20. Juli 2014 | Dipl.-Met. Martin Jonas
Mit Pauken und Trompeten
Wie erwartet hat der Sommer am gestrigen Samstag zu einem kräftigen Temperatur-Schlag ausgeholt. Die Höchstwerte lagen fast im ganzen Land jenseits der 30-Grad-Marke, womit wir es - nach dem ersten Intermezzo zu Pfingsten - mit der zweiten Hitzewelle des Sommers zu tun haben/hatten.
Zahlenwert 342 für Frankfurt am Main bedeutet also 34,2 Grad
Das "Hitzerennen" im offiziellen DWD-Messnetz konnte gestern die
Station Waghäusel-Kirrlach südlich von Mannheim für sich entscheiden:
35,6 Grad Celsius wurden dort gemessen. Auf den Plätzen zwei und drei
landeten mit 35,5 Grad Sachsenheim (bei Stuttgart) und mit 35,4 Grad
Duisburg-Baerl (alle mit Kreisen gekennzeichnet).
Bemerkenswert sind auch die Werte im Norden Deutschlands. 32,5 Grad
waren es in Hamburg-Neuwiedenthal, sogar 34,1 Grad auf Norderney.
Auch unsere Nachbarn aus den Niederlanden wurden nicht verschont. In
der Gemeinde Nieuw Berta südlich des Dollart stiegen die Temperaturen
auf 35,1 Grad, in Hoek von Holland angeblich sogar 36,5 Grad (alle in
der Karte durch Kästchen markiert).
Diese tropischen Temperaturen (im Nordosten werden am heutigen
Sonntag erneut bis zu 35 Grad erreicht) sind auch für einen
mitteleuropäischen Sommer nicht alltäglich. Die Prozesse, die im
Südwesten und Süden heute und am morgigen Montag die Hitzewelle
beenden, zeigen dagegen meteorologisch sehr typische Muster.
Einerseits bilden sich durch das Heranströmen kälterer Luft schon
innerhalb der heißen und feuchten Luftmasse selbst Gebiete, in
welchen die Luft aufsteigt und es dadurch zu teils sehr kräftigen
Schauern und Gewittern kommt. Andererseits ist die Grenze zwischen
kälterer und wärmerer Luft ein bevorzugtes Gewittergebiet.
Im konkreten Fall hat es am heutigen Sonntagmorgen im Westen schon
erste Gewitter in der heißen Luft gegeben, von der Nordsee über
Benelux bis nach Zentralfrankreich sind an der Luftmassengrenze
aktuell (Sonntag, 10 UTC) intensive Gewitter zu beobachten. Diese
greifen am späten Nachmittag auf den Westen und Südwesten über und
haben alles "in petto", was bei einem Gewitter für Gefahr sorgt:
Starkregen, Hagel und Sturmböen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den
beiden Erstgenannten. Vom Niederrhein bis zum Alpenrand liegen die am
stärksten gefährdeten Gebiete - zumindest heute Abend und in der
Nacht zu Montag.
Am Montag sind dann die gesamte Süd- und Südwesthälfte betroffen.
Immer wieder blitzt und donnert es, und wenn's mal kein Gewitter
gibt, dann regnet es sich ein - zumindest gebietsweise. Bis in den
Dienstag können lokal über 80 mm (Liter pro Quadratmeter) Regen
fallen. Die Modelle sind sich bezüglich des genauen Wetterablaufs
noch nicht einig, aber eines ist klar: Im Süden verabschiedet sich
die schwül-heiße Luft mit Pauken und Trompeten.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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