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20. März 2014 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Frühling im Kalender

Am heutigen Donnerstag, den 20. März 2014, um 17:57 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ), überquert die Sonne auf ihrer scheinbaren Bahn durch den Tierkreis (Ekliptik) den Himmelsäquator in nördlicher Richtung. Auf der Nordhalbkugel markiert dies den astronomischen oder kalendarischen Frühlingsbeginn, auf der Südhemisphäre beginnt der Herbst.

Der Frühling lässt grüßen
Der Frühling lässt grüßen


Die Sonne steht erstmals in diesem Jahr über dem Äquator im Zenit.
Sie steht im Frühlingspunkt, auch Widderpunkt genannt, der sich
heutzutage im Sternbild der Fische (Pisces) befindet. Das war nicht
immer so, denn bei ihrer Festlegung vor ca. 2000 Jahren stimmten die
Abschnitte des Tierkreises (Tierkreiszeichen) noch mit den
entsprechenden Sternbildern überein.

Ursache für die Wanderung des Frühlingspunktes ins Sternbild der
Fische ist die Präzession der Erde, eine durch äußere Kräfte
hervorgerufene Lageveränderung ihrer Rotationsachse. Dieser
"Kreiseleffekt" bewirkt ein Zurückweichen des Frühlingspunktes um ca.
50 Winkelsekunden pro Jahr, was seit Beginn unserer Zeitrechnung eine
Verschiebung von etwa 28 Winkelgraden ausmacht.

Am Frühlingsanfang geht die Sonne näherungsweise überall auf der Erde
im Osten um 06:00 Uhr wahrer Ortszeit auf und im Westen um 18:00 Uhr
unter. Näherungsweise (!), was man sich leicht anhand eines guten
Kalenders mit Sonnenauf- und -untergangszeiten klarmachen kann. Denn
hier werden zwei verschiedene Sachverhalte, der "Zeitpunkt" des
Frühlingsbeginns mit der "Zeitspanne" des Ereignistages bzw. der
Nacht in einen Zusammenhang gebracht.

Weitere himmelsmechanische Tatsachen, deren Erörterung an dieser
Stelle zu weit führte, bewirken ein Abweichen von geometrischen
Idealformen. Außerdem wird zur Definition des Frühlingsbeginns
(Schnittpunkt zwischen Ekliptik und Himmelsäquator) der Mittelpunkt
der Sonne verwendet, beim Sonnenauf- und Untergang über dem Horizont
aber zählt die Sonnenoberkante.

Somit ist der lichte Tag heute schon etwas länger als die Nacht. Die
Brechung des Sonnenlichtes an den unteren Atmosphärenschichten, die
eine scheinbare Anhebung der Sonnenscheibe bewirkt, verstärkt diesen
Effekt noch. Wahrscheinlich fand die eigentliche Tagundnachtgleiche
(lat. Äquinoktium) in diesem Jahr bereits am 17. oder 18. März statt!




© Deutscher Wetterdienst

Bild: angieconscious

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