03. Mai 2012 | Dipl.-Met. Martin Jonas
Potz Blitz
Woran merkt man, dass es wieder Sommer wird? Am sommerlichen
Modeangebot in den Geschäften? An den wieder geöffneten Eisdielen? An
zunehmender Werbung für Urlaubsreisen?
Auch. Aber auch das Wetter zeigt wieder zunehmend sommerlichen
Charakter. Nicht nur bei den Temperaturen , die in den vergangenen
Tagen ja doch deutlich an die warme Jahreszeit erinnerten. Nein, es
ist auch das Potential für schwere Gewitter, das eine typisch
sommerliche Prägung in der Atmosphäre belegt.
Einen ersten Vorgeschmack auf das (alljährlich zu Erwartende)
lieferte der gestrige Mittwoch. Schon in den Früh- und
Vormittagsstunden kam es im Südwesten zu teils heftigen Gewittern.
Der spritzige Höhepunkt lag dabei in der Region "Mosel-Saar-Ruwer".
Spitzenreiter bei den Niederschlägen war Weiskirchen im Saarland.
Über 30 mm (Liter pro Quadratmeter) musste die Kanalisation dort in
wenigen Stunden schlucken - mehr als im gesamten Monat März.
Später bildete sich dann eine Gewitterlinie, die am frühen Nachmittag
etwa von der Eifel bis ins südliche Thüringen verlief. Im Laufe des
Nachmittages und zum Abend hin verlagerte sie sich langsam nach
Norden.
Das Radarbild sowie einen Längsschnitt durch eine solche
Gewitterlinie zeigt die nebenstehende Abbildung:
Drei Bereiche mit starker Reflektivität sind um 17
Uhr MESZ zu erkennen - über dem Rothaargebirge, über Osthessen sowie
über dem östlichen Thüringen/Westsachsen. Diese entsprechen auch den
Gebieten mit dem stärkten Niederschlag. So wurden in Wetter im
westlichen Hessen 11 mm, in Bad Hersfeld 22 mm und in Plauen 12 mm
gemessen - jeweils in einer Stunde.
Während des Abends lag der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit dann
über dem südlichen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Hier übertrafen
die Niederschlagsmengen lokal sogar die des morgendlichen
Gewitterintermezzos an Eifel und Saar. In Herzberg im südlichen
Niedersachsen wurden 45 mm gemessen, im sachsen-anhaltinischen
Dietersdorf (Südharz) waren es immerhin noch 40mm. Weitgehend trocken
blieb es gestern dagegen in Baden-Württemberg sowie nördlich einer
Linie von Berlin nach Bremen.
Und auch in den kommenden Tagen werden uns Gewitter begleiten. Mal
hier, mal dort - die Gebiete mit Gewitteraktivität wechseln. Aber
nach weniger Blitz und Donner sieht es erst in der kommenden Woche
aus. Was aber nichts daran ändert, dass es wechselhaft bleibt.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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