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03. Dezember 2015 | Met. Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im Herbst 2015

Deutschlandwetter im Herbst 2015

Datum 03.12.2015

Herbstlandschaft bei Rheinstetten
Herbstlandschaft bei Rheinstetten


Offenbach, 30. November 2015 – Pünktlich zum Herbstbeginn endete die hochsommerliche Hitze in Deutschland. Die Monate September und Oktober waren bundesweit vergleichsweise kühl und sonnenscheinarm, vor allem aber erneut zu trocken – wie zuvor alle Monate seit Februar. Erst der November brachte wieder mehr Niederschläge und auch mehr Sonnenschein bei teilweise ungewöhnlich hohen Temperaturen. Das ergibt für den Gesamtzeitraum gegenüber den vieljährigen Mittelwerten einen insgesamt sehr milden Herbst, während Niederschlagsmenge und Sonnenscheindauer nur geringe Abweichungen zeigen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

September und Oktober eher kühl, dann folgt ein Rekord-November
Im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 war der Herbst 2015 mit 9,6 Grad Celsius (°C) um 0,8 Grad zu warm. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +0,6 Grad. Am 1. September kletterte das Quecksilber im Süden und Osten Deutschlands nochmals auf hochsommerliche Werte. Heißester Ort war dabei Aldersbach-Kriesdorf in Niederbayern mit 34,4 °C. Anschließend verdrängte Tief „Jonas“ auch hier – wie zuvor schon im Norden und Westen – die Hitze aus Deutschland. Nur noch vereinzelt wurden im September 25 °C überschritten. Ein Höhentief ließ am 14. und 15. Oktober verbreitet sogar nur Höchstwerte unter 5 °C zu. Danach folgte ein Rekord-November, oftmals mit Tageshöchsttemperaturen bis 20 °C, am Oberrhein wurden am 7. sogar über 23 °C gemessen. In der letzten Monatsdekade wurde es deutlich kühler. Der niedrigste Messwert des Herbstes wurde am 24. November mit -15,5 °C in Oberstdorf über geschlossener Schneedecke registriert.

Anfangs verbreitet zu trocken, im November dann reichlich Niederschläge
Mit rund 200 l/m² übertraf der Herbst sein Soll von 183 Litern pro Quadratmeter (l/m²) um neun Prozent. Nachdem besonders die Mitte Deutschlands und große Teile des Südens seit Februar unter einer Dürre gelitten hatten, folgten im Herbst noch die trockenen Monate September und Oktober. Erst der November brachte um den 20. verbreitet Niederschläge. So fielen in Lenzkirch-Ruhbühl im Südschwarzwald allein am 20. und 21. November zusammen 97 l/m². Weiter südlich, in St. Blasien-Menzenschwand, waren es sogar 186 l/m². Bereits am 14. Oktober hatte ein Höhentief vor allem in der Mitte Deutschlands den ersten Schnee der Saison verursacht. Dieser lag in Thüringen und Sachsen teilweise 10 cm hoch. Noch mehr Schnee fiel in der letzten Novemberdekade: Am 23. meldete z.B. Sonthofen im Allgäu 18 cm, Oy-Mittelberg gar 28 cm.

Sonnenscheinbilanz nahezu ausgeglichen
Die Sonnenscheindauer blieb im Herbst 2015 mit etwa 304 Stunden um zwei Prozent unter ihrem Soll von 311 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne im äußersten Südwesten sowie entlang der Grenze zu Polen mit örtlich mehr als 375 Stunden. Wenig Sonnenschein erhielt das Sauerland mit teilweise weniger als 230 Stunden.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Herbst 2015* 1. Platz Helgoland (Schleswig-Holstein) 12,5°C Abweich. +1,1 Grad 2. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 11,7°C Abweich. +0,4 Grad 3. Platz Norderney (Niedersachsen) 11,6°C Abweich. +1,1 Grad

Besonders kalte Orte im Herbst 2015* 1. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 6,3°C Abweich. +1,2 Grad 2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 6,4°C Abweich. +0,6 Grad 3. Platz Carlsfeld (Sachsen) 6,4°C Abweich. +1,1 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Herbst 2015** 1. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 468,4 l/m² 97 Prozent 2. Platz Braunlage (Niedersachsen) 449,8 l/m² 146 Prozent 3. Platz Meinerzhagen-Redlendorf (Nordrhein-Westfalen) 449,0 l/m² 121 Prozent

Besonders trockene Orte im Herbst 2015** 1. Platz Haigerloch-Weildorf (Baden-Württemberg) 84,4 l/m² 52 Prozent 2. Platz Rottenburg-Kiebingen (Baden-Württemberg) 90,8 l/m² 55 Prozent 3. Platz Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) 95,5 l/m² 76 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Herbst 2015** 1. Platz Freiburg (Baden-Württemberg) 387 Stunden 105 Prozent 2. Platz Balingen-Bronnhaupten (Baden-Württemberg) 386 Stunden 101 Prozent 3. Platz Hoyerswerda (Sachsen) 384 Stunden 115 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Herbst 2015** 1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 226 Stunden 81 Prozent 2. Platz Perl-Nennig (Saarland) 237 Stunden 78 Prozent 3. Platz Trier-Petrisberg (Rheinland-Pfalz) 240 Stunden 79 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD