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Vorhersage

Bericht
Offenbach, Dienstag, den 18.11.2025 | Dipl.-Met. Martin Jonas

Spätherbstiches Frühwinterintermezzo

Man muss der aktuellen "frühwinterlichen Phase im Spätherbst" zumindest zugutehalten, dass sie ernstzunehmenden Einsatz zeigt.

Weiterhin wird polare Kaltluft angezapft, und der Protagonist, der - im Zusammenspiel mit einem großräumigen Tiefdruckkomplex über Skandinavien - den nächsten Kaltluftschub bringen soll, ist das Tief TALAT. Heute Mittag noch über Schottland zu finden, zieht TALAT bis Donnerstagmittag in einem weiten Bogen über die Nordsee und Ostfriesland bis zur Ostsee. Auf seiner Rückseite dreht die Strömung ab Mittwoch auf Nord bis Nordwest, am Donnerstag dann auf West, aber unabhängig von der Windrichtung schafft es TALAT, die Temperaturen in ca. 1,5 km Höhe nochmal zu drücken. Während die entsprechenden Werte aktuell noch um -4°C liegen, sollen sie dann um -7°C schwanken.

Wetterkarte


Das geht durchaus als winterlich durch, und die Fragen gehen dann natürlich in Richtung möglicher Schneefälle und der zu erwartenden Temperaturen.

Arbeiten wir zuerst den einfacheren Part ab - und das sind die Temperaturen. In der Tat geht es schrittweise nach unten. Werden heute noch lokal und in der Spitze bis zu 8°C erreicht, sind es morgen nur noch 7, am Donnerstag dann 6 und am Freitag 5°C. Und das sind immer die mildesten Ecken, die Küsten, teils auch die Bereiche, an denen am längsten die Sonne scheint. Im großen Rest des Landes ist es kühler, in der zweiten Wochenhälfte gibt es dann im Süden die ersten Tage mit Dauerfrost. Für die Nächte deutet sich an, dass die frostfreien Bereiche im Norden und Westen sowie in einigen Tallagen immer kleiner werden. Ab der Nacht zum Freitag sinkt das Quecksilber dann allgemein unter null, größere Gebiete werden es dann sogar mit mäßigem Frost unter -5°C zu tun bekommen. Wer die Winterkleidung noch im Keller hat sollte spätestens jetzt umräumen und sie griffgünstig platzieren. Und bei der Gelegenheit kann man direkt auch nach Rodel, Schlitten und Ski schauen.

Denn die Modelle deuten auch etwas Schnee an - was der schwierigere Part der Vorhersage ist. Und da wird es deutlich komplizierter. Heute sollte es im Bereich der nördlichen Mittelgebirge etwas schneien, nicht die große Nummer, bis um 2 cm in den Gipfellagen, der Rest vom "Weiß" ist wohl schnell Geschichte. Aber morgen, wenn TALAT über den Norden hinwegzieht, kann es im Bereich des Tiefs kräftiger zur Sache gehen. Wobei die Zugbahn und auch die Verlagerungsgeschwindigkeit noch Unsicherheiten aufweist. Die Modelle des DWD (und nicht nur die) belegen vor allem einen Streifen vom Emsland bis ins südliche Schleswig-Holstein mit teils kräftigeren Schneefällen. Einige cm Nassschnee können sich dort durchaus akkumulieren. Und auch die zu TALAT gehörende Front, die am morgigen Mittwoch vom Nordesten in die Mitte zieht und am Donnerstagmorgen die Alpen erreicht, bringt im höheren und mittleren Lagen Schnee, eventuell schaffen es die Flocken an der einen oder anderen Stelle auch bis in die
tiefsten Lagen.


Deutschland 2. bis 4. Tag


Aber was bleibt dauerhaft von der "Schneeparty". Gegen den Schnee arbeiten vor allem die positiven Tagestemperaturen und der Bodenwärmestrom an. Und dann dürften zum Wochenende hin wohl nur im Schwarzwald und den Alpen Mengen über 10 cm liegen, an den Alpen können es dafür aber durchaus um 20 cm sein. In den Hochlagen der Mittelgebirge reichen um 5 cm, eventuell lokal und in der Spitze um 10 cm vielleicht für eine kleine Langlauftour, in tieferen Lagen dürfte allenfalls eine dünne Schneedecke übrig bleiben - wenn überhaupt.

Aber eines ist klar: Auch wenn sie noch nicht zum Einsatz kommen sollten, kann man Rodel, Schlitten und Ski durchaus ebenfalls schon mal bereitstellen.



Wetter- und Warnlage für Deutschland

am Mittwoch, 19.11.2025, 05:00 Uhr

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