24. Februar 2013 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutschland im Winterkleid
Am letzten meteorologischen Winterwochenende hat uns Frau Holle noch
mal gezeigt, wer meteorologisch derzeit das Sagen hat. Deutschland
liegt unter einer Schneedecke, zumindest fast. Ganz im Norden melden
Flensburg und Schleswig nur Schneeflecken.
Gestern hat es teilweise stundenlang geschneit.
Aber lang geschneit heißt noch lang nicht viel Schnee.
Zusätzlich hat der kräftige Wind den Eindruck starken Schneetreibens
erweckt.
In Frankfurt beispielsweise hat es bis auf eine längere Pause gegen
Abend seit Samstag 0 Uhr über 18 Stunden fast durchgehend geschneit.
Und was wird gemeldet:
läppische 4 cm Gesamtschneehöhe. In Fritzlar in Nordhessen hat es bei
gleich langer Schneefalldauer gerade mal für 2 cm gereicht. Die
gemessenen Niederschlagsmengen (der geschmolzene Schnee) haben dort
gerade mal 0,9 bzw. 0,4 mm erreicht.
Das bedeutet, dass der Umrechnungsfaktor von Niederschlagsmengen in
Schneehöhe einen absolut außergewöhnlichen Wert von mehr als 40
erreicht hat. (0,9 mm Niederschlag* 44,4 (Umrechnungsfaktor) = 40 mm
Schneehöhe). Ein Wert, der von unseren Lesern wiederholt angezweifelt
wurde.
Er lässt sich aber leicht erklären.
Niederschlagsmessungen sind vor allem bei Schneefall windempfindlich.
Und gestern gab es Warnungen vor Schneeverwehungen.
Kräftiger Wind führt dazu, dass Schneeflocken, die eigentlich im
Messtopf landen, am Messgerät vorbeigeweht werden. Wenn man
kalkuliert, dass bei den gestrigen Windverhältnissen etwa 50% der
Schneeflocken dadurch nicht gemessen wurden, kommt man auf den für
Pulverschnee üblichen Umrechnungsfaktor von 20 bis 25.
Anderenorts, insbesondere in den Nord- bzw. Oststaulagen hat es
natürlich mehr Schnee gegeben. Das Maximum hat uns Neuhaus am Rennweg
im Thüringer Wald mit 21 cm Neuschnee seit Samstag früh gemeldet.
Auch im Erzgebirge ist viel Schnee gefallen.
Zum Abschluss, wie immer derzeit, der Versuch einen Frühlingshauch
aus den Wettervorhersagen zu erhaschen.
Nach dem Blick auf die Wettervorhersagemodelle muss der Versuch für
gescheitert erklärt werden.
Höchstwerte bis maximal 8 Grad, vor allem nach Süden hin jeden Tag
Nachtfrost und am Wochenende eventuell wieder ein Kaltlufteinbruch
mit Nachtfrösten in ganz Deutschland und bis zu zweistelligen
Minustemperaturen im Süden.
Wer allerdings meint, das sei besonders kalt, der irrt. Im März war
es selbst an der Münchener Stadtstation schon unter -20 Grad.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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