04. Juni 2012 | Dipl.-Met. Helmut Malewski
Das Sonntagswetter, ein Tag voller Gegensätze!
Spricht man mit einem Sylter, einem Berliner, einem Frankfurter und
einem Münchner über das Sonntagswetter, dann wird man gegensätzliche
Darstellungen vorfinden.
Im Küstenbereich war es den ganzen Tag über meist trocken. Zwischen
den Wolken zeigte sich immer mal wieder die Sonne. Bei einem recht
kräftigen Wind lagen die Höchsttemperaturen aber nur bei bescheidenen
11 bis 14 Grad C. "Kein schlechter Sommertag", sagt der Insulaner.
Ganz anders das Wetter in Berlin. Nach einem zum Teil noch sonnigen
Vormittag folgte ein verregneter Nachmittag. Höchsttemperaturen von
13 Grad C waren auch hier nur wenig sommerlich.
Der Münchner schüttelt da sicherlich nur den Kopf. Was wollt ihr
denn? Bei uns war es den ganzen Tag über sonnig und mit
Höchsttemperaturen von 25 Grad C war es ideales Biergartenwetter.
Gut, am Abend gab es dann den einen Schauer oder das eine Gewitter,
aber da war der Tag schon weitgehend vorbei.
Der Tag in Frankfurt begann mit Regen, am Vormittag dann stärkerer
Regen, in den frühen Nachmittagsstunden starker Regen und zum Abend
hin noch leichter Regen. Immerhin wurde der Leichte Regen wärmer.
Denn während tagsüber die Temperaturen bei 13 Grad C stagnierten,
stiegen sie zum Abend bis auf 16 Grad C an.
Was war die Ursache für diese Wetterkapriolen?
Eine Kaltfront lag quer über der Mitte Deutschlands. Sie trennte
kühle Luft im Norden von warmen und feuchten Luftmassen im Süden.
Deshalb auch in München Höchsttemperaturen von 25 Grad C, im
Münsterland hingegen nur 9 Grad C.
Entlang der Kaltfront verlagerte sich ein kleines Tiefdruckgebiet von
Rheinland-Pfalz über Hessen nach Thüringen und Sachsen. Im Bereich
dieser Zuglinie traten auch kräftige Niederschläge auf. Verbreitet
wurden Regenmengen zwischen 15 und 25 l/qm gemessen, örtlich sogar
über 30 l/qm.
Diese Werte wurden aber durch die kräftigen Gewitterniederschläge,
die am Abend und in der Nacht zum Montag im Alpenvorland auftraten,
noch deutlich übertroffen. So fielen in Rosenheim 49, in
Oberstaufen-Thalkirchdorf 53 und in Oberstdorf sogar 66 l/qm
innerhalb weniger Stunden.
Und auch am heutigen Montag regnet es dort noch kräftig weiter.
Schaut man sich die weitere Wetterentwicklung an, so ist keine
stabile Hochdrucklage in Sicht. Nach leichtem Zwischenhocheinfluss am
Dienstag sind am Mittwoch weitere Regenschauer und Gewitter zu
erwarten. Auch für den Rest der Woche wird sich daran nur wenig
ändern. Eine kleine positive Nachricht aber noch zum Schluss: Der
Regen wird auch im Norden Deutschlands etwa wärmer.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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