31. Dezember 2014 | M.Sc.-Met. Andreas Würtz
Entwicklung der Schneehöhen zum Jahresbeginn 2015
Nachdem es seit Weihnachten vielerorts doch noch zu einem richtigen Wintereinbruch mit verbreiteten Schneefällen und eisigen Temperaturen von teils unter -20 Grad kam, wollen wir einen Ausblick auf die ersten Tage des neuen Jahres wagen.
Welche Wetterüberraschungen wird der Januar 2015 für uns bereithalten? Im heutigen "Thema des Tages" werden wir uns jedoch erst einmal auf den Niederschlagsparameter Schnee konzentrieren. Werden zu Beginn des Januars weitere Schneefälle erwartet? Oder geht es dem Schnee bei steigenden Temperaturen wieder recht schnell an den Kragen?
Am Donnerstag (Neujahrstag) dominiert ein Hochdruckgebiet über
Mitteleuropa. Dieses erstreckt sich von Portugal über Deutschland bis
nach Südosteuropa. Dies sorgt am Neujahrstag zunächst für eine kurze
Wetterberuhigung und einen überwiegend niederschlagsfreien 1. Januar
2015. Lediglich in den östlichen und südöstlichen Mittelgebirgen
können noch ein paar Schneeflocken fallen. Ein Blick auf die
Temperatur zeigt insbesondere nördlich der Mittelgebirge, dass es bei
Höchstwerten zwischen 4 und 6 Grad dem verbliebenen Schnee im
wahrsten Sinne des Wortes die Zeit davon "läuft". In den
Mittelgebirgen sowie im Süden Deutschlands ist es mit Werten zwischen
0 und 3 Grad etwas kühler. Aber auch diese Temperaturen sind
ausreichend, um der vielerorts vorhandenen Schneedecke allmählich
einige Millimeter bis Zentimeter Schnee zu entreißen. In den Alpen
und im Alpenvorland bestehen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt die
größten Chancen zur vorübergehenden Schneekonservierung.
Wer bietet mehr? (Rekord-)Schneefotos von München am Silvestermorgen. http://t.co/EiXMzcqtdJ pic.twitter.com/s9TyqKDTAZ
— BR_Oberbayern (@BR_Oberbayern) 31. Dezember 2014
In der Nacht zum Freitag (02.01.2015) greift eine Warmfront von
Nordwesten her auf Deutschland über, wodurch die Schneefallgrenze
zunächst deutlich ansteigt und die Niederschläge bis in die Kammlagen
der Mittelgebirge als Regen fallen. Bis zum Abend breiten sich die
Niederschläge bis zu den Alpen aus. Auch hier können diese noch
kurzzeitig in Form von Regen fallen. Bei zum Teil noch gefrorenen
Böden besteht besonders im Mittelgebirgsraum und im Süden eine
erhöhte Gefahr von gefrierendem Regen mit Glatteis.
Dieser Warmfront folgt jedoch relativ zeitnah eine Kaltfront, die mit
einfließender Kaltluft die Schneefallgrenze wieder recht zügig auf
800 bis 500 m absinken lässt.
Vor Ankunft der Kaltfront kann die Temperatur verbreitet auf 2 bis 6
Grad ansteigen. Im Westen und Norden wird es mit 6 bis 9 Grad etwas
wärmer. Temperaturen um den Gefrierpunkt sind dann nur noch in den
höchsten Lagen der Mittelgebirge und der Alpen zu finden. So dürfte
bis Freitagabend der Großteil des Schnees, der in tieferen Lagen noch
zu finden ist, weitestgehend weggeschmolzen sein. In höheren Lagen
wird die Schneehöhe ebenso weitere Zentimeter einbüßen. Jedoch können
mit Passage der Kaltfront in den höheren Lagen im Tagesverlauf wieder
einige Zentimeter an Neuschnee dazukommen.
In der Nacht zum Samstag (03.01.2015) muss vor allem südlich der
Donau sowie im Bayerischen Wald mit weiteren Schneefällen gerechnet
werden. Dabei ist örtlich erneut um 10 cm Neuschnee möglich.
Am Samstag kommt es insbesondere in der Mitte und im Norden zu
weiteren schauerartigen Niederschlägen, die lediglich in den höchsten
Lagen der Mittelgebirge in Schnee übergehen. Auch am Alpenrand werden
nochmals leichte Schneefälle erwartet. In den tieferen Lagen sorgt
dann der Regen für die Entsorgung der letzten Schneereste. Auch die
Temperaturen von 2 bis 5 Grad in den mittleren Lagen sprechen dort
für einen weiteren Rückgang der Schneedecke. Dauerfrost ist wiederum
nur in den höchsten Lagen (etwa oberhalb von 800 bis 1000 m)
anzufinden.
So kommt es im kurzfristigen Zeitraum (innerhalb der nächsten drei
Tage) zu einem kompletten bzw. teilweisen Schmelzen der vorhandenen
Schneedecke in den tiefen bzw. mittleren Lagen.
Schaut man sich nun die mittelfristigen Modellergebnisse für nächste
Woche an, so tendieren die Modelle mehr und mehr hin zur
Westwetterlage. Wie schon zu Beginn des Dezembers beeinflussen dann
stets Tiefdruckgebiete über dem Nordatlantik unser Wettergeschehen
und führen mit einer westlichen Strömung zunehmend mildere Meeresluft
nach Mitteleuropa und Deutschland. Somit geht die Wahrscheinlichkeit
für Schnee oder für den Erhalt der restlichen Schneemengen bei
Tageshöchstwerten von 3 bis 8 Grad gegen null.
Insgesamt ist das Temperaturniveau im Süden etwas niedriger, sodass
sich der Schnee, abgesehen von den höheren Berglagen, im Alpenvorland
noch am längsten halten wird. Zumal dort neben den Alpen auch die
größten Schneemassen innerhalb Deutschlands zu finden sind. Darüber
hinaus sinkt dort die nächtliche Temperatur stets in den
Frostbereich.
Jedoch wird sich bei weiterer Fortdauer der Westwetterlage nach und
nach der Schnee im gesamten Bundesgebiet in die höchsten Lagen der
Mittelgebirge und der Alpen zurückziehen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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