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05. Februar 2016 | M.Sc.-Met. Anna Wieczorek

Sturmtief "Ruzica" bläst den Jecken den Narrhalla-Marsch

Sturmtief "Ruzica" bläst den Jecken den Narrhalla-Marsch

Datum 05.02.2016

Zu Karneval sorgt Sturmtief "Ruzica" insbesondere im Westen, wo sich die Hochburgen des närrischen Treibens befinden, für einen stürmischen Rosenmontag. Aber was passiert bis dahin?

Tiefdruckgebiet "Pia II" westlich von Irland sorgt am heutigen Freitag mit ihrer Warmfront für einen bedeckten Himmel und etwas Niederschlag. Doch Hoch "Edwin" über Südeuropa hält dagegen und lässt die Niederschläge in der Südhälfte Deutschland immer weiter abklingen, bis sich am Nachmittag im Alpenvorland sogar die Wolkendecke lichtet. Mit der zunehmend westlichen Strömung gelangt wieder mildere Meeresluft nach Deutschland.



Am morgigen Nelkensamstag nähert sich die Kaltfront von Pia II, doch durch das rasch nachfolgende Tief "Quirina" wird diese zurückgehalten und beeinflusst daher nur das Wetter im äußersten Nordwesten und Norden. Dort bleibt es dicht bewölkt, hin und wieder fällt etwas Regen und der Wind nimmt zu. Die restlichen Landesteile profitieren noch von Hoch Edwin. Neben einigen Wolken lässt sich die Sonne hin und wieder blicken. Dabei wird es frühlingshaft warm mit Temperaturen zwischen 11 und 14 Grad, mit Sonnenunterstützung am Oberrhein bis zu 17 Grad (im Nordwesten und Norden nur 7 bis 12 Grad).

Quirina bleibt vorerst nördlich der Britischen Inseln. Im Laufe des Tulpensonntags greift ihre Kaltfront aber auf Deutschland über. Das zugehörige (schwache) Niederschlagsband erreicht am Abend die Osthälfte. In der Nacht zum Rosenmontag zieht Quirina Richtung Nordmeer und bildet zusammen mit Tief Pia und dem sich zurzeit vor der Ostküste der USA liegenden Sturmtiefs "Ruzica" einen großen Tiefdruckkomplex, das sich dann vom Nordatlantik über die Britischen Inseln bis zur Barentssee erstreckt.



Am Rosenmontag setzt im Westen bereits in den Frühstunden der Regen ein, der sich bis zum Mittag auf weite Teile Deutschlands ausweitet. Ein weiterer Parameter ist der Wind. Dieser frischt schon im Vorfeld des Niederschlags auf und erreicht das Maximum in etwa zum Mittag hin, wenn sich Tief Ruzica der Nordsee nähert. Je nach genauer Zugbahn sowie Entwicklung des Tiefs fällt die Stärke des Sturms über Deutschland aus. Aus jetziger Sicht werden verbreitet stürmische Böen bis 75 km/h (Bft 8), nach Nordwesten und Westen sogar Sturmböen (Bft 9, um 80 km/h) bis ins Flachland erwartet. Auf den Bergen als auch in stärkeren Schauern ist mit (schweren) Sturmböen (75 bis 100 km/h, Bft 9-10) zu rechnen, in exponierten Lagen sogar Orkanböen der Stärke 11 bis 12 (um 120 km/h). Einige Modelle lassen auch stärkere Windentwicklungen zu, die in etwa um 1 Bft höher ausfallen. Zusätzlich sollten regionale Besonderheiten betrachtet werden, wie z.B. die Kölner Bucht. Dort fällt bei einer Südwestströmung - wie das am Montag der Fall ist - der Wind etwas schwächer aus als in der Umgebung. Das heißt aber nicht, dass nicht auch dort die Böen am diesjährigen Rosenmontag kräftig sein können.

So oder so: Sollten Sie im Freien feiern wollen, so empfiehlt es sich, bei der Kostümwahl das Wetter zu berücksichtigen - wie wäre es mit einer Verkleidung als Friese im Friesennerz? ;-) Auf jeden Fall sollten Sie die weitere Wetterentwicklung hinsichtlich des Rosenmontags und der etwaigen Karnevalsumzüge weiter verfolgen.



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