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13. September 2014 | Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber

Bilanz und Ausblick

Wie im Thema des Tages vom gestrigen Freitag (12.09.2014) angekündigt, brachte ein ausgeprägtes Tief in der Höhe ergiebige Niederschläge nach Deutschland.

Während die Nordwesthälfte des Landes von Hoch "Helmut", mit
Schwerpunkt über der Nordsee, profitierte und mit teils sonnigen und
weitgehend trockenen Verhältnissen versorgt wurde, brachte das
Höhentief in der Südosthälfte ergiebige und anhaltende Niederschläge.


Bis zum heutigen Samstagmorgen (13.09.2014, 8 Uhr) fielen in den
vergangenen 24 Stunden in einem breiten Streifen vom Südschwarzwald
bis zum Erzgebirge verbreitet Mengen um 20 mm. In Staulagen und
örtlich war es auch deutlich mehr, Spitzenreiter ist die Station
Schmücke in Thüringen mit 50,6 mm. Das sind an dieser Station 53 %
des Mittelwerts für den gesamten Monat September aus dem vieljährigen
Mittel.

Ganz schön viel Regen in der Südosthälfte von Deutschland. Hier die Niederschlagssummen der vergangenen 24 Stunden.
Ganz schön viel Regen in der Südosthälfte von Deutschland. Hier die Niederschlagssummen der vergangenen 24 Stunden.


Im Großteil des Landes hat sich heute die Lage entspannt und die
Niederschläge sind meist abgeklungen. Denn das Höhentief ist bereits
über die Alpen in Richtung Adria weitergezogen und hat etwas an
Einfluss auf Deutschland verloren. Lediglich im Südosten und speziell
an den Alpen kann es mit Unterbrechungen auch noch ergiebig weiter
regnen. Denn vom Mittelmeerraum ausgehend wird dorthin entlang des
Alpen-Ostrandes weiterhin feuchte Luft herangeführt. Im Rest von
Deutschland bleibt es jedoch ebenso oft trüb, vor allem in der
Osthälfte gibt es dabei auch Schauer und teils kräftige Gewitter. Im
Nordwesten zeigt sich am ehesten längere Zeit die Sonne. Die
Temperaturen steigen im Tagesverlauf auf 17 bis 23 Grad.


Das Höhentief über der nördlichen Adria wandert in weiterer Folge nur
sehr zögerlich weiter südostwärts voran und somit bleibt es auch am
Sonntag in der Osthälfte eher unbeständig. Von Osten breiten sich
erneut Schauer und einzelne, teils auch kräftige Gewitter bis in die
Mitte Deutschlands aus. Später am Tag erreichen diese auch den
Norden. Weitgehend trocken bleibt es hingegen im Südwesten, dort
zeigt sich zumindest hin und wieder auch die Sonne. Die
Tageshöchsttemperaturen liegen meist bei 18 bis 23 Grad.

Für die folgenden Tage wird eine Tiefdruckentwicklung über dem
Atlantik für unser Wetter interessant. Ein atlantisches Tief nähert
sich langsam der Iberischen Halbinsel und verstärkt sich dabei etwas.
Es führt an seiner Vorderseite zunehmend wärmere Luft aus dem
Mittelmeerraum in Richtung Deutschland. Zusätzlich werden Tag für Tag
die sonnigen Abschnitte länger und gewittrige Schauer weniger. Der
Höhepunkt wird aus heutiger Sicht zu Wochenmitte erwartet. Dann
werden Tageshöchstwerte verbreitet um 23 Grad, örtlich bis 26 Grad
prognostiziert. Deutlich kühler bleibt es dabei meist nur an den
Küsten.

Höchsttemperaturen am Dienstag
Höchsttemperaturen am Dienstag


Mit der weiteren Annäherung des Tiefdruckgebiets an den Kontinent
erreichen den Südwesten des Landes gegen Ende der Arbeitswoche dann
voraussichtlich auch bereits wieder die unangenehmen
Begleiterscheinungen. Denn dann werden mit dem Übergreifen der
Tiefausläufer von Südwesten Schauer und Gewitter wieder häufiger.

Der Spätsommer versucht also noch einmal einen Anlauf, den
Altweibersommer kann man aber aus heutiger Sicht nicht verkünden,
denn dazu fehlt in den aktuellen Wetterprognosekarten das beständige
Hochdruckgebiet über Mitteleuropa, das den Vorstoß von Tiefausläufern
blockieren würde. Eine längere Phase mit verbreitet ungetrübtem,
sonnig-warmem Hochdruckwetter ist also zunächst noch nicht zu
erwarten. Vielleicht kann sich aber Hoch "Helmut" doch noch einmal
etablieren...



© Deutscher Wetterdienst

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