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22. Februar 2014 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Frühling in der Botanik

Inzwischen ist es nicht mehr zu übersehen. Auch die Natur hat gemerkt, dass mit diesem Winter was nicht stimmt. Es beginnt unübersehbar zu blühen.

Wir sind schon mitten drin in der ersten Jahreszeit, die sich im
Bereich der Pflanzen etwas stärker gliedert als in unserem Kalender.
So unterteilt man dort den Frühling in den Vor-, den Erst- und den
Vollfrühling.
Der Vorfrühling beginnt etwa Mitte Februar mit Hasel-,
Schneeglöckchen- und Huflattichblüte.
(Die Angaben beziehen sich meistens auf einen Mittelwert für ganz
Deutschland.)

Die ersten Frühlingsboten
Die ersten Frühlingsboten


Wie sieht es da in diesem Jahr aus?
Die Haselblüte begann örtlich schon im Dezember letzten Jahres,
verbreitet aber Anfang Januar am Niederrhein, der im Winter wärmsten
Region Deutschlands. Damals wurden auch die ersten
Pollenflugwarnungen herausgegeben. Derzeit blüht der erste
Allergikerschreck in ganz Deutschland.
Die Haselblüte Mitte Februar ist inzwischen der Normalfall, Mitte des
letzten Jahrhunderts war die Haselblüte Anfang März die Regel.
Die Verfrühung durch die milde Witterung beträgt etwa zwei Wochen.
Dass es im Dezember mit der Blüte begann, ist nicht unüblich, sondern
passiert etwa zwei mal in zehn Jahren. Spät dran wären wir Anfang
März, die späteste jemals registrierte Haselblüte war der 29.März im
Jahr 1963.
Das Schneeglöckchen, dessen Blühen derzeit erwartet wird, blühte
vereinzelt auch schon im Dezember, hat aber im Mittel eine Verfrühung
von nur einer Woche.
Auch der Huflattich ist dieses Jahr gerade mal eine Woche zu früh.
Für den Eindruck, dass die Natur viel weiter voran ist, als es diese
Zahlen andeuten, gibt es einige Indizien.
Das Ergrünen des Dauergrünlandes hat mit etwa drei Wochen Verfrühung
eingesetzt und auch die Erlenblüte, eine weitere Nervensäge der
Allergiker, ist ihrer Zeit etwa drei Wochen voraus.

Dem Vorfrühling folgt der Erstfrühling, der sich normalerweise etwa
von Ende März bis Ende April erstreckt.
Zu seiner Festlegung werden z.B. die Forsythien- und die
Löwenzahnblüte beobachtet.
Dort, wo sich die Blüten schon gezeigt haben, hat sich die Forsythie
um etwa vier Wochen verfrüht, der Löwenzahn hat es sogar fünf Wochen
früher als üblich geschafft.

Wir sehen, auch die Natur hat gemerkt, dass der Winter ausgefallen
ist. Der meteorologische Winter gilt als abgehakt. Er wird bei uns
einer der zehn Wärmsten seit 1900 sein.
Der kalendarische Winter ist allerdings noch nicht vorbei und dass es
auch einen strengen Märzwinter geben kann, haben wir letztes Jahr
gesehen.




© Deutscher Wetterdienst

Bild: Uwe Bachmann (DWD)