05. April 2014 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Erst flog der Sand, dann kam die Hitze
In der Tat, am 29. März begann es in der Sahara zu stürmen, Mittelwind 7 bis 8 Beaufort (55 bis 70 km/h) über mehr als einen Tag, Böen bis Windstärke 10 (100 km/h). Kein Wunder, dass so viel Sand und Staub aufgewirbelt wurde, der schließlich dank meteorologischer Fügung bis zu uns vordringen konnte und die letzten Tage weniger in aller Munde, sondern auf vielen Dächern zu finden war.
Ursache war ein von Westen her über Nordafrika ziehendes Tief mit
einem Kerndruck von 1000 hPa. Aus unserer mitteleuropäischen Sicht
eigentlich nichts Besonderes.
Nun steht in der mathematischen Formulierung der Windgeschwindigkeit
im Zähler der Abstand der Isobaren, im Nenner unter anderem die
geografische Breite (als Sinus). Daher gibt es bei sonst gleichem
Isobarenabstand, je näher man dem Äquator kommt umso mehr Wind. Daher
wird ein auf den Wetterkarten gleich aussehendes Tief, bei dem es bei
uns lediglich windig ist, über der Sahara zum Sturmtief. Das lernen
auch die Segler, die mal auf Nord- und Ostsee, mal im Mittelmeer
unterwegs sind.
Nachdem das Tief abgezogen war, lagen die Temperaturen rund ums
Mittelmeer und in der Nordsahara genau so hoch wie bei uns entlang
des Rheins, in Tunesien blieb es sogar unter 20 Grad.
Nach einer kurzen Wetterberuhigung zog ein weiteres Tief von Westen
her über das südliche Mittelmeer und den Norden Afrikas und führte
bei nicht ganz so starkem Mittelwind in der Sahara wieder zu teils
schweren Sturmböen. Diesmal kam im Zusammenspiel mit einem Hoch über
dem östlichen Libyen allerdings der Wind aus der inneren Sahara und
die Temperaturen an der Syrte (Libyen) stiegen innerhalb zweier Tage
von Werten um 20 auf Werte um 35 Grad. Dies ist Anfang April
ungewöhnlich warm, denn mit gut 20 Grad sind dort Werte zu erwarten,
die wir bei uns in dieser Woche hatten.
Was haben nun unsere Mittelmeerurlauber davon?
Eher nicht so viel. Weite Bereiche des Mittelmeers "leiden" unter dem
oben erwähnten Tiefdruckgebiet, dessen Kern sich derzeit zwischen
Italien und Sardinien befindet. Viele Wolken und Gewitterschauer sind
die Folge. Nur im östlichen Mittelmeer gibt es derzeit schönes
Wetter, aber das sich auf seinem Weg nach Osten abschwächende Tief
bringt am Dienstag auch dort ein paar Schauer und einen
Temperatursturz von 30 auf 20 Grad.
In den anderen Gebieten zeichnet sich für nächste Woche eine
Wetterberuhigung ab, aber nur zwei Tage wirklich sonniges Wetter.
Die Temperaturen werden allerdings deutlich über denen liegen, die
wir für Deutschland erwarten.
Denn nach der Kaltfront, die Deutschland bis Dienstagabend überquert
haben wird, werden sich bei uns die Temperaturen in Richtung des
jahreszeitlichen Normalfalls von 10 bis 15 Grad bewegen. Nur im Süden
werden vielleicht auch mal 18 Grad erreichet werden.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Ulf Köhler, Observatorium Hohenpeißenberg
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