25. März 2012 | Dipl.-Met. Christian Herold
Hohe Waldbrandgefahr
20,9 °C wurden gestern an mehreren Stationen als absoluter
Deutschland-Höchstwert registriert. Dazu herrscht schon seit Längerem
verbreitet sonniges und trockenes Frühlingswetter mit nur kurzen
Unterbrechungen. Ursache dafür ist ein kräftiges Hoch, das sich meist
von Westeuropa bis nach Mitteleuropa erstreckt. Dieses Hoch
blockierte die atlantischen Tiefdruckgebiete auf ihrer
West-Ost-Zugbahn. In der Meteorologie spricht man daher auch von
einer Blockadelage.
Das schöne Wetter hat jedoch auch seine Schattenseiten. Ein Problem
ist die zunehmende Trockenheit. So sind bisher in Deutschland nur 23
% des mittleren Märzniederschlages gefallen. Als besonders extrem
kann die Trockenheit allerdings derzeit noch nicht bezeichnet werden.
Denn anders als im Sommer ist die Verdunstung noch nicht all zu hoch.
Dennoch sorgt die Trockenheit für eine zunehmende Waldbrandgefahr.
Die Gefahr von Waldbränden wird im Frühjahr zusätzlich durch
vertrocknete und somit gut brennbare Reisig-, Laub- und Grasreste vom
Vorjahr begünstigt. Frische Bodenvegetation, die die Waldbrandgefahr
mindert, ist noch nicht vorhanden. Somit wurde für Teile Brandenburgs
bereits die Waldbrandwarnstufe 4 ausgerufen, was eine hohe
Waldbrandgefahr bedeutet. Bei Waldbrandstufe 4 dürfen öffentliche
Wege, die durch den Wald führen nicht mehr verlassen werden. Bei
Waldbrandwarnstufe 5 besteht eine sehr hohe Gefahr, weshalb dann das
Betreten der Wälder verboten ist.
Die Waldbrandstufe wird von den Forstämtern festgelegt. Unterstützung
bekommen diese dabei vom Deutschen Wetterdienst, der eine Vorhersage
des sogenannten Waldbrandgefahrenindex (WBI) mit einem Modell
berechnet. Der WBI unterteilt sich ebenfalls in 5 Gefährdungsstufen,
wobei Stufe 1 für eine sehr geringe Gefahr steht und Stufe 5 die
höchste Gefahr beschreibt. Einflussgrößen sind nicht nur
Lufttemperatur, Feuchtigkeit und Niederschlagssummen, sondern auch
die Windgeschwindigkeit. Bei starkem Wind kann sich Feuer
entsprechend schnell ausbreiten, was zu einem höheren WBI führt.
Ebenfalls spielen der Vegetationszustand, der Waldbodenbewuchs und
die Menge an brennbarer Biomasse eine Rolle. Den aktuellen WBI für
ihre Region können sie unter http://www.dwd.de/waldbrand jederzeit
abrufen.

Auch in der neuen Woche hält das trockene und warme Hochdruckwetter
weiterhin an, wodurch sich die Waldbrandsituation zunächst nicht
entspannen wird. Erst am Ende der Woche zieht sich das
Hochdruckgebiet auf den Atlantik zurück, wodurch an seiner
Nordwestflanke der Weg für Tiefausläufer geebnet wird, die dann
voraussichtlich feuchtere und deutlich kühlere Meeresluft nach
Deutschland heranführen.
© Deutscher Wetterdienst
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