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30. November 2014 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Was uns im Dezember alles blühen kann ...

Im Dezember blühen, namentlich kaum überraschend, etliche Winterblüher. Beispielsweise erfreuen uns die Zaubernuss oder diverse andere Blumen und Sträucher, die, wie die Winterheide, den Winter im Namen haben, mit ihren Blüten. Auch die Christrose beginnt ab Weihnachten zu blühen.

Christrosen
Christrosen


Allerdings blühen alle Pflanzen im Regelfall nicht bei starken
Frösten, sondern brauchen eher milde Temperaturen.
Andererseits finden wir noch Reste dieses milden Herbstes. Auch
einige geschützt stehende Bäume beginnen erst jetzt mit der
Laubverfärbung und selbst Champignons wagen sich im Südwesten
Deutschlands noch frisch aus dem Boden.

Und was kann uns meteorologisch im Dezember blühen ?

Mit 24 Grad gab es am 16.12.1989 in Mühlheim in Baden fast einen
Sommertag. Auf mehr als 20 Grad kletterte das Thermometer während
dieser "Hitzeperiode" am Ober- und Hochrhein, in den Voralpen und in
Oberstdorf.
Nördlich der Mittelgebirge hat Bochum am 04.12.53 immerhin 17,9 Grad
erreicht.
Ganz im Norden hatte Lübeck mit 15,3 Grad am Heiligabend 1977 der
wärmste Dezembertag seit Messbeginn.

Das absolute Minimum wurde nicht, wie man es eigentlich erwartet, auf
der Zugspitze, die sonst alle Kälterekorde hält, sondern in Horneck
ca. 30 km südwestlich von Regensburg am 29.12.1939 mit -32,4 Grad
registriert. Die Zugspitze liegt mit -31,1°C nur auf dem zweiten
Platz.
Im Norden ist es dank der Meeresnähe natürlich nicht ganz so kalt.
Dort hält Hohn, im Norden Schleswig-Holsteins gelegen, mit -22,5 Grad
den Kälterekord.
Niemals unter -10 Grad war es mit bis zu -8 Grad nur auf Helgoland,
der einzigen Hochseeinsel Deutschlands. Das ist in Anbetracht der im
Dezember noch "warmen" Nordsee wenig erstaunlich und deshalb ist
Helgoland mit 4,4 Grad im Dezember der Ort mit der höchsten
Mitteltemperatur Deutschlands.

Niederschläge als Schnee und Regen fielen bis zu 636 mm; das
entsprach 1993 in Freudenstadt im Schwarzwald ungefähr 350% des
Monatssolls. An manchen Orten Deutschlands regnet es im gesamten Jahr
im Mittel nicht so viel.

Die Schneehöhen erreichten in den Niederungen unter etwa 400 m 112 cm
(Harzgerode, Weihnachten 2010), in den Niederungen Norddeutschlands
lagen bis zu 52 cm Schnee (Barth 2010). Um die 50 cm waren es beim
berühmten Schneechaos zur Jahreswende 1978/79 an mehreren Stationen
Schleswig-Holsteins; in Schneewehen lag der Schnee natürlich
beträchtlich höher.
Aber auch im Dezember gab es schon Wetterstationen, an denen der
Niederschlagsmesser den ganzen Monat leer blieb.
Im erzgebirgischen Brüderwiese, Göttendorf (Thüringen), Coschen
(Brandenburg) und Demker (Sachsen-Anhalt) hatten die Messgeräte in
1981 bzw. 1982 eine längere Pause.
Auch die Sonne machte sich manchmal rar. 1993 gab es einige Orte im
Mittelgebirgsraum und Padenstedt in Schleswig Holstein, die im ganzen
Monat nicht mal auf zwei Sonnenscheinstunden kamen.
Am häufigsten schien die Sonne erwartungsgemäß in den höheren
Berglagen, die aus Nebel und Hochnebel herausragen. Die Sonne
beschien die Zugspitze im Dezember 1972 über 200 Stunden, also gut 6
Stunden im Tagesdurchschnitt. Normal sind dort etwa 3,5 Stunden pro
Tag.
Unterhalb von 500 m hält Gera in Thüringen mit 128 Stunden im
gleichen Jahr wie die Zugspitze den Rekord. Ganz im Norden haben 1962
in List auf Sylt die Wolken der Sonne 99 Stunden lang Platz gemacht.
Das entspricht an beiden Orten etwa 45% der maximal möglichen
Sonnenscheinstunden, denn im Dezember ist die Tageslänge auf Sylt ca.
45 Minuten kürzer als in Gera und damit auch die maximale
Sonnenscheindauer um 23 Stunden geringer.


© Deutscher Wetterdienst

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