Facebook Twitter
07. Juni 2021 | Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann

UN-Welttag der Meere

UN-Welttag der Meere

Datum 07.06.2021

Sie sind Kohlenstoffspeicher, riesige Wärmetanks und gigantische Sauerstoffproduzenten in einem: Ozeane. Der morgige World Ocean Day soll auf ihre Bedeutung und ihre Bedrohung aufmerksam machen.

Meer ist für viele ein Sehnsuchtsort: Taucher sind von der faszinierenden Unterwasserwelt begeistert, Segler von der unendlichen Weite, Angler freuen sich über köstliche Mahlzeiten (sofern die Fische denn anbeißen) und viele andere genießen einfach ein erfrischendes Bad, Salzwasser auf der Haut oder lauschen dem Meeresrauschen. Im Alltag ist einem die gigantische Bedeutung der Ozeane oft gar nicht bewusst, manchmal allerdings, kann man sie erahnen - wenn man zum Beispiel mitten auf hoher See ist und sich plötzlich ganz klein fühlt oder ein Blick auf den Globus sehr viel blaue Fläche zeigt, denn mehr als zwei Drittel unseres Planeten sind von Ozeanen bedeckt. Was nicht sichtbar ist, ist der Sauerstoff, den die Meere produzieren: Mikroalgen, das sogenannte Phytoplankton, setzen über Fotosynthese mindestens die Hälfte des in unserer Atmosphäre befindlichen Sauerstoffs frei. Neben der biologischen und der "persönlichen" Bedeutung ist auch die wirtschaftliche nicht zu vernachlässigen, denn bis 2030 werden nach Angaben der UN schätzungsweise rund 40 Millionen Menschen in "meeresbasierten Industrien" beschäftigt sein.


Zum Vergrößern bitte klicken
Zum Vergrößern bitte klicken


Gründe, die Ozeane zu schützen, gibt es also genug; zumal Versauerung, Überfischung, enorme Plastikmengen und steigende Meeresspiegel teils massive Bedrohungen darstellen (wobei letzteres wohl eher für uns Menschen). Um auf die Probleme und den Wert der Ozeane hinzuweisen, haben die Vereinten Nationen einen "World Ocean Day" (Welttag des Meeres) ins Leben gerufen, der seit 2009 jährlich am 8. Juni begangen wird.

Der diesjährige World Ocean Day steht unter dem Thema "Life and Livelihoods" (Leben und Lebensgrundlagen). Ein Grund, warum das Leben unter Wasser bedroht ist, liegt in der oben genannten Versauerung, die auch in Wechselwirkung mit atmosphärischen Vorgängen steht: Denn Meer und Klima beeinflussen sich unter anderem durch die Aufnahme von Gasen. Wie ein riesiger Schwamm kann ein Ozean Stoffe wie Kohlendioxid (CO2) aus der Luft "aufsaugen" und speichern. Forscher der Columbia University berechneten, dass seit Beginn der Industrialisierung die Weltmeere rund 140 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aufnahmen. Durch die Aufnahme von CO2 aus der Luft sinkt der pH-Wert des Meerwassers und die Ozeane werden immer saurer. Was Säure bewirkt, zeigt sich beim Hausputz: Säuren sind Kalklöser und so lassen sich zum Beispiel Wasserkocher hervorragend mit Essigsäure entkalken. Die im Haushalt unliebsamen Kalkablagerungen sind für die Weltmeere bzw. deren "Bewohner" jedoch lebensnotwendig. Unter der Meeresoberfläche ist Kalk ein unverzichtbares Baumaterial für Muscheln, Schnecken, Korallen oder Plankton. Wenn die weltweite Durchschnittstemperatur um 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit steigt, werden nach dem jüngsten Bericht des Weltbiodiversitätsrates 70 bis 90 Prozent aller Korallen auf der Erde absterben (aktuell sind bereits 50 Prozent der Korallenriffe zerstört). Bei zwei Grad Celsius Erwärmung sind es 99 Prozent.

Es sind also nicht nur die Taucher, die sich um eine schwindende Unterwasserwelt sorgen oder Angler, bei denen wegen leergefischter Bestände nichts mehr anbeißt. Irgendwie sind wir alle direkt oder indirekt vom Zustand der Meere betroffen. Denn im Gegensatz zum Wasserkocher, den man im schlimmsten Fall neu kaufen kann, haben wir diese Möglichkeit bei den Weltmeeren nicht.



© Deutscher Wetterdienst

Themenarchiv:

15.05. - Reinhard Süring - Bis an die Grenzen und darüber hinaus (Teil 1)

14.05. - Polarlichter eine Nachlese

13.05. - Wettergegensätze

12.05. - Sonne satt am Muttertag

11.05. - Satellitenmeteorologie (Teil 2) - Bunte Bilder für die Wetteranalyse

10.05. - Was bringt Hoch THOMAS neben Sonne und frühsommerlichen Temperaturen noch?

09.05. - Auf Frühsommer folgen kräftige Gewitter und Starkregen

08.05. - Langes Eltern-Wochenende

07.05. - Satellitenmeteorologie (Teil 1) – Die 12 Augen der Wettersatelliten

06.05. - Wolkenklassifikation

05.05. - Erste Höhepunkte der Tornadosaison in den USA

04.05. - Wechselhaft und mäßig warm

03.05. - Gewittertief "Flurina"

02.05. - Deutschlandwetter im April 2024

01.05. - Gewitter mit heftigem Starkregen am Donnerstag!

30.04. - Feiertags- und Ausflugswetter

29.04. - Warum der "Wonnemonat Mai" nur ein ganz großes Missverständnis ist

28.04. - Wüstenstaub aus der Sahara

27.04. - Vom "Aprilwinter" in den Wonnemonat Mai

26.04. - Der Frühling legt den Turbo ein - aber der Motor stottert

25.04. - Der geostrophische Wind - in kleiner, "appetitlicher" Portion

24.04. - Ende der spätwinterlichen Witterung in Sicht

23.04. - Eine Reise in den Frühling

22.04. - Was macht das Wetter am "Tag der Erde" oder "Tag der Aprilschauer"?

21.04. - Der Spätwinter mit Schnee und Frost folgt auf den Frühsommer!

20.04. - Winter kehrt im April zurück

19.04. - Zu den Überflutungen in Dubai und deren Hintergründen

18.04. - Vorsicht, kalte Aprilnächte!

17.04. - Welttag des Malbec

16.04. - YUPADEE pustet Deutschland durch