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18. November 2011 | Dipl.-Met. Andreas Friedrich

November bisher extrem trocken

In weiten Teilen Deutschlands hat es im November bisher noch nicht
geregnet oder geschneit. Nach den ersten 17 Tagen des Monats beträgt
das Flächenmittel für Deutschland nur bescheidene 0,4 Liter auf den
Quadratmeter (l/m²). Am meisten hat es dabei bisher mit nur 6,1 l/m²
in Berus im Saarland geregnet. Nachfolgend eine Grafik mit der aktuellen
Niederschlagsverteilung (Stand 17. November 2011):


Sollte sich die Großwetterlage in den letzten 12 Novembertagen nicht
noch wesentlich ändern, steuern wir auf den trockensten November seit
Beginn der Wetteraufzeichnungen zu. Ein berechnetes Flächenmittel
liegt für Deutschland seit 1881 vor. Danach war bisher der November
1920 mit 10,2 l/m² am trockensten. Das heißt, es müsste bis
Monatsende noch flächendeckend etwa 10 l/m² regnen oder schneien, um
einen neuen Rekord zu verhindern. Zu den Aussichten am Ende noch
einige Informationen.

Das bisher den ganzen Monat dominierende Hochdruckwetter führt auch
bei der Temperatur und der Sonnenscheindauer teilweise zu
rekordverdächtigen Werten. Dabei sind die Unterschiede zwischen Berg-
und Flachlandstation sehr markant. Ursache ist die sog.
Inversionswetterlage, die den höheren Bergregionen viel Sonnenschein
und anhaltend milde Temperaturen beschert. Am Fuß der Berge sieht es
dagegen ganz anders aus. Zum Teil länger anhaltender Nebel und
Hochnebel ließ der Sonne dort kaum eine Chance und auch die
Temperaturen blieben oftmals deutlich niedriger als nur wenige
hundert Meter höher.

Betrachtet man sich die bisherigen Abweichungen zu den längjährigen
Mittelwerten (1961 - 1990) der Temperatur im November, so schießt
momentan der Brocken im Harz den Vogel ab. Mit einer Mitteltemperatur
von +7,6 Grad war es dort oben bisher 8,1 Grad zu warm. Unter den Top
Ten in dieser Kategorie findet man ausschließlich
Bergwetterstationen. Im Gegensatz dazu war es in den neblig-trüben
Niederungen bisher sogar etwas zu kalt für November. In Mehringen und
Pabstorf in Sachsen war es bis heute 1,2 Grad kälter als normal.
Während in den bisherigen Rubriken erst am Ende des Monats
abgerechnet wird, stehen doch schon einige neue Rekorde fest. An
immerhin 54 Stationen von insgesamt 512 verfügbaren
DWD-Wetterstationen wurden neue Stationsrekorde für November
aufgestellt. Bundesdeutscher Spitzenreiter ist dabei die
Wetterstation in Kiefersfelden, in Nachbarschaft von Kufstein in
Tirol gelegen, mit offiziell am 5. November gemessenen 24,4 Grad. Der
alte Stationsrekord vom 6. November 1997 blieb dabei mit 25,2 Grad
ebenso bestehen, wie der absolute deutsche Spitzenwert von 25,9 Grad,
der am selben Tag in Rosenheim aufgestellt wurde.

Auch beim Wetterelement Sonnenschein können wir schon zum jetzigen
Zeitpunkt neue Stationsrekorde vermelden. Der Brocken zum Beispiel
hat bisher eine Sonnenscheindauer von 132 Stunden im November. Der
bisherige Rekord für den gesamten November wurde mit 112,2 Stunden
1978 registriert. Nur mickrige 8,5 Stunden Sonnenschein stehen
dagegen bisher in Riedlingen in Baden-Württemberg zu Buche. Nur zum
Vergleich, auf dem Brocken schien an 10 Tagen im November die Sonne
mehr als 8,5 Stunden täglich.

Wie schon angekündigt zum Schluss noch ein kurzer Ausblick auf die
kommende Wetterentwicklung. Nach derzeitigem Stand der
Vorhersagemodelle sieht es so aus, dass uns das ruhige
Hochdruckwetter noch bis Ende nächster Woche erhalten bleibt. Danach
deutet sich in einigen Modellen eine Umstellung der Großwetterlage
an. Es könnte dann eine stürmische Westwetterlage geben, bei der es
auch verbreitet zu Niederschlägen kommen kann. Aber dies ist nur ein
erster Trend, da müssen wir weitere Modellläufe noch abwarten.



© Deutscher Wetterdienst

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