11. März 2014 |
Dunst und Frühnebel
Deutschland befindet sich an der Südostflanke des Hochdruckgebietes INGO, welches den größten Teil Europas dominiert, gestern über den Britischen Inseln lag und seinen Schwerpunkt allmählich in die Deutsche Bucht verlagert. Dabei wurde vor einer schwachen Kaltfront feuchte Meeresluft nach Norddeutschland geführt.
In der vergangenen Nacht bildete sich bei zunächst klarem Himmel eine
Bodeninversion, also ein Anstieg der Temperatur bis ca. 600 m Höhe
über Grund um bis zu 10 K. Damit wurde die turbulente Durchmischung
weitgehend verhindert, die bodennahe Luftschicht konnte sich
abkühlen, bis die Temperatur den Taupunkt erreichte und der in der
Luft enthaltene Wasserdampf kondensierte.
Unter solchen Bedingungen entstehen "feuchter Dunst" oder Nebel,
wobei die Dunst- oder Nebeltropfen eine Sichtverschlechterung
bewirken. Praktischerweise unterscheidet man Dunst und Nebel anhand
der horizontalen Sichtweite in Augenhöhe. Beträgt sie weniger als 1
km, spricht man von Nebel, andernfalls von Dunst. Bei der Entstehung
von Dunst erfolgt Kondensation auch ohne Wasserdampfsättigung, die
entstehenden Tropfen haben Radien zwischen 0.1 und 1 µm. Bei
relativer Luftfeuchte von 100 % bildet sich Nebel.
Dessen Tropfengröße hängt von der vorhandenen Wasserdampfmenge und
der Anzahl der Kondensationskerne ab. Man findet ein ganzes
Tropfenspektrum - leichter Nebel weist Radien von 1 bis 5 µm auf,
dichter Nebel hat Tropfenradien von 10 bis 20 µm. Die größten Tropfen
in dichtem, nässendem Nebel können mit 50 µm die Dimension von
Tautropfen erreichen. Wegen der Größe der Nebeltropfen ist die
Streuung des Lichtes von seiner Wellenlänge unabhängig - Nebel
erscheint also weiß.
Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
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Bild: DWD
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