Facebook Twitter
Drucken
07. August 2015 | Dipl.-Met. Johanna Anger

Extreme Trockenheit in Teilen Deutschlands

Extreme Trockenheit in Teilen Deutschlands

Datum 07.08.2015

Was für die einen einem Bilderbuchsommer entspricht, ist für andere nahezu eine Katastrophe. Denn viele Regionen Deutschlands leiden unter extremer Trockenheit und die Auswirkungen sind weitreichend.

Der diesjährige Sommer war in Deutschland bisher durch viel Sonnenschein und lange Phasen mit hohen Temperaturen geprägt. Diese gipfelten in teils extremen Hitzewellen. Wenngleich die Temperaturen zwischenzeitlich auch immer mal wieder etwas zurückgingen, blieb eines in vielen Regionen Deutschlands konstant, nämlich die Trockenheit. Regenfälle waren meist nur in Verbindung mit lokalen Gewittern zu beobachten. Landregen gab es nur im späten Frühjahr zeitweise in Süddeutschland, sonst blieb er gänzlich aus.


Niederschlagssumme 1. bis 6.8. (bis 7.8., 07:50 MESZ), dahinter die Prozente im Vergleich zum langjährigen Mittel (1961-1990) des Gesamtmonats
Niederschlagssumme 1. bis 6.8. (bis 7.8., 07:50 MESZ), dahinter die Prozente im Vergleich zum langjährigen Mittel (1961-1990) des Gesamtmonats


Was für die einen einem Bilderbuchsommer entspricht, ist für andere nahezu eine Katastrophe. Denn viele Regionen Deutschlands leiden unter der extremen Trockenheit. Seit Anfang Juni fiel deutschlandweit gerade mal 54 % der im gesamten Sommer normal üblichen Niederschlagsmenge und dabei sind bereits über zwei Drittel des Sommers vorüber. Hinzu kommt, dass bereits das Frühjahr in Deutschland mit nur wenigen Ausnahmen zu trocken ausfiel.

Die Auswirkungen der anhaltenden Trockenheit sind weitreichend und zeigen sich beispielsweise anhand von Ernteausfällen, vertrockneten Landschaften, kleineren Waldbränden und kontinuierlich sinkenden Pegelständen der Flüsse und Seen. So ist beispielsweise der Pegel der Elbe bei Dresden bedrohlich niedrig und auch in Düsseldorf am Rhein ragen vermehrt Kiesbänke aus dem Wasser. Der Bodensee, der um diese Jahreszeit eigentlich seinen Wasserhöchststand von weit über 4 m zeigen sollte, weist heute in Konstanz gerade mal einen Pegelstand von 346 cm auf.

Zu den seit Jahresbeginn trockensten Regionen gehört die Mitte Deutschlands. Verdeutlicht werden soll dies am Beispiel der DWD-Wetterstation Frankfurt Flughafen. Nach einem überdurchschnittlich nassen Januar war bereits der Februar mit gerade mal 52 % des normal üblichen Niederschlags deutlich zu trocken. Auch der März und der April brachten kaum Regen. Im Mai fiel das Niederschlagsdefizit besonders hoch aus. Dabei wurden nur 25 % der in diesem Monat zu erwartenden Niederschlagsmenge von 61 mm registriert. Der Juni war nicht ganz so niederschlagsarm wie die Vormonate. Das lag aber daran, dass es im letzten Monatsdrittel an wenigen Tagen etwas stärker geregnet hat, die ersten zwei Drittel des Monats waren nahezu niederschlagsfrei. Der Juli wies nach dem Mai das zweithöchste Niederschlagsdefizit von etwa 37 mm auf. Bezogen auf das vieljährige Mittel summiert sich schließlich die fehlende Niederschlagsmenge seit Jahresbeginn auf rund 160 mm an der Station Frankfurt Flughafen.

Ursache für das anhaltend trockene Wetter in diesem Jahr ist vermutlich ein außerordentlich stabiles Azorenhoch, das seinen Einfluss immer wieder bis nach Mitteleuropa ausdehnen konnte, so dass länger anhaltende Niederschläge kaum eine Chance hatten. Tiefausläufer waren häufig nur schwach ausgeprägt und sorgten meist nur im Osten und Süden für etwas mehr Regen oder örtlich kräftige Schauer und Gewitter. Einzig der äußerste Norden Deutschlands konnte in den letzten Monaten zeitweise von der Nähe zu Tiefdruckgebieten über der Nordsee und Nordeuropa profitieren.

Am heutigen Freitag und in den nächsten Tagen muss zwar gebietsweise mit Schauern und Gewittern gerechnet werden, flächendeckende und ausreichend anhaltende Niederschläge sind aber wieder nicht zu erwarten.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Bernd Hussing