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02. Juni 2019 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im Mai 2019

Deutschlandwetter im Mai 2019

Datum 02.06.2019

Nachdem der Sommer auch 2019 bereits im April ein Gastspiel gegeben hatte, schlug der Mai eine völlig andere Richtung ein. Besonders in der ersten Monatshälfte wehte immer wieder kühle Luft von Nordwesten und Norden heran. Hoher Luftdruck brachte dabei an manchen Tagen sonniges Wetter, aber nochmals verbreitet Nachtfröste. Ansonsten sorgten Tiefdruckgebiete vor allem im Süden für reichlich Niederschlag, der sogar teilweise bis ins Flachland vorübergehend als Schnee fiel. Insgesamt verlief der Mai nach 13 Monaten in Folge erstmals zu kühl. Er war nass bei unterdurchschnittlichem Sonnenschein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Cumulus congestus pileus
Cumulus congestus pileus


Nach 13 Monaten: seit März 2018 erstmals wieder zu kühl
Mit 10,9 Grad Celsius (°C) lag im Mai der Temperaturdurchschnitt um 1,2 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 - damit erstmals seit März 2018. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach unten 2,1 Grad. Vor alIem die erste Monatshälfte verlief ungewohnt kühl. Sie lag in manchen Orten um 5 Grad unter dem vieljährigen Mittel. Die Maxima blieben häufig unter 15 °C, in klaren Nächten trat verbreitet Frost auf. Dadurch geriet die bereits weit fortgeschrittene Vegetation wieder ins Stocken. Bundesweit am tiefsten sank das Quecksilber am 7. in Oberstdorf mit -5,4 °C. In der zweiten Monatshälfte stiegen die Temperaturen zwar deutlich an, doch sie erreichten nicht wieder das Niveau vom Vormonat. In Kahl nordwestlich von Aschaffenburg, in Waghäusel-Kirrlach südöstlich von Speyer und in Worms am Rhein, wo im April noch jeweils 6 Sommertage (? 25 °C) aufgetreten waren, konnte man im Mai überhaupt keine zählen. Auch der Höchstwert des Monats lag nur bei 27,6 °C; er wurde am 19. in Lingen im Emsland gemessen.

Im Süden viel Regen, im Nordwesten trocken
Der Mai übertraf sein Soll von 71 Litern pro Quadratmeter (l/m²) mit gut 80 l/m² um 16 Prozent. Damit blieb die nach dem niederschlagsarmen April befürchtete große Trockenheit vorerst noch aus. Tiefdruckgebiete verschonten im Mai besonders den Nordwesten Deutschlands, wo im Emsland örtlich nur um 10 l/m² zustande kamen. Ansonsten versorgten sie die meisten Regionen mit reichlich kostbarem Regen. Dieser ging am 4. und 5. teilweise bis ins Flachland in Schnee über, so dass sich einige Gegenden für kurze Zeit in Weiß präsentierten. Tief „Axel“ brachte vom 19. bis zum 21., erst durch heftige Gewitter und später durch Dauerregen, verbreitet riesige Niederschlagsmengen: 72-stündig fielen in Jachenau-Tannern bei Bad Tölz 231,4 l/m². Der Alpenrand erhielt im Mai mit insgesamt teils über 400 l/m² auch den meisten Niederschlag.

Sonnenschein blieb unter seinem Soll
Der Sonnenschein blieb mit rund 175 Stunden um zehn Prozent unter seinem Soll von 196 Stunden. Begünstigt waren dabei die Küsten von Nord- und Ostsee mit teils mehr als 225 Stunden. In Südbayern kamen örtlich weniger als 120 Stunden zusammen.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im Mai 2019* 1. Platz Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) 13,3 °C Abweich. -0,3 Grad 2. Platz Frankfurt am Main-Westend (Hessen) 13,2 °C Abweich. -1,3 Grad 3. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg)13,2 °C Abweich. -1,3 Grad

Besonders kalte Orte im Mai 2019* 1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 6,8 °C Abweich. -1,3 Grad 2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 7,0 °C Abweich. -1,2 Grad 3. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 7,3 °C Abweich. -1,2 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Mai 2019** 1. Platz Balderschwang (Bayern) 420,1 l/m² 199 Prozent 2. Platz Jachenau-Tannern (Bayern) 408,1 l/m² 244 Prozent 3. Platz Aschau-Stein (Bayern) 404,2 l/m² 99 Prozent

Besonders trockene Orte im Mai 2019** 1. Platz Havelberg (Sachsen-Anhalt) 9,3 l/m² 20 Prozent 2. Platz Twist (Niedersachsen) 11,0 l/m² 20 Prozent 3. Platz Stüdenitz (Brandenburg) 14,3 l/m² 31 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Mai 2019** 1. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 233 Stunden 89 Prozent 2. Platz St. Peter-Ording (Schleswig-Holstein) 233 Stunden 104 Prozent 3. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 229 Stunden 87 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Mai 2019** 1. Platz Oberstdorf (Bayern) 107 Stunden 64 Prozent 2. Platz Garmisch-Partenkirchen (Bayern) 109 Stunden 64 Prozent 3. Platz Lennestadt-Theten (Nordrhein-Westfalen) 112 Stunden 60 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Rüdiger Manig/DWD