden sollte man
in 1000 m Höhe nur wenig Schnee erwarten, im Norden liegen oberhalb
etwa 600 m NN 30 cm und mehr.

In der Schweiz werden heute früh auf dem Säntis ca. 300 cm gemessen.
In einigen Hochtälern hat Frau Holle teilweise eher geizig die Betten
ausgeschüttelt. Während jedoch in Ullrichen am Rotten auf 1300 NN
immerhin 105 cm liegen, bringt es das 45 km entfernte Disentis am
Vorderrhein auf ähnlicher Meereshöhe nur zu 28 cm. Auf den
angrenzenden Bergen soll die Schneeauflage 80 bis 150 cm betragen.

In den Italienischen Alpen finden wir auf 2000 m NN amtlich
gemessene
70 - 80 cm, im Internet für 3000 m Seehöhe Angaben bis zu 320 cm.
Slowenien meldet bis zu 170 cm Schnee.
Aus Frankreich gibt es kaum amtliche Meldungen, da muss man den
Internetinformationen Vertrauen entgegenbringen. Dort werden bis zu
knapp 300 cm angegeben.

Die Schneelage ist also nicht ganz optimal, da Abfahrten in Tallagen
nicht überall möglich sind.

Wie ist es nun um die Sonne bestellt?

Hochdruckwetter bestimmt nördlich der Alpen das Wetter bis zum
Wochenende. Auf den Bergen kann man also mit viel Sonne rechnen.
Die Schneeverhältnisse werden sich dort aber logischerweise nicht
verbessern.

Südlich der Alpen-Hauptkamms wird Tief Quinn bis Dienstag eine
merkliche Neuschneeauflage bringen. 100 cm und mehr sind dort örtlich
möglich.


© Deutscher Wetterdienst