04. Juli 2015 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Erstaunlich warm für Anfang Juli.
Seit Tagen wird darüber geschrieben, dass es dem Allzeittemperaturrekord für Deutschland heute an den Kragen gehen könnte und auch insgesamt der wärmste Tag des Jahres zu erwarten ist.
3…2…1… Abkühlen! Und wie sieht das bei Ihnen heute so aus? #Hitzewelle pic.twitter.com/qS8Nc43l0W
— Deutsche Lufthansa (@Lufthansa_DE) 3. Juli 2015
Wie kann das schon so früh im Sommer geschehen?
Normalerweise sind die wärmsten Tage die Hundstage, die vom 23. Juli
bis zum 23. August im Kalender verzeichnet sind.
Auch die Statistik bestätigt uns dieses.
Die wärmsten Tage des Jahres sind bei uns im Mittel der 1. August,
gefolgt vom 31.Juli.
Die höchsten jemals gemessenen Maxima an den Wetterdienststationen
werden zu 5% im Juni, zu 35% im Juli und zu 60% erst im August
erreicht.
Schon an den drei ersten Julitagen haben 3% aller Stationen einen
Allzeitrekord erreicht und heute werden sich sicher die Prozentwerte
noch etwas erhöhen, schließlich meldeten heute schon um 9 Uhr einige
Stationen Temperaturen über 30 Grad.
Wieso also nun diese Hitzewelle so früh im Sommer.
Zu einer Hitzewelle gehört Luft aus dem Süden, im Regelfall von der
Sahara.
Um diese schnell zu uns zu führen, reicht das Sonnenhoch Annelie
alleine nicht aus. Es muss auch tiefer Druck über dem Westatlantik
liegen, damit die Luft von der Sahara schnell nach Mitteleuropa
vordringen kann.
Die Tiefdruckgebiete Quintus und Siegfried waren da die ganze Woche
aktiv.
Nun kann die Luft aus der Sahara auf verschiedenen Wegen zu uns
kommen.
Kommt sie über das noch nicht sommerlich warme Wasser des Mittelmeers
oder des Atlantiks, so gibt die Luft Wärme an das Wasser ab. Kommt
sie aber "fast" auf dem Landweg über die Straße von Gibraltar, wird
sie auf dem Weg zu uns immerzu geheizt.
Und genau das ist an diesem Wochenende der Fall. Verfolgt man die
Luftmasse in den auch für die Bodentemperatur entscheidenden Höhen um
1500 m, so zeigt sich, dass die uns nun erreichende Luftmasse genau
den Weg über die Straße von Gibraltar genommen hat.
Nun harren also viele der Temperaturen, die heute kommen.
Ob die dann heute eventuell gemessenen Rekorde ihren Weg in die
Annalen nehmen werden, wird sich erst im Laufe der nächsten Woche
zeigen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein gemessener Rekord nach
genauer Prüfung der lokalen Gegebenheiten wieder zurückgenommen wird.
Aus Sicht der Temperaturen in 1500 m könnte es morgen noch wärmer
werden, doch werden mehr Wolken der Aufheizung durch die Sonne
Grenzen setzen.
© Deutscher Wetterdienst
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